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Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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hinauswollen», sagte Lady Matilda plötzlich. «Ich glaube, richtig hat er es nie jemandem erzählt. Ich glaube, er hat seine Formeln oder Notizen, was immer es auch war, vernichtet und dann die ganze Sache aufgegeben. Und dann hatte er diesen Schlaganfall und wurde krank, der Arme, er kann nicht mehr gut sprechen. Und das war jetzt sein Leben.»
    «Glauben Sie, sein Lebenswerk ist abgeschlossen?»
    «Er empfängt nicht einmal Freunde. Ich glaube, es bereitet ihm Schmerzen. Er macht immer irgendwelche Ausflüchte.»
    «Aber er lebt noch», sagte der Admiral. «Haben Sie seine Adresse?»
    «Sie ist irgendwo in meinem Adressbuch. Er wohnt immer noch dort. Irgendwo in Nordschottland. Aber – verstehen Sie doch –, er war einmal ein wunderbarer Mensch. Doch das ist er längst nicht mehr. Er ist schon fast tot. In jeder Hinsicht.»
    «Die Hoffnung stirbt zuletzt», sagte der Admiral. «Und die Überzeugung», fügte er hinzu, «der Glaube.»
    «Und die Güte, glaube ich», sagte Lady Matilda.

Kapitel 21

Projekt Benvo
     
    P rofessor John Gottlieb saß in seinem Sessel und sah die hübsche junge Frau, die ihm gegenübersaß, standhaft an. Er kratzte sich mit einer für ihn charakteristischen, fast affenartigen Geste am Ohr. Er sah ohnehin wie ein Affe aus. Der vorstehende Unterkiefer, der charakteristische Kopf und – ein leichter Widerspruch in sich – der kleine, zusammengeschrumpfte Körper.
    «Es geschieht nicht jeden Tag, dass mir eine junge Dame einen Brief des Präsidenten der Vereinigten Staaten überbringt. Immerhin», sagte er fröhlich, «sind sich Präsidenten dessen, was sie tun, ja nicht immer bewusst. Was soll das alles? Ich nehme an, dass sich höchste Stellen für Sie verbürgen.»
    «Ich bin gekommen, um Sie zu fragen, was Sie mir über ein Unternehmen namens Projekt Benvo berichten können.»
    «Sind sie wirklich Gräfin Renata Zerkowski?»
    «Möglicherweise bin ich das. Ich bin besser unter dem Namen Mary Ann bekannt.»
    «Ja, das haben sie mir mit separater Post geschrieben. Und Sie möchten alles über das Projekt Benvo wissen. Nun, es hat einmal so etwas gegeben. Es ist jetzt gestorben und begraben und der Mann, der es erfunden hat, wird es wohl auch sein.»
    «Sie meinen Professor Shoreham.»
    «Richtig. Robert Shoreham. Eines der größten Genies unserer Zeit. Neben Einstein, Niels Bohr und noch ein paar anderen. Aber Robert Shoreham hat sich nicht so lange gehalten, wie er es hätte tun sollen. Es ist ein großer Verlust für die Wissenschaft – was sagt Shakespeare von Lady Macbeth? ‹ Sie hätte hiernach sterben sollen. › »
    «Er ist noch nicht tot.»
    «Oh, sind sie sich da sicher? Man hat seit langer Zeit nichts mehr von ihm gehört.»
    «Er ist Invalide, lebt im Norden Schottlands. Er ist gelähmt, kann nicht sehr gut sprechen, nicht gut laufen. Die meiste Zeit sitzt er da und hört Musik.»
    «Ja, das kann ich mir vorstellen. Nun, das freut mich. Wenn er das kann, dann ist er nicht so unglücklich. Ansonsten ist es die Hölle für einen brillanten Mann, wenn er nichts mehr machen kann. Wenn man fast wie tot in einem Invalidenstuhl sitzt.»
    «Es hat also ein Projekt Benvo gegeben?»
    «Ja, er war völlig verbohrt darin.»
    «Hat er mit Ihnen darüber gesprochen?»
    «Er hat mit einigen von uns darüber gesprochen. Sie sind keine Wissenschaftlerin, junge Frau, nicht wahr?»
    «Nein, ich –»
    «Sie sind eine Agentin, nehme ich an. Ich hoffe, auf der richtigen Seite. Wir warten immer noch auf Wunder, aber ich glaube kaum, dass Sie von dem Projekt Benvo profitieren können.»
    «Warum nicht? Sie haben gesagt, dass er daran gearbeitet hat. Es wäre eine große Erfindung geworden, nicht wahr? Oder eine Entdeckung oder wie immer man diese Dinge nennt.»
    «Ja, es wäre eine der größten Entdeckungen unserer Zeit geworden. Ich weiß nicht, was schiefgegangen ist. Aber so etwas passiert immer wieder. Eine Sache entwickelt sich großartig, aber in der letzten Phasen klappt es dann irgendwie nicht. Alles bricht in sich zusammen. Es leistet nicht das, was man erwartet hatte, und aus Verzweiflung gibt man dann auf. Oder man tut das, was Shoreham getan hat.»
    «Und was hat er getan?»
    «Er hat alles vernichtet. Jeden einzelnen Schnipsel. Das hat er mir selbst gesagt. Er hat alle Formeln verbrannt, alle diesbezüglichen Papiere, alle Daten. Drei Wochen später hatte er seinen Schlaganfall. Er tut mir leid. Sie sehen, ich kann Ihnen nicht helfen. Ich kannte nie irgendwelche Einzelheiten,

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