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Pasta Mortale

Pasta Mortale

Titel: Pasta Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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zweite Tür hinten links«, erklärte Ondrasek
freundlich. Und der relativ kleine, durchschnittlich wirkende ehemalige
Sommelier tänzelte nach draußen. Palinski kam diese Szene irgendwie vertraut
vor. Eine Art Déjà-vu also. Wo hatte er das bloß schon erlebt?
    Da er als Advokat Dr. Blind jetzt auf der Bühne erwartet
wurde, hatte er keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Sicher war die ganze
Sache aber auch nicht so wichtig.

     
    *

     
    Fink
Brandtner hatte das Haus der Bartuleks in Langenlebarn rasch gefunden. Kein
Wunder, immerhin hatte er dort ja Jahre seiner Kindheit verbracht. Aber von
seinen Leuten lebte hier niemand mehr und von den ehemaligen Nachbarn auch
nicht. Von einem Nachbarn des Bartulek’schen Hauses hatte er gerade erfahren,
dass das Haus bereits seit einigen Monaten unbewohnt war und zum Verkauf stand.
Die Reni, das war eine der beiden Schwestern des Josef Bartulek, »hot nämli
jemand kennenglernt und is noch Wean einezogn«, hatte ihm der gute Mann
erklärt. »Is aba komisch, dass Sie grad heit frogn«, wunderte sich der Alte.
»Denn in die letztn Tog muass jemand im Haus gwesn sein. I hob nämli amoi
Liacht in an Fenster gsegn. Glaub i zumindest.«
    Das konnte natürlich auch ein Einbrecher gewesen sein oder
ein später Besuch des Maklers mit einem Interessenten an der alten Hütte, der
nur nach Mitternacht Zeit hatte. Aber wie groß war diese Wahrscheinlichkeit
schon. Mindestens genauso gut konnte es auch sein, dass sich hier jemand
versteckt hatte. Oder versteckt worden war.
    Fink überlegte, ob er die weitere Untersuchung offiziell
laufen lassen oder sich nach wie vor ›inoffiziell‹ darum kümmern sollte. Aus
ganz pragmatischen Überlegungen entschloss er sich für die zweite Variante.
Notfalls konnte er sich ja immer noch auf ›Gefahr in Verzug‹ ausreden.
    Und so verschaffte sich der Major unkompliziert, unauffällig
und unbemerkt Zugang zum Elternhaus Bartuleks. Die oberflächliche Untersuchung
machte ihm aber rasch klar, dass sich hier in den letzten Wochen niemand
aufgehalten haben konnte. Die überall unendlich gleichmäßig verteilte
Staubschicht sprach da eine ganz deutliche Sprache. Also Fehlalarm, alles
zurück an den Start.
    Etwa 15 Minuten später stand Jonathan, das war der richtige
Vorname des Majors, den aber nur sehr wenige kannten, vor dem Haus Sulzleiten 6
in Tulbing. Das gehörte laut Grundbuch einer gewissen Beatrix Herant, besser
bekannt als Beatrix Arenbach.
    Auch dieses Haus stand schon lange leer, wurde nach Aussagen
beider Nachbarn aber gelegentlich immer wieder benützt. »Wenn Sie mich fragen,
ist das hier der reinste Puff. Häufig die gleichen Herren, immer wieder andere
Damen«, erläuterte der eine. »Und dann geht’s ein, zwei Nächte hoch her, und
dann ist wieder zwei, drei Monate Ruhe.«
    Ja, die letzten beiden Nächte war auch Besuch da
gewesen, allerdings war im Gegensatz zu den sonstigen Besuchen keine Party
gefeiert worden. »Heute Morgen noch vor 6 Uhr«, die genaue Zeit war nicht
bekannt, »sind zwei Männer und eine Frau mit einem schwarzen Kleintransporter
weggefahren«, wusste der zweite Nachbar, der wegen Schlafstörungen immer sehr
früh auf den Beinen war. »Und das Seltsame dabei war, man hatte der Frau die
Augen verbunden. Das kann ich sogar beschwören.«
    Die vage Beschreibung der weggebrachten Person
stimmte mit der ebenfalls nur vagen Vorstellung Brandtners vom Aussehen der
gesuchten Valeria so deutlich überein, dass sich der Major in diesem Fall dazu
entschloss, das weitere Vorgehen offiziell zu machen. Er informierte sofort
Oberinspektor Wallner und ersuchte ihn, ein Spurensicherungsteam nach Tulbing
zu schicken. Er selbst wollte inzwischen wegen Gefahr in Verzug das Haus
betreten und erste Erhebungen vornehmen.
    Wallner versprach sofortige Veranlassung und kündigte an,
sich selbst so rasch wie möglich auf den Weg machen zu wollen.
    Als die Kollegen von der Tatortgruppe eine knappe Stunde
später eintrafen und Wallner nur wenige Minuten danach, konnte ihnen Major Fink
Brandtner bereits eine erste Erfolgsmeldung liefern. Auf dem offenbar nur von
der Entführten benutzten WC hatte er einen auf Klopapier geschriebenen ›Brief‹ entdeckt, in dem Valeria, um
die es sich eindeutig handelte, Angaben zur Person ihrer Entführer machte.
Allerdings stand sie noch unter dem Eindruck, am Morgen des Tages nach Bukarest
ausgeflogen zu werden. Obwohl gewisse Zweifel an der

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