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zogen ihm die Kleider aus!
Aufhören und Hände weg, wollte er rufen, aber seine Zunge lag wie eine Schnecke in seinem Mund. Er versuchte, seinen Arm zu heben und die Männer wegzuschieben. Auch das gelang nicht. Irgendwas war mit seiner Hand. Dieselbe Hand, die er gerade noch voller Erstaunen betrachtet hatte, begann auf einmal zu zittern, als stünde er unter Strom.
Was sollte er nur machen?
Jerros Blick schoss verängstigt in alle Richtungen. Was er sah, war nicht wirklich beruhigend. Er lag in einem fremden Zimmer, während zwei unbekannte Männer an seinen Hosenbeinen zerrten.
Das konnte doch nicht wahr sein! Er träumte natürlich immer noch. Das hier war so ein Albtraum, in dem man glaubte, wach zu werden, aber in Wirklichkeit schlief man einfach weiter.
Jerro wollte nicht weiterschlafen. Er wollte, dass das aufhörte, und versuchte, sich aus dem Angsttraum in die wache Welt zu kämpfen, aber sein Körper kooperierte nicht. Sein inneres Schreien klang wie ein leises Murmeln, und obwohl er wie ein Besessener alle Kräfte zusammennahm, bewegte sich nichts. Außer dieser zitternden Hand eben.
Das Zerren an seinen Beinen hörte auf.
Der Pockennarbige beugte sich wieder über ihn. »Das Keta lässt nach.«
Keta?, dachte Jerro.
Das klang wie der Titel eines Comics: Keta, der noch unentdeckte Planet.
»Wir müssen uns beeilen«, sagte der Mann mit den großen Händen. Er ragte hoch über Jerro hinaus. Über seiner Schulter hingen ein T-Shirt und eine Jeans. Außerdem hielt er noch ein Paar Sneakers fest.
Jerros Jeans, T-Shirt und Sneakers.
Endlich. Seine Hand hörte auf mit diesem irritierenden Schütteln. Einfach so, als wäre ein Stecker herausgezogen worden.
»Es wird noch eine Heidenarbeit, ihn wieder anzuziehen!«, fuhr der Mann mit den großen Händen fort. »Er ist todkrank.«
Ja, dachte Jerro. Das kann auch sein. Vielleicht habe ich Fieber und fantasiere.
Aber da zog der Pockennarbige Jerros Boxershorts runter und das fühlte sich nicht an wie in einem Fiebertraum, sondern echt ekelhaft.
Unter gewaltiger Anstrengung gelang es Jerro diesmal, die Arme zu heben. Er brummte und schlug wild um sich. Zumindest wollte er das … in Wirklichkeit passierte so gut wie nichts.
»Schluss jetzt«, knurrte der Pockennarbige. Er stopfte die Boxershorts in seine Hosentasche. »Wir gehen.«
Sie gingen!
Jerro stellte seinen Widerstand ein und versuchte vergebens, sich auf den Bauch zu rollen. Die Männer verließen das Zimmer und schlossen die Tür. Jerro hörte einen Schlüssel im Schloss und danach noch kurz das Geräusch gedämpfter Schritte. Dann wurde es still.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bevor es ihm gelang, sich aufzurichten. Seine Muskeln zitterten und seine Achseln stanken nach Schweiß. Er starrte auf sein nacktes Handgelenk. Sogar seine Uhr hatten sie mitgenommen.
Wie war er nur hierher gekommen? Er wusste nur noch, dass er in einem Comic gelesen hatte. Auf seinem eigenen Bett. In seinem eigenen Zimmer. Und Mick war auf dem Klo gewesen.
Die Wände in diesem Zimmer waren kahl. Er war noch nie zuvor hier gewesen, da war er sich sicher. Was machte er in diesem Raum? Wer waren diese Männer und weshalb hatten sie ihn ausgezogen? Jerros Kehle schwoll an. Manche Kerle standen auf Minderjährige und wollten widerliche Spielchen mit ihnen machen. Aber warum waren sie dann weggegangen?
Dann sah er die Kleidungsstücke auf dem Stuhl. Sie lagen da wie speziell für ihn hingelegt. Eine Boxershorts, eine Jeans irgendeiner Billigmarke, ein verwaschenes T-Shirt, weiße Socken und ein Paar abgetretene Turnschuhe.
Mühsam rappelte er sich hoch. Es war, als stünde er zum ersten Mal in seinem Leben auf Eis. Er hielt sich an der Stuhllehne fest, um auf den Beinen zu bleiben, und legte mit der freien Hand die Kleidungsstücke aufs Bett. Danach ließ er sich selbst auf die Matratze fallen. Er versuchte, sich möglichst im Sitzen anzuziehen. Die Hose war etwas zu weit, aber sonst saß alles wie angegossen.
Woher kannten zwei Wildfremde seine Kleidergröße? Jerro schüttelte das unbehagliche Gefühl ab. Egal, er war froh um diese Sachen. Sie waren wie ein Kettenhemd und eine Rüstung, die einen Ritter beschützten. Nackt fühlte er sich verletzlich. Jetzt konnte er wieder nachdenken.
Er schaute sich um.
Ein Schlafzimmer. Das Kopf- und Fußende des Bettes, auf dem er saß, bestand aus braunen Holzstreben und wirkte altmodisch. Daneben stand ein Nachtschränkchen mit einem Wecker in der Form eines
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