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rührte heftig in ihrer Tasse. Das Löffelchen tickte unaufhörlich an den Rand.
Jerro sah Stefan fest an. »Wie bist du eigentlich plötzlich so krank geworden, dass sie es im Krankenhaus geglaubt haben?«
»Durch eine vergiftete Makrele.« Nel erzählte wieder weiter. Alle lauschten atemlos und Heijntjes machte sich ab und zu eine Notiz auf seinem Smartphone.
»Ich wollte Jerro nichts Böses tun«, sagte sie schließlich. »Ich glaubte wirklich, dass Dexter ihn wieder laufen lassen würde. Wenn ich gewusst hätte …«
»Hypnose.« Jerro tippte sich an die Stirn.
»Es tut mir entsetzlich leid«, flüsterte Nel mit nassen Augen. »Dexter kann ziemlich überzeugend sein.« Sie sah Jerro an, wie ein Hund sein Herrchen anschaut, wenn er ein Leckerchen zur Belohnung will.
»Mir tut es auch sehr leid«, sagte Frau Prins abweisend. »Durch Ihre Schuld hätte ich fast meinen Sohn verloren.«
Nel wurde rot bis in die grauen Haarwurzeln.
»Meine Mutter kann nichts dafür!«, rief Stefan wütend. »Erst hat sie ihre Stelle verloren. Und dann auch noch ihre Bügelarbeit. Wir konnten unsere Rechnungen nicht mehr bezahlen und die Schulden wuchsen immer höher. Trotzdem wollte sie immer noch nicht mit Dexter zusammenarbeiten. Das kam erst später, als man uns auch noch vor die Tür gesetzt hat.« Er schwieg und fuhr dann etwas ruhiger fort. »Ihr habt leicht reden. Ihr wohnt in einem Schloss und könnt kaufen, was ihr wollt. Und wir? Meine Mutter wollte nur, dass ich wieder ein Dach über dem Kopf habe und nicht verhungern muss. Darum hat sie sich auf Dexter eingelassen.«
»Warum haben Sie mich nicht einfach um Hilfe gebeten?«, fragte Herr Prins Nel. »Dann hätten Sie Jerro nicht entführen müssen.«
Stefan schnaubte. »Und wie hätte sie das machen sollen? Ihr würdet doch so jemanden wie meine Mutter nie hereinlassen – nicht einmal durchs Tor käme sie.«
Jetzt war es Herr Prins, der leicht errötete.
»Wie hat Dexter euch gefunden?«, fragte Heijntjes. »Hier am Tisch wusste doch offenbar niemand, dass Jerro einen Doppelgänger hat.«
»Der Professor wusste es.« Nel schubste Stefan an. »Das kannst du besser erzählen.«
Stefan war endlich fertig mit seinem Bericht.
Micks Ohren glühten. Was für eine Geschichte!
»A-aber dann bin ich also doch dein Vater«, stammelte Herr Prins, während er Stefan unablässig anstarrte.
Shit, so weit hatte Mick gar nicht mehr gedacht. Oder vielleicht hatte er den Gedanken auch nur unterdrückt, weil er ihn nicht gerade angenehm fand. Ihm wäre es lieber gewesen, Stefan wäre ein Außerirdischer. Ein gefährliches Monster, das man ohne Gewissensbisse ausrotten durfte. Aber nein, er war Jerros Bruder. Noch dazu ein eineiiger Zwilling. Die waren doch immer unzertrennlich? Wenn sich der eine ein Bein brach, konnte der andere das noch tausend Kilometer entfernt spüren?
Frau Prins zupfte an ihrem Kleid. »Und ich …«
»Nel ist meine Mutter«, sagte Stefan.
»Natürlich, aber …« Sie legte ihre Hände untätig auf den Tisch.
»Sie sind tatsächlich seine biologischen Eltern.« Nel seufzte. »Ich wollte so gern ein Kind, dass ich mich nie gefragt habe, woher die Zellen kamen. Es war leicht, es zu vergessen. Stefan kam aus meinem Bauch.«
Frau Prins stand auf und ging zu Stefan. Sie machte Anstalten, ihm die Hände auf die Schultern zu legen, überlegte es sich dann anders und ging zum Fenster, um die Vorhänge zuzuziehen und die Nacht auszuschließen.
Mick wünschte, er könnte Nel und Stefan auch so einfach ausschließen. Von dem Moment an, als sie anfingen, sich um Jerro zu kümmern, hatte sich alles verändert und es sah leider so aus, als würde das auch so bleiben.
»Ein Arzt, der Embryozellen stiehlt«, sagte Heijntjes nachdenklich. »Das muss herauszufinden sein. Ich lasse feststellen, wer sein Zellengenosse war.«
Bjorge Prins nickte, als hätte er sehr lange gegrübelt und jetzt den Knoten gelöst. »Wir werden euch helfen«, sagte er zu Nel. »Ich weiß nicht, ob ich eine Gefängnisstrafe verhindern kann, aber ihr könnt auf uns zählen. Einverstanden, Christine?«
Frau Prins setzte sich wieder hin. Sie wirkte klein und blass. Und auch sie nickte.
»Stefan ist unser Fleisch und Blut«, fuhr Herr Prins fort. »Wir können ihn nicht einfach aus unserem Leben streichen.«
»Stefan ist ein Idiot«, sagte Jerro böse. »Er hat Mick fertiggemacht.«
Mick schwebte fast ein Stückchen über seinem Stuhl: Jerro ergriff Partei für ihn!
»Das hätte ich nicht
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