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Pasta Mortale

Pasta Mortale

Titel: Pasta Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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gegeben.
    Eines dieser Bauernopfer hieß aber Josef Bartulek und wurde
jetzt in Verbindung mit dem Verschwinden Valeria Modrianows gesucht.
    Der damalige Erste Sekretär an der Botschaft war
Dr. Daniel Arenbach gewesen. In seiner Einvernahme vor der
Disziplinarkommission hatte er angegeben, Bartulek nur dem Namen nach gekannt
zu haben. Immerhin hatte Arenbach mit der Konsularabteilung kaum etwas zu tun
gehabt.
    Andererseits hielt sich aber das Gerücht
hartnäckig, dass ein hoher Angehöriger aus dem engeren Mitarbeiterkreis um den
damaligen Botschafter Dr. Amansky nicht nur seine schützende Hand über die
Visa-Affäre gehalten haben sollte, sondern sich auch sehr gut dafür bezahlen
hatte lassen. Allerdings hatte sich der Mann oder die Frau so gut bedeckt
gehalten, dass er oder sie unentdeckt geblieben war. Und aus Bartulek war
nichts herauszubringen gewesen.
    Nachdenklich legte Helmut Wallner den eben gelesenen Bericht
zur Seite. Jetzt wäre es interessant zu erfahren, wie viel Frau Modrianow von
den Aktivitäten ihres Mannes gewusst hatte. Oder ob sie möglicherweise sogar
Namen kannte und damit noch heute jemandem gefährlich werden konnte.
    Nicht ganz glaubwürdig erschien dem Oberinspektor die Aussage
Dr. Arenbachs, der nach eigenen Angaben ein guter Freund Dr. Modrianows gewesen
war. Es war nur schwer vorstellbar, dass der heutige Botschafter überhaupt
nichts von den Aktivitäten seines moldavischen Freundes gewusst haben sollte.
Aber verdächtigen war eine, beweisen wieder eine andere Sache.
    Die ganze Angelegenheit wurde immer mysteriöser. Vor allem
aber mussten sie Valeria so rasch wie möglich finden. Wallner spürte, dass
diese Frau in Gefahr war, in großer Gefahr.

     
    *

     
    Als Palinski aus seinem ungeplanten
Mittagsschläfchen aufwachte, war es fast 16 Uhr und Wilma stand vor ihm.
»Schläfst du in letzter Zeit zu wenig oder trinkst du bei diesen Tests zu
Mittag einfach zu viel Wein?«, wollte sie wissen, und es schien ihr ernst damit
zu sein. Zumindest klang ihre Stimme irgendwie besorgt.
    Palinski überlegte, ob er sich wieder auf einen Disput
einlassen sollte, in dem er alles abstritt und ihre Sorgen als lächerlich
zurückwies. Nein, heute war ihm nicht danach, heute war ihm mehr nach Kuscheln
und nach Streicheln. Vielleicht half das ja gegen diese latente Scheißangst,
die ihn gefangen hielt wie ein lästiger Husten, den man selbst im Frühling
nicht so recht loswurde.
    »Vielleicht hast du ja recht«, räumte er ein. »Es ist nur,
mir geht es in letzter Zeit nicht gut. Können wir heute Abend reden? Einfach
nur dasitzen, ein Glas Wein …, nein, einen Tee trinken, kuscheln und reden
wie früher.« Er merkte, wie ihn die Rührung ergriff. Das hatte auch früher
schon funktioniert. »Ich brauche dich«, flüsterte er, »ich vermisse dich
manchmal so.« Und da waren sie endlich auch da, die Tränen in den Augenwinkeln.
    Und die wirkten wie immer. »Ich bin mit einigen
Parteifreunden und Grünen aus Berlin beim Abendessen am ›Cobenzl‹«, erwiderte
sie mit sanfter Stimme. »Hole mich da so gegen 21.30 Uhr ab, da kann ich sicher
weg, und dann gehört der restliche Abend uns.« Sie fuhr ihm durch die Haare.
»Du brauchst keine Angst zu haben. Alles wird wieder gut.« Wilma bückte sich
und küsste ihn auf die Stirn, dann verließ sie das Büro.
    Fünf Minuten später machte sich Palinski auf den Weg zur
Fledermaus-Probe.

     
    *

     
    Fink
Brandtner, Major beim Landeskriminalamt Niederösterreich und
Lebensabschnittspartner von Margit Waismeyer, Palinskis Büroleiterin, befand
sich nach einem Bruch des Handgelenks noch einige Tage im Krankenstand. Die
nutzte der kulturinteressierte Polizist zum Besuch einiger Ausstellungen in
Wien. Danach führte ihn sein Weg regelmäßig in die Döblinger Hauptstraße, wo er
seine Margit im ›Institut für Krimiliteranalogie‹ abholte oder zumindest
besuchte.
    Wie immer hatte sich Fink, der Spitzname hatte nichts mit dem
Vogel zu tun, sondern mit ›gefinkelt‹, weil er schon als Kind so schlau gewesen
war, mit Florian Nowotny auf einen kleinen kriminalistischen Fachdialog
eingelassen. Dabei hatte er Palinskis Assistenten bei seinen Internetrecherchen
ein wenig über die Schulter geblickt.
    »Bartulek? Ihr sucht einen Josef Bartulek?«, vergewisserte
sich Brandtner.
    »Ja, warum«, entgegnete Florian, »kennst du einen Bartulek?«
    »Nein, na ja, vielleicht«, der Major überlegte. »In der
Straße

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