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Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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Rennwagens. Es war fast halb fünf. Neben der Tür war ein Kleiderschrank mit Aufklebern. Ein gelb-schwarzer von NAC Breda. Ein paar Motorräder und Autos, aber auch kindliche Bären und langweilige Werbung.
    Wem gehörte dieses Zimmer?
    Dem Bett gegenüber standen ein Tisch und der Stuhl, auf dem die Kleidung gelegen hatte. Rechts vom Tisch befand sich ein Fenster. Als Jerro die Gardinen zur Seite schob, um hinauszuschauen, sah er es: An der Außenseite waren Gitterstäbe angebracht.
    Das war kein normales Schlafzimmer, sondern ein Gefängnis!
    Augenblicklich raste die Panik wieder durch seinen Körper. Er stolperte zur Tür und hämmerte mit beiden Fäusten auf das Holz, während er sich die Lungen aus dem Leib brüllte: »Lasst mich raus!«
    Niemand kam.
    »Lasst mich raus, bitte!« Er strengte sich ungeheuer an, um sich einen Weg nach draußen freizutreten, aber die schrottigen Turnschuhe boten kaum Schutz und er verletzte sich sofort am Fuß. Er fluchte und tobte. Wie ein durchgeknallter Schlagzeuger trommelte er auf die Tür. Nach einer Weile schmerzten seine Hände und seine Stimme wurde immer schwächer. Schließlich ließ er sich erschöpft auf den Boden fallen und weinte. Erst laut und dann immer leiser, während ihm der Rotz aus der Nase tropfte. Er bemerkte es kaum und schlang die Arme um sich. Sanft wiegte er sich hin und her. Er wollte nach Hause und zu seinen Eltern. Zu Mick und sogar zurück in seinen goldenen Käfig.
    Jerro wusste nicht mehr, wie lange er dort gesessen hatte, aber irgendwann meldete sich sein Verstand und sein Gehirn nahm seine Tätigkeit wieder auf.
    Die Tür mochte ja verschlossen sein, es gab aber immer noch das Fenster. Wieder schob er die Gardine zur Seite. Das Zimmer war nicht ebenerdig, sondern in einem oberen Stockwerk. Leider konnte er nicht erkennen, ob in der Umgebung viele andere Häuser standen. Eine Wand aus Tannen versperrte ihm die Sicht.
    Er könnte das Glas zerschlagen. Durch ein offenes Fenster konnte man sehr gut um Hilfe schreien. Und wenn niemand nahe genug wohnte, um es zu hören, konnte er zumindest an die Gitterstäbe kommen. Vielleicht waren sie weniger stabil, als sie aussahen. Er bekam Visionen von aneinandergeknoteten Laken und einer Flucht durch das Fenster.
    Jerro sah sich um. Der Stuhl schien ihm solide genug, um damit eine Scheibe einzuschlagen. Er hob ihn an der Lehne hoch, die vier Beine zeigten nach vorn.
    Fertig … los!
    Wie Soldaten im Mittelalter mit einem Rammbock auf Schlosstore gedonnert hatten, rückte Jerro dem Fenster mit dem Stuhl zu Leibe. Rums! Und noch einmal: Rums!
    Ja, in der Scheibe war ein Sprung!
    Das feuerte Jerro an.
    Rums! Rums! Rums!
    Er merkte nicht, dass die Tür aufging. Ein Mann betrat den Raum. Er war nicht groß, aber muskulös. Und er hatte eine Injektionsnadel bei sich.
    2.
    Als Jerro wieder wach wurde, war es schon dunkel. Sein Kopf schmerzte, als würden Pfähle in sein Gehirn gerammt. Er hatte jegliches Orientierungsgefühl verloren. Nur vage nahm er wahr, dass er auf einem Bett lag, nicht unter, sondern auf den Decken – und dass er keinen Schlafanzug trug, sondern Straßenkleidung und sogar Schuhe, was nicht gerade bequem war. Irgendetwas spannte auch noch um seine Fußknöchel. Konnten Socken so einschneiden? Er setzte sich auf und wollte seine Knie anziehen. Au! Die kneifenden Dinger hielten ihn mit einem Ruck davon ab. Eisen schnitt in seine Haut.
    Ein Schrei entfuhr ihm. Dann erinnerte er sich wieder daran, wo er war. Das fremde Schlafzimmer. Das Fenster mit dem Gitter. Er hatte das Glas eingeschlagen und …
    Was war danach passiert?
    Sein Gedächtnis bestand nur noch aus Fetzen. Ein kleiner Mann. Der plötzlich im Zimmer stand. Eine blitzende Nadel und danach nichts mehr. Wahrscheinlich hatte ihm der Kerl irgendein Betäubungsmittel gespritzt, das nicht nur bewusstlos machte, sondern auch zu heftigen Migräneanfällen führte. Dann hatte man ihn aufs Bett gelegt und …
    Er tastete nach seinen Knöcheln.
    Genau wie er vermutet hatte: Fesseln. Seine Finger suchten weiter und fanden auch noch eine Eisenkette. Er war am Bett festgekettet. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, musste er auf einmal schrecklich dringend pinkeln.
    »He!«, schallte seine Stimme durch das Dunkel. »Jemand soll kommen! Ich will aufs Klo!«
    Er hielt den Kopf schräg und lauschte, ob auf der anderen Türseite etwas passierte.
    Nichts.
    »Ich kann es nicht mehr halten!«, schrie er mit der Lautstärke eines

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