Passagier nach Frankfurt
von dem Stuhl erhoben, auf dem er nahe der Tür gesessen hatte. Er trug einen buschigen Schnurrbart, hatte hochgezogene Brauen, war wachsam, zurückhaltend und brachte es irgendwie fertig, vertraut, aber völlig unauffällig zu wirken.
«Sie sind das also», sagte Sir Stafford Nye, «wie geht es Ihnen, Horsham?»
«Ich freue mich sehr, Sie zu hier zu sehen, Sir Stafford.»
Eine ziemlich repräsentative Versammlung, dachte Stafford Nye mit einem schnellen Blick in die Runde.
Sie hatten einen Stuhl für Renata hingestellt, nicht weit vom Feuer und von Lord Altamount.
Sie streckte eine Hand aus – die Linke, bemerkt er – und Lord Altamount hatte sie zwischen seine beiden Hände genommen, für einen Augenblick festgehalten und dann losgelassen. Er sagte:
«Sie sind ein Risiko eingegangen, mein Kind, Sie gehen zu viele Risiken ein.»
Sie sah ihn an und sagte: «Sie waren es, der mich das gelehrt hat, und das ist der einzige Weg im Leben.»
Lord Altamount wendete sich in die Richtung von Sir Stafford Nye.
«Ich habe Ihnen aber nicht beigebracht, sich den Richtigen auszusuchen, dafür haben Sie ein angeborenes Talent.» Er sah Stafford Nye an und sagte: «Ich kenne Ihre Großtante, oder ist sie Ihre Urgroßtante?»
«Großtante Matilda», sagte Stafford sofort.
«Ja, die meine ich. Einer dieser viktorianischen Wirbelwinde aus den Neunzigerjahren. Sie muss jetzt selbst fast neunzig sein.»
Er fuhr fort:
«Ich sehe sie nicht oft. Vielleicht ein- bis zweimal im Jahr. Aber ich bin jedes Mal beeindruckt – diese unverfälschte Vitalität, die ihre körperlichen Kräfte überlebt. Diese unbezähmbaren Gestalten aus der viktorianischen und auch noch aus der nachfolgenden Epoche kennen das Geheimnis.»
Sir James Kleek sagte: «Darf ich Ihnen einen Drink besorgen, Nye? Was möchten sie?»
«Einen Gin Tonic, wenn es geht.»
Die Gräfin lehnte mit einem leichten Kopfschütteln ab.
James Kleek brachte Nye seinen Drink und stellte ihn auf den Tisch neben Mr. Robinson. Stafford Nye wollte nicht als Erster sprechen. Die dunklen Augen hinter dem Schreibtisch verloren für einen Augenblick ihre Melancholie. Plötzlich saß der Schalk darin.
«Irgendwelche Fragen?», sagte er.
«Zu viele», erwiderte Sir Stafford Nye. «Wäre es nicht besser, erst ein paar Erklärungen abzugeben, und anschließend kommen die Fragen?»
«Wäre Ihnen das lieber?»
«Es würde die Sache vereinfachen.»
«Nun, beginnen wir mit ein paar einfachen Tatsachen. Vielleicht wurden Sie, oder auch nicht, eingeladen, hierherzukommen. Wenn nicht, wurmt Sie das vielleicht etwas.»
«Er zieht es immer vor, gefragt zu werden», sagte die Gräfin. «Er hat etwas in der Art zu mir gesagt.»
«Natürlich», sagte Mr. Robinson.
«Ich bin entführt worden», sagte Sir Stafford Nye. «Ich weiß, das ist jetzt Mode. Eine der etwas zeitgemäßeren Methoden.»
Er bewahrte einen leicht amüsierten Ton.
«Das ergibt natürlich eine Frage Ihrerseits», sagte Mr. Robinson.
«Nur ein kleines Wort mit fünf Buchstaben. Warum?»
«Richtig. Warum? Ich bewundere Ihre knappe Ausdrucksweise. Dies ist ein privates Komitee – eine Untersuchungskommission. Es geht um eine Untersuchung von weltweiter Bedeutung.»
«Klingt interessant», sagte Sir Stafford Nye.
«Es ist mehr als nur interessant. Es ist wichtig und brandaktuell. Vier verschiedene Bereiche sind heute in diesem Raum vertreten», sagte Lord Altamount. «Wir repräsentieren verschiedene Gruppen. Ich habe mich aus der aktiven Beteiligung an den Angelegenheiten dieses Landes zurückgezogen, bin aber immer noch beratender Experte. Man hat mich konsultiert und gebeten, diese wichtige Untersuchung über die aktuellen Weltereignisse in diesem speziellen Jahr des Herrn zu leiten, weil in der Tat etwas im Gange ist. James hier hat seine eigene besondere Aufgabe. Er ist meine rechte Hand und auch unser Sprecher. Erkläre bitte Sir Stafford Nye die allgemeine Situation hier, Jamie.»
Es schien Sir Stafford Nye, als ob der Flintenhund förmlich zitterte. Endlich! Endlich kann ich anfangen zu reden! Kleek beugte sich in seinem Stuhl etwas nach vorn und begann:
«Bei gewissen Weltereignissen muss man nach den Ursachen forschen. Die äußeren Anzeichen sind immer leicht zu erkennen, aber sie sind nicht wichtig, wie unser Vorsitzender – er verbeugte sich vor Lord Altamount – und Mr. Robinson – glauben. Das war schon immer so. Man nehme eine Naturgewalt, einen Wasserfall, der ergibt die Turbinenkraft. Man nehme
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