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Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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die mit mir zusammen weiter daran arbeitet. Ja, es könnte funktionieren. Man müsste noch bestimmte Experimente durchführen, aber es könnte funktionieren.› ‹Nun›, sagte ich zu ihm: ‹Worüber machst du dir dann Sorgen?› Er sagte: ‹Darüber, dass ich nicht genau übersehe, was es den Menschen wirklich zufügen kann.› Ich fragte, ob er befürchtete, dass es die Menschen töten könne oder für ihr ganzes Leben verstümmeln oder Ähnliches. ‹Nein›, sagte er, ‹das ist es nicht.› Er sagte, es sei – ach ja, jetzt erinnere ich mich. Er nannte es Projekt Benvo. Ja. Und deshalb hatte es mit Benevolenz, mit Güte, zu tun.»
    «Benevolenz!», rief der Admiral höchst erstaunt. «Benevolenz? Meinen Sie Wohltätigkeit?»
    «Nein, nein. Ich glaube, er meinte nur, dass man die Menschen gütig, gutartig macht. Dass sie sich gütig fü h len.»
    «Friede und Wohlergehen allen Menschen?»
    «Nun, so hat er es nicht gerade ausgedrückt.»
    «Nein, das ist religiösen Führern vorbehalten. Das predigen sie uns, und wenn man täte, was sie predigen, dann gäbe es wohl eine glückliche Welt. Aber Robbie, nehme ich an, hat nicht gepredigt. Er wollte etwas in seinem Laboratorium tun, um dieses Ergebnis mit rein wissenschaftlichen Mitteln zu erzielen.»
    «Ja, so etwas. Und er sagte, man könne nie wissen, wann ein Mittel den Menschen bekommt und wann nicht. Einerseits tun sie gut, andererseits nicht. Und er sprach über – Penicillin und Sulfonamide und Herztransplantationen und Pillen für Frauen, obwohl es damals ‹die Pille› noch nicht gab. Aber über Dinge, die in Ordnung zu sein scheinen und Wunderdrogen sind oder Wunder-Gase oder Wunder-Irgendwas. Und dann haben diese Mittel plötzlich Nebenwirkungen, und man wünscht, es gäbe sie nicht und man hätte sie nie erfunden. Etwas in dieser Art versuchte er mir wohl verständlich zu machen. Es war alles sehr schwer zu verstehen. Ich fragte: ‹Meinst du, du willst das Risiko nicht eingehen?› Und er sagte: ‹Du hast völlig recht. Ich möchte das Risiko nicht eingehen. Das ist das Problem, denn ich weiß überhaupt nicht, wie hoch das Risiko sein wird. So etwas passiert uns armen Teufeln von Wissenschaftlern. Wir gehen das Risiko ein, doch das liegt nicht in den Dingen, die wir entdeckt haben, sondern darin, was die Leute, für die wir unsere Erfindungen machen, damit anstellen.› Ich sagte: ‹Du sprichst jetzt wieder von Nuklearwaffen und Atombomben.› Aber er antwortete: ‹Ach, zum Teufel mit Nuklearwaffen und Atombomben. Darüber sind wir schon weit hinaus.›
    ‹Aber wenn du doch die Leute friedlich und wohlwollend machen willst›, sagte ich, ‹worüber musst du dich dann aufregen?› Und er antwortete: ‹Das verstehst du nicht, Matilda, das wirst du niemals verstehen. Meine Wissenschaftlerkollegen würden es vielleicht auch nicht verstehen. Und die Politiker. Und deshalb, siehst du, ist das Risiko zu groß. Zumindest müsste man es sich gut überlegen.›
    ‹Aber›, sagte ich, ‹man könnte die Menschen doch aus diesem Zustand wieder herausholen, wie bei Lachgas, oder? Man könnte die Menschen nur für kurze Zeit friedlich und wohlwollend machen, und dann könnten sie wieder normal sein – oder nicht normal, je nachdem, wie man es betrachtet.› Er antwortete: ‹Nein. Siehst du, das ist auf Dauer. Denn es wirkt dauerhaft auf –› Und dann benutzte er wieder diese Fachausdrücke, lange Wörter und Zahlen, wissen Sie. Formeln oder molekulare Veränderungen – etwas in der Art. Ich glaube, es muss etwas sein, was sie auch mit Kretins anstellen. Sie heilen sie, indem sie ihnen etwas eingeben oder wegnehmen, wie die Schilddrüse. Ich habe vergessen, was es ist. Ich bin sicher, es gibt bestimmt eine nette kleine Drüse irgendwo und wenn man sie entfernt oder ausräuchert oder irgendetwas Drastisches damit tut – aber dann sind die Leute –»
    «Auf Dauer gütig und wohlwollend, also benevolent. Sind Sie sicher, das ist das richtige Wort? Benevolenz?»
    «Ja, deswegen hat er dem Projekt den Namen Benvo gegeben.»
    «Aber was haben wohl seine Kollegen gedacht, als er einen Rückzieher machte?»
    «Ich glaube, nur wenige wussten darüber Bescheid. Lisa Irgendwer, die Österreicherin. Und da war ein junger Mann namens Leadenthal oder so, aber der ist an Tuberkulose gestorben. Robbie klang auch immer so, als seien seine Mitarbeiter lediglich Assistenten, die nicht genau Bescheid wussten, was er da machte. Ich sehe schon, worauf Sie

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