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Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Welt. Die Föderation Südamerikanischer Staaten, die heute aus Kuba, Argentinien, Brasilien und Peru besteht und ein oder zwei anderen Ländern, die noch nicht ganz dabei sind, aber das kommt noch. Ja, sehr interessant.»
    «Und was ist Ihre Ansicht über dieses Thema?», fragte der misstrauische Jim Brewster. «Was haben Sie dazu zu sagen?»
    «Ich werde weiterhin vorsichtig sein», sagte Sir Stafford. «Sie werden sich mehr auf mich verlassen können, wenn ich nicht so freiheraus rede. Aber ich glaube, das können wir ganz gut machen, wenn ich erst mal das Badewasser abgestellt habe.»
    «Dreh es ab, Jim», sagte Cliff Bent.
    Jim grinste plötzlich und gehorchte.
    Stafford Nye nahm eine Blockflöte aus der Tischschublade.
    «Ich kann noch nicht sehr gut spielen», sagte er.
    Er nahm sie an die Lippen und begann eine Melodie zu spielen. Jim Brewster kam zurück, mit gerunzelter Stirn.
    «Was soll das, wollen Sie hier ein Konzert veranstalten?»
    «Halt den Mund», sagte Cliff Bent. «Du Ignorant, du weißt gar nichts über Musik.»
    Stafford Nye lächelte.
    «Wie ich sehe, teilen Sie meine Freude an Wagners Musik», sagte er. «Ich war auf den Jugendfestspielen dieses Jahr und habe die Konzerte dort sehr genossen.»
    Er wiederholte die Melodie.
    «Es ist kein Lied, das ich kenne», sagte Jim Brewster. «Es könnte die Internationale sein oder die Rote Flagge oder God Save the King oder der Yankee Doodle oder Star Spangled Banner. Was zum Teufel ist es?»
    «Es ist ein Opernmotiv», sagte Ketelly. «Halt die Klappe. Wir wissen alles, was wir wissen wollten.»
    «Der Hornruf eines jungen Helden», sagte Stafford Nye.
    Er hob den Arm mit einer schnellen Geste, einer Geste aus der Vergangenheit, die ‹Heil Hitler› bedeutete. Er murmelte sehr leise:
    «Der neue Siegfried.»
    Alle drei erhoben sich.
    «Sie haben völlig recht», sagte Clifford Bent. «Ich glaube, wir müssen alle sehr, sehr vorsichtig sein.»
    Er schüttelte Stafford die Hand.
    «Wir freuen uns, dass Sie mitmachen werden. Was dieses Land für seine Zukunft sicherlich braucht, ist ein erstklassiger Außenminister.»
    Sie verließen den Raum. Stafford Nye beobachtete durch die leicht geöffnete Tür, wie sie in den Fahrstuhl stiegen und nach unten fuhren.
    Er lächelte kurz, schloss die Tür, sah auf die Uhr an der Wand, setzte sich in einen Sessel und wartete…
    Seine Gedanken wanderten zurück zu dem Tag vor einer Woche, als er und Mary Ann sich am Kennedy Airport getrennt hatten. Sie hatten dagestanden, beide hatten nicht gewusst, was sie sagen sollten. Stafford Nye hatte das Schweigen zuerst gebrochen.
    «Glauben Sie, wir werden uns jemals Wiedersehen?»
    «Gibt es einen Grund, warum wir uns nicht Wiedersehen sollten?»
    «Jeden erdenklichen, meine ich.»
    Sie sah ihn an und dann schnell wieder weg.
    «Diese Abschiede sind nun einmal notwendig. – Es – es gehört zum Job.»
    «Die Arbeit. Für Sie geht es immer um die Arbeit, nicht wahr?»
    «So muss es sein.»
    «Sie sind ein echter Profi. Ich bin nur ein Amateur. Sie sind eine –» Er brach ab. «Was sind Sie eigentlich? Wer sind Sie? Ich weiß es wirklich nicht, oder?»
    «Nein.»
    Er sah sie an. Er glaubte, eine gewisse Traurigkeit auf ihrem Gesicht zu erkennen, fast wie Schmerz.
    «Also muss ich mich fragen… Sie glauben, ich sollte Ihnen vertrauen, nehme ich an?»
    «Nein, das nicht. Das ist eines der Dinge, die ich gelernt habe, die das Leben mich gelehrt hat. Man darf niemandem trauen. Vergessen Sie das nie.»
    «Das ist also Ihre Welt. Eine Welt des Misstrauens, der Furcht, der Gefahr.»
    «Ich möchte am Leben bleiben. Und ich bin noch am Leben.»
    «Ich weiß.»
    «Und ich möchte, dass Sie auch am Leben bleiben.»
    «Ich habe Ihnen vertraut – in Frankfurt…»
    «Sie sind ein Risiko eingegangen.»
    «Ein Risiko, das sich gelohnt hat. Das wissen Sie so gut wie ich.»
    «Sie meinen, weil –?»
    «Weil wir zusammen waren. Und jetzt – da wird mein Flug aufgerufen. Soll diese Gemeinsamkeit, die auf einem Flughafen begonnen hat, nun wieder auf einem Flughafen enden? Wo gehen Sie hin? Was tun Sie dort?»
    «Ich tue, was ich tun muss. Ich gehe nach Baltimore, nach Washington, nach Texas. Um zu tun, was man mir aufgetragen hat.»
    «Und ich? Mir hat man nichts aufgetragen. Ich soll nach London zurückkehren – um dort was zu tun?»
    «Zu warten.»
    «Warten? Worauf?»
    «Darauf, dass man Kontakt mit Ihnen aufnehmen wird.»
    «Und was soll ich dann tun?»
    Plötzlich lächelte sie ihn

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