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Pasta Mortale

Pasta Mortale

Titel: Pasta Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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auszuführen. Und das seiner
Frau zuliebe auch tat.
    Auf jeden Fall war das Fest im Park das größte gastronomische
Ereignis der nächsten Wochen und daher mit Sicherheit eines, wenn nicht
überhaupt das Ziel für weitere Anschläge dieses ›Crazy monsters‹. Das war der
Nickname, auf den man sich intern für den verrückten Amokläufer geeinigt hatte.
    Als Kracherl mit Lommel erschien, ließen sich Pressler und
Heidenreich eben den Ablauf der Inszenierung im Park erläutern und checkten ihn
auf Schwachstellen.
    »Wir werden Ihnen bei der Generalprobe und bei der Premiere
zehn Beamte in Zivil stellen können«, bot der Major an. »Ich würde aber
unbedingt empfehlen, für die Zugangsbereiche noch einige private Wachleute zu
engagieren, die darauf achten, dass niemand mit Waffen oder gefährlichen
Gegenständen in den Park kommt.« Ondrasek zuckte nur mit den Achseln, denn sein
Budget ließ keine einzige zusätzliche Ausgabe mehr zu.
    »Ich werde mit dem Herrn Bezirksvorsteher
sprechen«, verkündete Frau Grassl, die für kulturelle Bezirksbelange zuständige
Referentin, die des Impresarios resignierten Blick richtig gedeutet hatte.
»Vielleicht kann er ja noch etwas aus dem Fonds für unvorhergesehene Fälle
lockermachen.«
    Das war eine gute Gelegenheit, Lommel ins Spiel zu bringen,
fand Kracherl. »Das hier ist Werner Lommel«, er deutete auf seinen Begleiter,
»der neue Sicherheitsbeauftragte des VWG . Herr Lommel ist ein exquisiter
Gastronomiefachmann. Er wird uns ständig in der Soko vertreten und natürlich
auch für die Fledermaus zur Verfügung stehen. Nicht wahr, Werner?«
    Lommel nickte, was sonst sollte er auch tun.
    Palinski, der genau in diesem Augenblick zu der Gruppe
getreten und die Vorstellung Lommels mitbekommen hatte, hielt diesem seine Hand
hin. »Mario Palinski, freut mich.« Die beiden Männer schüttelten sich die
Hände. »Ich spiele den Advokaten Dr. Blind und den Ivan. Übrigens kenne ich
Sie, glaube ich. Waren Sie nicht Sommelier in der ›Mühlviertler Botschaft‹?«
    Ein gutes Gedächtnis, das der Mann hatte, fuhr es
Lommel durch den Kopf. Es war immerhin 18 Jahre her, dass er in diesem kleinen
Restaurant in Freistadt seine Weinkarriere begonnen hatte. Das war, nein, das
war vor Chartres und Paris gewesen. »Erstaunlich, dass Sie sich daran
erinnern«, sagte er milde. »Das war ja fast schon in einem anderen Leben.«
    »Nein, nein«, Palinski konnte sich noch genau an
die Situation entsinnen und hatte die Sache schon lange loswerden wollen. »Wir
hatten damals dieses ›Saiblingsgröstel auf Ruccola mit Kuskus-Allerlei‹,
übrigens ein Scheißgericht. Den herrlichen Fisch so zu malträtieren, nur um
originell zu sein. Aber dafür konnten Sie ja nichts.« Palinski kam langsam in
Fahrt. »Was Sie zu verantworten hatten, war die Neuburger Auslese 88, Ried
Pallbach vom Zubinger. Der Wein war schwachbrüstig, hatte wenig Gehalt und war
eine sauschlechte Empfehlung. Noch dazu hat er leicht gekorkt.«
    Lommel blickte den Mann betroffen an. »Tut mir leid, wenn das
damals so danebengegangen ist.« Er konnte sich zwar nicht konkret daran erinnern,
aber am Anfang waren ihm einige solcher Patzer unterlaufen.
    Eben hatte Giancarlo Lucione, der Alfred der Inszenierung,
mit seiner Arie ›Täubchen, das entflattert ist, stille mein Verlangen‹
begonnen, und es klang so, wie man es von Gica erwarten durfte: relativ laut,
eher unpräzise, sehr engagiert. Insgesamt also durchaus akzeptabel.
    »Schon gut«, beruhigte Palinski Lommel. »Das Ganze ist eine
kleine Ewigkeit her, und ich hätte gar nicht erst darüber zu sprechen beginnen
sollen.« Er blickte den ehemaligen Sommelier direkt an. »Nein, das stimmt
nicht. Ich habe es 18 Jahre mit mir herumgetragen, und ich bin froh, es heute
losgeworden zu sein. Obsessionen, auch wenn sie noch so unsinnig sind, können
einen ganz schön schlauchen.« Er klopfte dem Mann auf die Schulter. »Besonders
die unsinnigen. Übrigens haben Sie ja später eindrucksvoll Ihr Können unter
Beweis gestellt. Dreimal ›Sommelier des Jahres‹ und einmal sogar Europameister.
Das ist ja was. Gratuliere.«
    »Danke«, Lommel war sichtlich gerührt über diese kleine
Würdigung, die auch von den Umstehenden gehört worden war. Damit hatte er doch
ein gewisses Entree in dieser kunterbunten Runde. »Jetzt muss ich aber schnell
für Buben.« Er malte mit dem Zeigefinger der rechten Hand ein Fragezeichen in
die Luft.
    »Am Gang,

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