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Password - Zugriff für immer verweigert

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Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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ungeduldig.
    »Jaja.« Keuchend bog Streusel in die Brandgasse ein.
    Stefan sah sich ein weiteres Mal beunruhigt um. Von der Straße aus waren sie immer noch zu sehen, und wenn der Mann sie entdeckte … okay, zu zweit konnten sie sich vielleicht gegen ihn zur Wehr setzen – obwohl Streusel ziemlich schlapp war und der Verfolger wie ein Profiboxer aussah –, aber so ein Typ konnte durchaus auch eine Waffe bei sich tragen.
    Streusel fuhr plötzlich langsamer. »Ist da wirklich einer hinter uns her?«, fragte er. »Oder verarschst du mich gerade?«
    Stefan hätte ihn am liebsten vom Fahrrad geschubst. Weshalb machte der Idiot nicht einfach, was er sollte?
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte er so freundlich es ging.
    »Na ja, das macht ihr ja schließlich öfter. Gestern …«
    Wenn er noch langsamer in die Pedale trat, würden sie gleich umkippen!
    »Lass nur«, sagte Stefan. »Den Rest gehe ich zu Fuß.« Er sprang vom Gepäckträger und eilte zur nächsten Brandgasse, die zwischen den Gärten versteckt lag. Bevor er um die Ecke bog, sah er sich noch kurz um. Streusel hatte es endlich geschafft, sein Rad zu wenden und wieder auf die Straße zu fahren. Hoffentlich sah ihn der Fahrer des Volvos nicht, sonst würde er sofort kapieren, dass Stefan in der Brandgasse zurückgeblieben war.
    Und jetzt?
    Stefans Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Er hatte vorgehabt, eine Weile hier zu warten – nach ein paar vergeblichen Runden würde der Mann es wohl aufgeben –, aber jetzt, da die Chance bestand, dass der Kerl wusste, wo er war …
    Nein, er machte besser, dass er so schnell wie möglich nach Hause kam!
    Er lief weiter in die Brandgasse hinein. Bei näherer Betrachtung war es ein ziemlich dummer Ort, um sich zu verstecken. Wenn jemand hinter einem her war und man flüchten wollte, gab es keinen anderen Ausweg als geradeaus. Es sei denn, man hatte Glück und es standen irgendwo ein Gartentor oder eine Küchentür auf.
    Er lief jetzt schneller. Je eher er hier weg war, desto besser. Warum musste der Mann sich auch ausgerechnet ihn aussuchen? Es hatten genügend andere Jungen auf dem Schulhof gestanden. Typen, über deren Köpfen in Neonbuchstaben stand NIMM MICH MIT, ICH BIN EIN LEICHTES OPFER. Typen wie Streusel. Oder stand der Kerl gerade auf Jungen, die man besonders schwer ködern konnte?
    Am Ende der Brandgasse sauste etwas Grünes vorbei. Stefan widerstand dem Impuls, sich flach an die Mauer zu pressen. Reiß dich zusammen, Mann. Es konnte genauso gut ein anderer Wagen gewesen sein. Wahrscheinlich war sein Verfolger längst abgezogen oder hatte beschlossen, sich doch eine leichtere Beute zu suchen.
    Auf Stefans Netzhaut erschien das Bild eines radelnden Streusels. Obwohl … der hielt mit seinem Schweißgeruch bestimmt jeden Pädophilen kilometerweit auf Abstand.
    Da war schon der letzte Schuppen. Stefan lief daran vorbei, blieb dann stehen und checkte die Lage. Auf der gegenüberliegenden Seite lief eine Katze und von links kam ein Roller. Am Straßenrand parkten nur ein rotes und ein schwarzes Auto. Kein grüner Wagen weit und breit.
    Erleichtert verließ er die Brandgasse und ging auf dem Bürgersteig an einer kleinen Parkanlage mit stachligen Büschen entlang. Siehste? Er hatte sich völlig umsonst Sorgen gemacht.
    Aber als er auf der Höhe eines Kleintransporters war, bog doch noch ein Auto in die Straße ein. Stefan kauerte sich zusammen und spähte an der Stoßstange des Transporters vorbei. Er hatte das Gefühl, als würde ihm alle Luft aus den Lungen gesogen. Es war der grüne Volvo! Der Fahrer fuhr so demonstrativ langsam. Man sah, dass er ganz bestimmt etwas suchte. Jemanden suchte.
    Stefan wartete mit geballten Fäusten. Er dachte an das Armeemesser in seiner Tasche. Als er es vor ein paar Wochen bei jemandem im Schuppen hatte liegen sehen, hatte er es heimlich eingesteckt, mit der Idee, es könnte ihm vielleicht irgendwann nützlich sein. Wie jetzt zum Beispiel. Wenn der Scheißer ihn auch nur mit einem seiner dreckigen Finger anfassen würde, konnte er sich einen Stich zwischen die Rippen einfangen!
    Stefan wischte sich über die Stirn. Sie war schweißnass.
    Fahr weiter, du Dreckskerl.
    Der Volvo zuckelte weiter, bis er außer Sicht war. Noch nie war Stefan so schnell aufgestanden.
    Rennen!
    Sein Knöchel protestierte wegen der unbequem kauernden Haltung von eben.
    Nicht darauf achten. Weiterlaufen. Erst Richtung Schule und dann über den Wilhelminapark nach Hause. Ja, das war ein ausgezeichneter

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