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Pasta Mortale

Pasta Mortale

Titel: Pasta Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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hauptsächlich aus Männern bestehenden Akteure so um die
70 Jahre liegen mochte, das galt sowohl für den Vatikan als auch für die
das Alter wesentlich höher schätzenden Asiaten, war man mit 47 Jahren eben
noch blutjung. Auch wenn man schon auf dem Weg zum Großvater war.
    »Auf jeden Fall chast du sie sehr beeindruckt und dir ihren
Respekt gesichert«, anerkannte Juri.
    »Wieso nennt man dich eigentlich Rasputin in diesen
Kreisen?«, das hatte Mario gestern wissen wollen.
    »Keine Ahnung«, Juri zuckte mit den Schultern. »Vielleicht
sechen die Leute eine Analogie zu dem sibirischen Wanderprediger, der schließlich
Zugang bis in die höchsten Kreise gefunden chat. Und dem chin und wieder
überraschende Leistungen gelungen sind«, vermutete er. »Oder es ist ihnen
einfach kein anderer bekannter russischer Name eingefallen.« Er machte eine
wegwerfende Geste mit der rechten Hand. »Ist ja auch egal. Rasputin oder
Tolbuchin, wen kratzt es schon. Darf ich dir Tee oder Kaffee bestellen?«
    »Kaffee, bitte«, meinte Palinski. Auch das Fragen nach seinen
Wünschen war neu. Seltsam, wie ein paar Minuten ein ganzes Leben verändern konnten.
Na, was soll’s, dachte er. Entweder der irre Russe hörte wieder von selbst auf
mit den Höflichkeiten, oder er gewöhnte sich noch daran.
    »Wie ist das jetzt mit dem Inchalt des kleinen, schwarzen
Buches?«, wenn es zur Sache ging, war Juri wieder der Alte. »Worin besteht denn
das große Gecheimnis, chinter dem diese Typen cher sind?«
    »Außer jeder Menge Adressen, Telefonnummern und
persönlichen Aufzeichnungen Bastingers befindet sich eine einzige Sache darin,
die topsecret ist. Ein Tortenrezept.«
    »Ein was?« Juri schüttelte den Kopf, wie jemand, dem sich die
Trommelfelle verlegt hatten. »Ein Tortenrezept?«
    »Richtig«, bestätigte Palinski, »aber nicht irgendeines,
sondern das streng vertrauliche Rezept der weltberühmten Godaj-Torte aus
Budapest.«
    »Eine Torte aus Budapest?«, Juri schüttelte den Kopf. »Wozu
brauchen die Amerikaner, die Russen, die Chinesen und der Vatikan das
Originalrezept der Godaj-Torte? Bist du sicher, dass das nicht nur ein Code für
etwas anderes, Wichtigeres ist?«
    »Hast du diese Torte schon mal gekostet?«, wollte Mario
wissen. »Die ist so gut, dass es in dem Moment, in dem sie auf deiner Zunge
zerschmilzt, nichts Wichtigeres gibt. Und nein, soweit ich das beurteilen kann,
befinden sich keine Codes in dem Büchlein, weder im Rezept noch im übrigen
Text.«
    »So ein Mist!«, fluchte Juri, »wir können den Interessenten
doch nicht je 50.000 Dollar für ein Tortenrezept abknöpfen. Mag es noch so gut
sein. Die bringen uns um.«
    »Das Rezept wird auch nicht verkauft«, stellte Palinski
streng fest. »Das könnte ich gar nicht zulassen. Denn das Rezept wurde meiner
Tochter gestohlen.« Er sah den alten Russen verwirrt blicken. »Nicht Tina,
sondern Silvana. Meine Älteste aus Südtirol und direkte Nachfahrin der
berühmten Godaj-Familie. Ich kann doch nicht das Familiensilber meines Kindes
verscherbeln.«
    »Na, das geht wirklich nicht«, sah auch Juri ein, »dann wärst
du nämlich ein Schwein. Und nachdem die anderen mitbekommen chätten, was wir
ihnen da angedreht haben, bald auch ein totes Schwein.« Er lachte dröhnend, was
Frau Sonja, die langjährige Perle des Cafés veranlasste, die Tür zur Straße
schließen zu wollen, um den plötzlich anschwellenden Straßenlärm
auszuschließen. Allein, die Tür war gar nicht offen gewesen.
    »Aber das ist ja auch gar nicht notwendig«, fuhr Palinski
fort, nachdem Juris Lacher abgeebbt war. »Zumindest der Vatikan und der Chinese
wollen ja gar nichts Bestimmtes!«, rief er in Erinnerung. »Sie wollen
lediglich, dass es die anderen nicht bekommen. Und diesen Wunsch sollten wir
ihnen doch erfüllen können?«
    Nachdenklich senkte der alte Russe sein mächtiges graues
Haupt. »Das ist gut«, anerkannte er voll Bewunderung, »das ist sogar sehr gut.
Das könnten wir noch Dutzende Male verkaufen. Wir machen den Interessenten
klar …«
    »… dass es in ihrem ureigensten Interesse ist, wenn keiner
von ihnen die streng geheime Information bekommt«, fiel ihm Palinski ins Wort.
»Wofür sollte denn das eigentlich gut sein? O. K., man hat zunächst scheinbar
gewonnen. Aber dann geht die Jagd doch aufs Neue los. Solange, bis ein anderer
dem ersten Besitzer die Unterlage wieder abgejagt hat, und so weiter und so
fort. Das ist doch gegen jede

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