Password - Zugriff für immer verweigert
Aufregung kaum einen Bissen herunter. Er zwang sich, den Joghurt mit Müsli zu essen. Die Butterbrote versteckte er in der Schublade unter den Fußballzeitschriften, damit es so aussah, als hätte er normal gefrühstückt. Jede Veränderung würde Argwohn wecken, und das wollte er um jeden Preis verhindern. Er nahm die Kleidung, die er am Tag zuvor ausgesucht hatte, aus dem Schrank und tigerte durch das Zimmer, bis Nel auftauchte.
Sobald sie das Schloss der Badezimmertür hinter ihm zugemacht hatte, machte er sich an die Arbeit. In einer guten Viertelstunde würde sie ihn wieder abholen, also musste er vor dieser Zeit aus dem Haus sein. Er zog sich schnell an, band die Turnschuhe zu und machte einen Doppelknoten in die Schnürsenkel. Er betätigte die Spültaste der Toilette und drehte die Dusche auf – solange Nel das Wasser laufen hörte, würde sie ihn im Badezimmer vermuten. Er legte das Ohr an die Tür und lauschte. Die Luft schien rein zu sein. Er nahm das Messer und drehte das Schloss von Rot auf Weiß. Vorsichtig drückte er die Tür auf. Kopf um die Ecke …
Puh, keiner zu sehen.
Er schlich zum Treppenabsatz und überprüfte das nächstgelegene Zimmer: Bett, Schrank, ein Bademantel an einem Haken. Er tippte darauf, dass Nel hier schlief. Es gab genügend Laken, die man aneinanderknüpfen konnte, und die Fenster waren unvergittert! Er trat ein, legte die Hand auf den Drehgriff des Fensters und wollte ihn hochdrücken. Das Mistding gab keinen Millimeter nach. Dann erst sah er – shit, shit, shit – das Schloss im Griff. Wo war der Schlüssel? Sein Blick spielte Pingpong: Fensterbank, Nachttisch, Boden. Oder hing er vielleicht an einem Nagel hinter dem Vorhang?
Kostbare Minuten verstrichen. Jerro konnte nirgends einen Schlüssel finden. Er stocherte mit dem Messer im Schloss herum, aber auch das war vergebens. Es war unmöglich, aus diesem Raum zu entkommen – es sei denn, er würde die Scheibe einschlagen, aber dann konnte er genauso gut gleich nach unten rufen, dass er abhauen wollte.
Nächstes Zimmer!
Dort stand ein aufgeklapptes Bügelbrett. Ein Stuhl mit einem Wäschekorb. In einer Ecke hatte jemand einen alten Computer abgestellt, das Kabel darumgewickelt. Vielleicht war das Gerät kaputt und wurde deswegen nicht mehr benutzt. Jerro probierte wieder am Fenster, aber eigentlich wusste er es schon, sobald er das Schloss sah. Tränen der Enttäuschung sprangen ihm in die Augen. Die Entführer hatten sich sorgfältig vorbereitet. Es war mindestens so schwierig, aus diesem Haus zu fliehen wie bei ihm Zuhause einzudringen.
Was jetzt? Auf dieser Etage hatte er alle Zimmer durchprobiert. Er fragte sich, ob er unten mehr Chancen hatte. Nur musste er dann versuchen, an Nel vorbeizukommen. Das könnte auch klappen, wenn der Elektroschocker nicht unmittelbar in ihrer Nähe lag. Wie viel Zeit blieb ihm eigentlich noch, bevor sie mit dem Taser wieder nach oben kam? Fünf Minuten? Zwei Minuten? Gewohnheitsmäßig warf er einen Blick auf sein nacktes Handgelenk, aber ohne seine Rolex hatte er kein Zeitgefühl. Angenommen, seine Viertelstunde war schon verstrichen? Er wollte lieber nicht daran denken, dass Nel und er sich auf halbem Wege nach unten auf der Treppe begegnen könnten. Dann würde sie ihn mit dem Elektroschocker außer Gefecht setzen oder ihn für immer und ewig am Bett festketten. In beiden Fällen käme er wirklich nie mehr hier weg. Nein, so schwer es ihm auch fiel, es war vernünftiger, seine Flucht auf den nächsten Tag zu verschieben.
Mit hängenden Schultern ging er zum Badezimmer zurück und drehte das Schloss wieder auf Rot. Er machte seine Haare nass, das Handtuch feucht und drehte den Wasserhahn zu.
»Fertig?«, rief Nel.
»Fast. Nur noch schnell anziehen!«
Noch zwanzig Stunden, dann durfte er wieder duschen.
Normalerweise verlor Jerro nicht schnell die Geduld, aber jetzt schien es, als hätte er Ameisen im Hintern. Mit etwas Glück hätte er jetzt draußen sein können, statt in diesem düsteren Zimmer. Frische Luft schnuppern, rennen, schreien, springen. Vielleicht konnte er deswegen keinen Moment mehr still sitzen, nicht einmal mit einem Comic vor der Nase. Er machte Liegestütze, ging zum Fenster, schaute zu den Tannen hinüber, kreiste mit den Armen, legte sich aufs Bett, stand wieder auf, versuchte, doch etwas zu lesen …
So ging es den ganzen Tag über. Jerro konnte sich selbst kaum noch ertragen, aber trotzdem konnte er nicht damit aufhören. Nach dem Abendessen ging er
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