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Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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fuhren. Es sei denn, sie fuhren bis an die Küste. Das war immerhin möglich, dachte er. «Haslemere» las er auf einem Verkehrsschild. Nun fuhren sie an Godalming vorbei. Alles ganz offen und regulär. Die reichste Gegend der betuchten Vorstädte. Herrliche Wälder, schöne Häuser. Sie nahmen mehrere Abzweigungen und schienen dann, als der Wagen endlich langsamer fuhr, ihren Bestimmungsort zu erreichen. Sie fuhren durch ein Tor. Ein kleines weißes Torhaus stand daneben. Eine Einfahrt hinauf, gepflegte Rhododendren zu beiden Seiten. Dann fuhren sie um eine Kurve und hielten vor einem Haus. «Börsenmakler-Tudor», murmelte Sir Stafford Nye leise. Seine Begleiterin drehte fragend den Kopf.
    «Nur eine kleine Bemerkung», sagte Stafford Nye. «Hören Sie einfach nicht hin. Ich nehme an, wir sind an dem von Ihnen gewählten Bestimmungsort angekommen?»
    «Und der Anblick gefällt Ihnen nicht besonders.»
    «Das Grundstück wirkt sehr gepflegt», sagte Sir Stafford und folgte mit den Augen dem Strahl der Scheinwerfer, als der Wagen um die Kurve fuhr. «Es kostet einiges an Geld, so einen Besitz in Gang und in Ordnung zu halten. Ich würde sagen, es ist ein sehr komfortables Haus.»
    «Komfortabel, aber nicht schön. Der Mann, der hier lebt, legt wohl mehr Wert auf Komfort als auf Schönheit.»
    «Das ist sicher gut so», sagte Sir Stafford, «und doch scheint er Schönheit auf seine Weise zu schätzen, eine gewisse Schönheit.»
    Sie fuhren vor der hell erleuchteten Veranda vor. Sir Stafford stieg aus und streckte den Arm aus, um seiner Begleiterin herauszuhelfen. Der Chauffeur war die Stufen hinaufgestiegen und drückte auf die Klingel. Er sah die Dame fragend an, als sie die Stufen hochging.
    «Sie benötigen mich heute Abend nicht mehr, gnädige Frau?»
    «Nein, das ist alles für den Augenblick. Wir telefonieren morgen früh.»
    «Gute Nacht. Gute Nacht, Sir.»
    Drinnen ertönten Schritte, und die Tür wurde weit geöffnet. Sir Stafford hatte eine Art Butler erwartet, stattdessen stand dort ein Dragoner von einem Hausmädchen. Grauhaarig, mit zusammengepressten Lippen, ungemein zuverlässig, dachte er. Ein unschätzbares Juwel, so jemand war schwer zu finden heutzutage. Vertrauenswürdig, aber grimmig.
    «Ich fürchte, wir sind etwas spät dran», sagte Renata.
    «Der Herr ist in der Bibliothek. Er hat gebeten, dass Sie und der Gentleman ihn dort nach Ihrer Ankunft aufsuchen.»

Kapitel 9

Das Haus bei Godalming
     
    S ie führte sie die breite Treppe hinauf und beide folgten ihr. Ja, dachte Stafford Nye, ein sehr komfortables Haus. Tapeten aus der Zeit Jakobs des Ersten, eine äußerst hässliche geschnitzte Eichentreppe, aber angenehm flache Stufen. Gut ausgewählte Bilder, jedoch kaum von großem künstlerischen Interesse. Das Haus eines reichen Mannes, dachte er. Ein Mann nicht mit schlechtem, aber eher konventionellem Geschmack. Guter Teppich mit dickem Flor, von angenehmer Pflaumenfarbe.
    Im ersten Stock ging das Dragoner-Hausmädchen auf die erste Tür zu. Sie öffnete und trat zurück, um sie einzulassen, nannte aber keine Namen. Die Gräfin trat zuerst ein, Sir Stafford Nye folgte. Er hörte, wie sich die Tür schnell hinter ihm schloss.
    Vier Leute befanden sich im Raum. Hinter einem großen Schreibtisch, ganz von Papieren und Dokumenten bedeckt – ein oder zwei ausgebreitete Landkarten und andere Papiere, die wahrscheinlich der Diskussionsgegenstand waren –, saß ein großer, dicker Mann mit einem sehr gelben Gesicht. Das Gesicht war Sir Stafford bekannt, obwohl ihm in diesem Augenblick nicht der richtige Name einfiel. Er hatte den Mann nur flüchtig, aber bei einem sehr wichtigen Anlass getroffen. Er sollte es wissen, definitiv sollte er es wissen. Aber warum fiel ihm der Name nicht ein?
    Mit einiger Mühe kämpfte sich die Gestalt hinter dem Schreibtisch auf die Füße. Er ergriff die ausgestreckte Hand von Gräfin Zerkowski.
    «Sie sind da», sagte er, «wunderbar.»
    «Ja. Lassen Sie mich vorstellen, aber ich glaube, Sie kennen sich schon. Sir Stafford Nye, Mr. Robinson.»
    Natürlich. In Sir Stafford Nyes Kopf klickte es wie in einer Kamera. Das passte auch zu einem anderen Namen. Pikeaway. Die Behauptung, er wisse alles über Mr. Robinson, entspräche nicht der Wahrheit. Er wusste all das über Mr. Robinson, was dieser zu wissen erlaubte. Sein Name war Robinson, soweit bekannt war, doch es hätte auch jeder andere Name ausländischen Ursprungs sein können. Aber nie hatte jemand etwas Derartiges

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