Passagier nach Frankfurt
begrüßt hatte. «Sie werden sich so eines Tages noch umbringen. Denken Sie an meine Worte –»
«Nein, das werde ich nicht tun. Es ist heutzutage überhaupt kein Problem zu verreisen.»
«Auf all diesen Flughäfen herumzurennen. Rampen, Treppen, Busse.»
«Kein Problem. Ich hatte einen Rollstuhl.»
«Vor ein oder zwei Jahren, als ich Sie das letzte Mal gesehen habe, wollten Sie von so etwas nichts hören. Sie sagten, sie wären zu stolz zuzugeben, dass sie einen bräuchten.»
«Nun, heute muss ich etwas von meinem Stolz aufgeben, Philip. Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir und erzählen Sie mir, warum Sie mich plötzlich so dringend besuchen wollten. Sie haben mich im letzten Jahr ziemlich vernachlässigt.»
«Nun, es ging mir selber nicht besonders gut. Außerdem war ich mit ein paar Dingen beschäftigt. Sie wissen schon, was für Dinge. Man wird um Rat gefragt, aber keiner hat auch nur die geringste Absicht, darauf zu hören. Sie können die Marine nicht in Ruhe lassen. Sie müssen immer irgendwas damit anstellen, diese verflixte Bande.»
«Sie sehen sehr gut aus», sagte Lady Matilda.
«Sie selbst sehen auch nicht schlecht aus, meine Liebe. Sie haben ein tolles Funkeln in den Augen.»
«Ich höre schlechter, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Sie müssen lauter reden.»
«In Ordnung. Ich werde lauter sprechen.»
«Was möchten Sie, Gin Tonic, Whisky oder Rum?»
«Sie sind offensichtlich bereit, starke Getränke aller Art auszuschenken. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, hätte ich gern einen Gin Tonic.»
Amy stand auf und verließ den Raum.
«Und wenn sie ihn gebracht hat», sagte der Admiral, «dann schicken Sie sie bitte wieder weg. Ich möchte allein mit Ihnen reden. Es ist dringend.»
Als die Getränke serviert waren, winkte Lady Matilda rasch mit der Hand und Amy entschwand mit der Haltung einer Person, die aus freien Stücken geht und nicht nur auf Geheiß ihrer Arbeitgeberin. Sie war eine taktvolle junge Frau.
«Ein nettes Mädchen», sagte der Admiral, «sehr nett.»
«Haben Sie mich deshalb gebeten, sie wegzuschicken und darauf zu achten, dass sie die Tür schließt? Damit sie nicht hören kann, wenn Sie etwas Nettes über sie sagen?»
«Nein, ich wollte Sie um Rat fragen.»
«Worüber denn? Über Ihre Gesundheit oder wo man neues Personal herbekommt oder über Gartenbau?»
«Ich möchte Sie ganz ernsthaft um Rat fragen. Ich hoffe, Sie können sich für mich an etwas erinnern.»
«Mein lieber Philip, wie rührend, dass Sie glauben, ich könnte mich überhaupt noch an etwas erinnern. Mein Gedächtnis wird jedes Jahr schlechter. Ich bin zu der Einsicht gekommen, dass man sich nur an die erinnert, die man seine Jugendfreunde nennt. Sogar an unausstehliche Mädchen, mit denen man zur Schule gegangen ist, erinnert man sich, obwohl man das gar nicht möchte. Ich bin tatsächlich noch einmal dort gewesen.»
«Wo waren Sie? In Ihrer alten Schule?»
«Nein, nein. Ich habe eine alte Schulkameradin besucht, die ich seit dreißig – vierzig – fünfzig, so langer Zeit –»
«Wie war sie denn?»
«Enorm fett und noch unausstehlicher und schrecklicher, als ich sie in Erinnerung hatte.»
«Sie machen eigenartige Dinge, das muss ich schon sagen, Lady Matilda.»
«Nun, dann verraten Sie mir einmal, an was ich mich erinnern soll.»
«Ich wüsste gern, ob Sie sich an einen anderen Freund erinnern, an Robert Shoreham.»
«Robbie Shoreham? Natürlich.»
«Der Wissenschaftler. Ein herausragender Wissenschaftler.»
«Natürlich. Kein Mann, den man je vergisst. Ich frage mich, wie der Ihnen plötzlich in den Sinn kommt.»
«Es gibt ein öffentliches Interesse.»
«Komisch, dass Sie das sagen», befand Lady Matilda. «Neulich habe ich dasselbe gedacht.»
«Was haben Sie gedacht?»
«Dass er gebraucht wird. Oder jemand wie er – wenn es noch so jemanden gibt.»
«Das gibt es nicht. Hören Sie, Matilda. Die Leute reden mit Ihnen. Sie berichten Ihnen alle möglichen Dinge. Ich selbst habe Ihnen schon so manches erzählt.»
«Ich habe mich immer gefragt, wieso, denn Sie können wohl kaum annehmen, dass ich das verstehe oder wiedergeben könnte. Und bei Robbie war das noch mehr der Fall als bei Ihnen.»
«Ich berichte Ihnen doch keine Marinegeheimnisse.»
«Nun. Er hat mir auch keine wissenschaftlichen Geheimnisse mitgeteilt. Ich meine, nur sehr allgemein gesprochen.»
«Aber er hat mit Ihnen darüber gesprochen, nicht wahr?»
«Nun, er erzählte mir manchmal gerne Dinge, die mich in
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