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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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provozieren. Großer-Töter kocht sein eigenes Süppchen, trotz aller Absprachen.«
    »Ihr seid also die ›andere Räuberbande‹ und macht alles, um ihm zu schaden, weil er Absprachen nicht einhält?«
    »Beeilt euch ein bißchen, da drüben! - Nein; vor allem, um ihn zu kontrollieren. Deshalb haben wir diese Konkurrenzbande aufgestellt.«
    »Wer ist wir?«
    Sie blickte wieder zu den Packern, und Dante bewegte sich vorsichtig. Die Schnüre gaben weiter nach.
    »Das ist unwichtig.«
    »Nobregas Pläne und Tricks sind brillant. Aber eure Bande hilft ihm auch, indem sie uns von ihm ablenkt.«
    Die Leute hatten die erste Kiste gefüllt; vier Männer hoben sie an und schleppten sie zum Ausgang, wie Dante vermutete. Er konnte sich nicht weit genug umdrehen. Auf der ersten Galerie, über dem halbleeren Tisch, tauchte eine Frau auf. »A und B sind geräumt und unpassierbar«, rief sie.
    Koryna winkte hinauf und wandte sich wieder zu ihm um. »Es wird nicht mehr lange dauern. Übrigens stimmt das mit der Ablenkung, allerdings doppelt. Wir kontrollieren Großer-Töter, behindern seine Pläne, soweit sie uns nicht gefallen, lenken Cadhras von ihm ab, so daß er die Pläne, die wir billigen, ungestört ausführen kann. Und wir lenken Cadhras von anderen Dingen ab, die viel wichtiger sind.«
    Er wußte, daß sie nicht auf gezielte Fragen antworten würde. »Warum habt ihr eigentlich das Schiff überfallen? Wegen der Waffen?«
    Sie lächelte. »Ich habe zu einem bestimmten Zeitpunkt, als ich wußte, daß du nicht tot warst, Tugrik und Pinto getötet und Fimfinella gefesselt. Ich habe das Schnellboot angefunkt und um Hilfe gebeten, und ich habe die drei Männer erschossen und den vierten gezwungen, mir die Bedienung zu erklären. Ich war allein. Aber es geht nicht um die Waffen. Sie sind eine nette Zugabe.«
    Die zweite Kiste war voll, der Tisch abgeräumt. Der Muli hob den linken Arm zu einem Gruß und ging mit den anderen weiter nach hinten. Auf der Galerie erschienen zwei Männer. Sie meldeten, C, D, E und F seien geräumt und unpassierbar. Koryna erteilte Befehle, deren Sinn Dante nicht verstand. Sein Geist arbeitete wie im Fieber. Koryna hatte herausbekommen, daß er, der Sicherheitschef, neben dem Meeresleuchten wohnte und dort verkehrte. Sie hatte mit Erfolg versucht, in der Taverne eine Aushilfsstelle zu bekommen. Dabei hatte sie einigermaßen mühelos Leute aushorchen können - Mutter Schwabbel, wenn sie nicht nüchtern war, vielleicht die Mädchen, wahrscheinlich redebedürftige und beduselte Gäste. Sicherlich hatte sie erkannt, daß Pinto und Tugrik, die häufig, zusammen mit Fimfinella, an Dantes Tisch saßen, keine rein sentimentalen Freunde waren. Sie hatte Tugrik als zugänglichstes Glied der Kette identifiziert; der Rest war nur noch Ausführung. Und daß Dante sie kaum bemerkt hatte, sprach für ihre Agentenqualitäten.
    »Du hast das alles also nur gemacht, um mich in eine Falle zu locken? Und wahrscheinlich Leute mit Brandpfeilen über die zweite Höhle gesetzt, die erst dann den Sprengstoff zünden sollten, als ich neben dem Gang stand.«
    Sie sah ihn gleichgültig an. »So ungefähr. Das alles war Teil eines großen Plans, den du weder begreifen noch durchkreuzen wirst. Deine Leute werden einige hundert Räuber fassen und entwaffnen, aber sie werden nichts erfahren; keiner von ihnen weiß etwas. In der Steppe wird Ruhe herrschen, und Cadhras wird um dich trauern, aber keine weiteren Schritte unternehmen.«
    Sie ging zu einem der Stühle, auf dem eine Tasche stand. Als sie zurückkam, hielt sie ein kleines scharfes Messer in der Hand. Auf der Galerie liefen Leute entlang. Dante war sicher, daß er die Fesseln zerreißen konnte, beschloß aber, bis zum letzten Moment zu warten - bis niemand außer Koryna und ihm mehr in der Höhle war.
    »Leider bleibt für gewisse Dinge keine Zeit.« Sie hielt das Messer hoch; Barakuda glaubte in ihren Augen ein neues Glitzern zu sehen. »Auf dem Boot mußte alles schnell gehen; außerdem gab es bei Tugrik gewisse sentimentale Erwägungen.« Sie trat näher zu ihm und legte das Messer an seine Lende. Er glaubte, durch den Stoff die Kälte der Klinge zu spüren. »Wenn Zeit bliebe, würden es schöne Stunden.«
    Unter Aufbietung aller Selbstbeherrschung blieb er ruhig stehen. »Du wartest darauf, daß alle gehen, nicht wahr?«
    Koryna wandte ihm einen Moment den Rücken. Auf der Galerie erschien eine Muli; sie hob den Arm und rief: »Alles geräumt und blockiert, bis auf den

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