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Password - Zugriff für immer verweigert

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Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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gerannt, um so schnell wie möglich außer Sicht der Klassenräume zu sein, aber dann würde Frau Boks misstrauisch werden und ihn vielleicht zurückrufen.
    Sobald er sicher unter dem Vordach stand, überprüfte er sein Handy.
    Alles in Ordnung. Der Akku war voll und die Aufnahmefunktion bereit. Er steckte das Telefon in die Tasche, schwang sich auf sein Rad und fuhr sofort zu Jerros Haus. Unterwegs versuchte er intensiv, nicht an Kasia zu denken, und vor allem nicht daran, wie gefährlich sie wahrscheinlich war. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, was er ihr gleich sagen würde. Er wollte sie mit dem Telefongespräch konfrontieren, das er gestern belauscht hatte. Vielleicht konnte er auch ein wenig bluffen und so tun, als wüsste er viel mehr. Auf jeden Fall musste er sie so reizen, dass sie sich verplappern würde, während er alles heimlich mit seinem Handy aufzeichnete.
    Und wenn sie weiterhin leugnet?, fragte eine besorgte Hirnzelle.
    Mick konnte sich das Untergangsszenario genau vorstellen. Wenn sein Plan misslang, hatte er noch immer nicht den Hauch eines Beweises. Kasia und ihre Handlanger würden in Zukunft besonders auf der Hut sein. Es war durchaus denkbar, dass sie von sich aus eine Gegenaktion starten würden. Er wäre nicht der erste Trottel, der vom Erdboden verschwand, weil er mehr wusste, als für ihn gut war. Wer weiß, vielleicht sammelte ihn ein gefakter Rettungswagen von der Straße und er endete mit einem Foto auf der Vermisstenseite von Amber Alert. Ende der Geschichte.
    Mick fuhr langsamer. Noch konnte er zurück.
    Zurück zu was? Zum ewigen Untertauchen in den Toilettenräumen der Prisma-Hölle?
    Und selbst wenn Kasia nichts preisgeben würde … Wenn er eine Aufnahme machen könnte, auf der sie akzentfrei und fließend sprach, würde das schon reichen. Dann würden bei Herrn und Frau Prins bestimmt ein paar Alarmglocken anfangen zu läuten.
    Er trat wieder fester in die Pedale. Innerhalb weniger Minuten war er am Stargate.
    »Hallo Carl«, sagte er zur Kamera. »Würdest du das Tor öffnen?«
    Das leise Summen des Stargates blieb aus.
    Allerdings kam Carls Stimme aus dem Lautsprecher in der Wand. »Es tut mir leid, Mick, aber ich darf dich nicht hereinlassen.«
    Mick schaute verwirrt in die Kamera. Er hatte gedacht, auf alles vorbereitet zu sein, aber damit hatte er nicht gerechnet.
    »Bitte«, flehte er. »Es ist wirklich wichtig, dass ich Kasia spreche.«
    »Leider«, sagte Carl. »Ich finde es auch sehr unangenehm, aber wenn ich Befehle von oben bekomme, muss ich mich daran halten.«
    Micks letzter Hoffnungsschimmer schwand. Keine Tonaufnahme hieß kein Beweis. Und ohne Beweis glaubte ihm niemand. Er wusste wirklich nicht mehr, wie er Jerro noch retten sollte, wenn sie ihn hier nicht reinließen.
    »Kasia wahrscheinlich?«, fragte er niedergeschlagen.
    »Wenn du es unbedingt wissen willst: Herr Prins hat die Anweisung durchgegeben. Auf Jerros Bitte hin. Ich weiß nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber er will dich hier nie wiedersehen.«
    10.
    Mick fuhr nach Hause. Erst schrie er Jerro in Gedanken zusammen. Dann dachte er an den Jerro aus der Zeit vor dem Krankenhaus und daran, was sie alles zusammen erlebt hatten. Seine Wut schmolz dahin wie Käse unterm Grill.
    Jerro musste zu dieser ganzen Sache gezwungen worden sein, es konnte nicht anders sein. Aus irgendeinem Grund hatten Kasia, Pranke und Mondkrater ihn in der Hand.
    Mick bog in die Bosporuslaan ein.
    Er würde nicht einfach so aufgeben. Er durfte nicht rein? Na, und! Dann würde er eben warten, bis Kasia rauskam. Sie arbeitete immer bis sieben Uhr und fuhr dann auf ihrem Elektrofahrrad davon. Er brauchte nur noch das richtige Fahrzeug, um sie zu verfolgen.
    Sofies Roller! Damit wäre es ein Kinderspiel. Bloß wie sollte er seine Schwester dazu bringen, ihm den Roller zu leihen? Er wusste schon genau, welche Argumente sie anführen würde. Erstens: Du hast keinen Führerschein. Zweitens: Mama bringt mich um, wenn sie es erfährt.
    Mick lehnte sein Fahrrad an die Hauswand und ging hinein.
    Freitags arbeitete seine Mutter nicht. Sie saß auf dem Sofa und blätterte in einer Frauenzeitschrift. »Warum bist du nicht in der Schule?«, fragte sie erstaunt.
    »Ich habe mich krank gemeldet. Grässliche Kopfschmerzen.«
    »Oh, wie blöd. Leg dich schnell aufs Bett, dann bringe ich dir Wasser und eine Tablette.« Sie legte die Zeitschrift hin und stand auf. »Hoffentlich fühlst du dich nachher etwas besser, wenn wir zu Tante

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