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Password - Zugriff für immer verweigert

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Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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dichten Wald. Er zitterte. Die Sonne war noch lange nicht untergegangen, aber hier war es schon dämmrig und unangenehm still. Früher hatte er zur Beruhigung eine Nachtlampe neben seinem Bett gehabt – eine blaue Kugel mit Leuchtfischen. Heute fasste er kurz nach seinem Mobiltelefon.
    Er schlich auf das Haus zu. Unter seinen Schuhen knackten Ästchen. Er schwitzte und schnaufte, aber bald schon wurde es etwas heller und er erreichte den Pfad zwischen dem Haus und dem Grundstück. Angesichts der Höhe des Unkrauts wurde er wohl selten oder nie benutzt. Auf dieser Seite des Hauses brauchte er sowieso keine große Angst vor Entdeckung zu haben; das einzige Fenster in der ansonsten lückenlosen Mauer befand sich im oberen Stock. Es war vergittert, was Mick schon ein wenig seltsam vorkam – aber wenn man so abgelegen wohnte, vermittelte es einem bestimmt ein Gefühl von Sicherheit.
    Er folgte dem Pfad bis zur Rückseite des Hauses und spähte um die Ecke. Um zu dem abgedeckten Auto unter dem Vordach zu gelangen, würde er den Hof überqueren müssen. Denselben Hof, auf den das große Küchenfenster hinausging. Wenn jemand in diesem Moment auf die Idee käme, Kaffee oder Tee zu kochen, würde man ihn sofort entdecken. Nein, es war klüger, im großen Bogen um den Hof herumzulaufen. Dann konnten ihm die Scheunen Deckung bieten.
    Mick ging wieder in den kleinen Wald und bahnte sich einen Weg durch das Grün, bis er den ersten Schuppen auf der gegenüberliegenden Hofseite erreichte. Das Wellblechdach hatte seine besten Zeiten hinter sich und in den Wänden fehlten hier und da Bretter. Hinter der Scheune lagen verlassene Äcker. Er huschte von der hölzernen Rückwand zum nächsten Gebäude, eine Art Stall aus Stein mit halbrunden Fenstern. Er machte sich so klein wie möglich und sein Blick scannte das Küchenfenster und alle Ecken und Löcher des Hofs. Jetzt!
    Noch keine Sekunde später hockte er keuchend hinter dem Auto unter dem Vordach. Er lüftete die Plane.
    Gelber Lack. Blaue Streifen.
    Zu vermuten, dass ein Rettungswagen unter der Plane steckte, war eins. Aber dass er tatsächlich hier stand … Mick zitterte, als hätte er Fieber. Mister Sulu gehörte also auch zu den Verschwörern.
    Mist, da kam jemand auf den Hof!
    Mick kauerte hinter dem Rettungswagen, mucksmäuschenstill.
    »Jaja«, hörte er einen Mann sagen. »Davon hängt es ab. Aber jetzt rechne mal damit, dass sie ihn heute Abend schon holen kommen.«
    Wovon ab?, dachte Mick. Und wen kommen sie holen?
    »Prima«, sagte eine Frau. Und kurz darauf: »Und vielen Dank für die Einkäufe!«
    »Okay, ich muss dann jetzt gehen«, sagte der Mann.
    Mick hörte, wie eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Der Volvo natürlich. Dann war dieser Mann bestimmt Mister Su…
    Eine Klospülung! Mick fiel beinahe um vor Schreck. Das war sein Klingelton! Er zwängte seine Hand in die Hosentasche, um nach dem verdammten Ding zu greifen. Jetzt würden sie ihn finden, einschließen und vielleicht noch Schlimmeres …
    Der Volvo startete. Er fuhr weg!
    Mick hatte endlich sein Telefon in der Hand. Seine Mutter! Wenn er sie wegdrückte, würde sie bestimmt die Nachbarin anrufen, und dann würde er nachher alles Mögliche erklären müssen.
    Er nahm das Gespräch an und versuchte, gleichzeitig zwischen den Rädern des Rettungswagens hindurchzuschauen. Keiner zu sehen.
    »Mick?«, fragte seine Mutter.
    Wenn sie wüsste, dass er wegen ihr fast einen Herzinfarkt bekommen hätte!
    »Ja?«
    »Warum redest du denn so leise?«, fragte sie.
    »Ich habe gepennt«, antwortete er, während er am Heck des Rettungswagens vorbei vorsichtig auf den Hof spähte.
    »Habe ich dich wach geklingelt? Oh, das tut mir leid.«
    Der Hof war leer. Mick atmete auf.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte seine Mutter.
    »Geht schon. Nur noch müde.«
    »Vielleicht solltest du einfach noch ein bisschen schlafen.«
    Mick nickte, bis ihm bewusst wurde, dass sie das nicht sehen konnte. »Mach ich.«
    »Bis nachher dann, Schatz.«
    »Bis nachher.« Er steckte das Telefon ein und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Einen Augenblick wünschte er, er läge wirklich in seinem Bett und alles wäre wieder normal.
    Eine Utopie. Das war ihm schon klar.
    Er ging in Startposition, schaute sich gründlich um und rannte dann zu der sicheren Seite des Schuppens hinüber. Er nahm denselben Weg zurück, am Acker entlang, über den Wald zum Pfad, der am Haus entlangführte.
    Er war fast auf Höhe des vergitterten

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