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Password - Zugriff für immer verweigert

Password - Zugriff für immer verweigert

Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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Oder sie tat, als würde sie erschrecken.
    »Aber natürlich«, sagte sie. »Wie kommst du denn jetzt darauf?«
    »Der Mann, der mich immer wieder außer Gefecht setzt, lässt mich bestimmt nicht gehen.«
    »Aber sicher doch. Du musst nur noch ein wenig Geduld haben.«
    »Ich weiß, wie er aussieht. Der Kerl geht ganz bestimmt kein Risiko ein.«
    »Das ist alles geregelt.« Sie lächelte. »Ich sorge dafür, dass dir nichts passiert.«
    Aus dem Mund eines Menschen, der eine Waffe auf einen richtete, klang das nicht sehr glaubwürdig, fand Jerro.
    Sie waren ein paar Minuten still und lauschten dem Ventilator.
    »Warum wolltet ihr eigentlich das Password wissen?«, fragte Jerro dann.
    »Welches Password?«
    Entweder wusste sie wirklich von nichts oder sie verdiente einen Oskar in Sich-dumm-Stellen.
    »Und warum sollte ich diesen Grundriss zeichnen? Habt ihr vielleicht etwas mit Mick vor?«
    »Es ist nicht gesund, sich so aufzuregen«, sagte sie. »Vor allem nicht bei diesem Wetter.«
    »Wenn ich sowieso sterbe, kannst du mir genauso gut erzählen, wie es ist«, beharrte Jerro.
    »Hier wird niemand sterben.« Nel stand auf und war so nervös, dass sie fast den Stuhl umwarf. »Versuch jetzt, ein wenig zu ruhen. Heute Abend wird es wohl vorbei sein mit der Hitze, es soll ein Gewitter geben.
    »Wie kann ich mich ausruhen, wenn ich nicht weiß …«
    Sie war schon auf dem Treppenabsatz und schloss die Tür. Sofort wurde es pechschwarz. Jerro fühlte sich wie in einem Sarg. Ihm wurde so flau, dass er kaum noch atmen konnte. Tastend fand er den Schalter. Licht an! Er trank ein Glas Wasser und legte sich wieder auf das Bett. Nel glaubte ihm nicht. Es gab nur noch eine Möglichkeit, seine Haut zu retten: Er musste entkommen, und zwar am liebsten so schnell wie möglich.
    Er setzte sich wieder vor den Ventilator und dachte nach.
    Der Wetterbericht stimmte. Am späten Nachmittag begann es, zu blitzen und zu donnern. Jerro hockte auf der Fensterbank und starrte in den Regen, der ans Fenster schlug. Er hatte sich einen Fluchtplan ausgedacht und ihn Operation Badezimmer getauft. Er ging ihn Schritt für Schritt durch, überprüfte jede Kleinigkeit und versuchte, eventuelle Probleme einzukalkulieren. Das machte Alfred auch immer, wenn sie einen neuen oder risikobehafteten Ort oder eine besondere Veranstaltung besuchen wollten, wie einen Vergnügungspark oder ein Konzert. Jerro hatte das immer für lächerlich übertrieben gehalten, aber jetzt verstand er, wie wichtig es war. Davon konnte sein Leben abhängen.
    Nach der Denkarbeit waren die praktischen Vorbereitungen an der Reihe.
    Jerro rief Nel und sagte, er müsse zur Toilette. Während sie vor der Tür wartete, zog er das Messer aus seiner Tasche. Schlösser, die man mit einem Schlüssel öffnen und schließen musste, waren uneinnehmbare Festungen. Aber bei einem Badezimmer- oder WC-Schloss konnte man die Klinge in den Schraubenschlitz stecken und brauchte nur noch zu drehen …
    Na ja, das Drehen ließ er jetzt lieber. Er überprüfte nur, ob die Messerspitze in die Schraube passte. Ja! Breakdancend drückte er die Spültaste. Jetzt weiter mit Schritt zwei.
    Als er noch mit den Fußfesseln am Bett festsaß, hatte Nel ihm vor jedem Duschen saubere Kleidung bereitgelegt. Sobald er sich frei durchs Zimmer bewegen konnte, hatte sie damit aufgehört. Zum Glück! Jetzt konnte er sein Outfit so wählen, wie es ihm am passendsten schien. Im Schrank lag eine einzige ordentliche Jeans aus weichem Stoff, in der er sich leicht bewegen konnte. Der dunkelblaue Sweater war verschlissen, aber schön warm. T-Shirt, Socken, Unterwäsche. Er legte alles aufs Bett.
    Das einzige Problem waren die Turnschuhe. Draußen erwartete ihn vielleicht unwegsames Gelände – er hatte wenig Lust, auf Socken durch einen Wald oder so zu stolpern. Und außer diesem einen Mal am ersten Tag seiner Entführung hatte er die Schuhe nie wieder getragen, es würde Nel also sicher auffallen, wenn er das jetzt auf einmal tat. Er beschloss, sie in der Hose zu verstecken, einen Schuh in jedem Bein auf Höhe der Oberschenkel. Er faltete die Hosenbeine übereinander und danach noch einmal, sodass ein Päckchen entstand, das er leicht tragen konnte, ohne die Turnschuhe zu verlieren. Mit dem Sweater darüber war nichts Ausgebeultes mehr zu sehen. Das Messer versteckte er zwischen den Strümpfen. Fertig. Er legte alles in den Schrank zurück.
    Morgen. Wäre es bloß schon so weit.
    Am nächsten Morgen bekam Jerro vor lauter

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