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Pasta Mortale

Pasta Mortale

Titel: Pasta Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Pension ist, ist er ständig auf Reisen.«
    Und tatsächlich, Kollege Bergner war gerade auf Sardinien,
was ihn aber nicht daran hinderte, Brandtner seinen Kollegen Hartmann zu
empfehlen, der sich fast ebenso gut auskannte. »Sag ihm einen schönen Gruß, und
er soll euch so rasch wie möglich zu der Hütte bringen. Aber kommt von hinten,
da geht der Wald bis ans Haus heran. Da kann man euch nicht so leicht sehen.«
    Wirklich bewundernswert, der 78-jährige Fred. Wusste genau,
wovon er sprach. Hoffentlich.

     
    *

     
    Nach dieser
Sitzung mit Dr. Arthur Bachmayr-Wiesloch stand ZweiVier ganz besonders unter
Spannung. Der Zwang, seinen immer weiter steigenden Frust abzubauen, wurde
immer größer. Eigenartig, normalerweise sollte einen die Stunde beim Psychiater
ja beruhigen und nicht das exakte Gegenteil erreichen. Dachte er zumindest.
Komisch auch, dass ihm der Arzt ein Wertkartenhandy geschenkt hatte, damit sie
jederzeit in Kontakt treten konnten.
    Na egal, ›Chez Ferdinand‹ war ganz in der Nähe, mit dem
Saukerl hatte er ohnehin noch eine Rechnung offen. Sich über einen behinderten
Menschen lustig gemacht zu haben, das würde diesem blasierten Schnösel noch
leidtun.
    Was aber sollte er eigentlich anstellen? Er hatte keine Zeit
gehabt, etwas vorzubereiten, und improvisieren lag ihm eigentlich nicht. Er
hatte es zwar noch nie probiert, fühlte sich aber nicht wohl bei dem Gedanken.
Andererseits, falls er nichts unternahm, würde er wohl bald platzen.
    Als er die Straße erreichte, in der sich eines der besten
Bistros in Wien befand, also die Qualität des Ladens war wirklich in Ordnung,
das musste Senghammer der Neid lassen, sah er den wunderschönen Schanigarten am
Gehsteig vor der gesamten Front des Restaurants. Sehr gediegene Möbilage,
wahrscheinlich aus Edelhölzern aus dem Amazonasgebiet, so ein Umweltverbrecher.
Dann diese riesigen Schirme, sogar eine Kühlvitrine und diverse Serviceflächen.
Hier war wirklich nicht gespart worden.
    Links an der Straßenecke genossen drei Mitarbeiter der MA  48 in
ihren typisch leuchtend orangen Dressen ein zweites Frühstück am Würstelstand.
Einige Meter entfernt von den dreien wartete der gewaltige Mistabtransporter
mit leise brummendem Motor. Spontan schlich sich ZweiVier von der anderen Seite
an das große Fahrzeug heran, öffnete die Fahrertür, stieg ein, legte einen Gang
ein und gab Gas.
    Er hatte so ein Fahrzeug noch nie gelenkt, aber die
20 Meter bis zum ›Chez Ferdinand‹ würde er schon schaffen. Hoffentlich ohne
eines der parkenden Fahrzeuge zu beschädigen. Gegen deren Eigentümer hatte er
ja nichts.
    Rund zehn Meter weiter sah er eine Lücke in der Reihe der
geparkten Fahrzeuge. Platz genug, um von der Straße auf den durchaus
ausreichend breiten Gehsteig zu gelangen. Dabei schrammte er zwar einen falsch
geparkten Volvo, aber wo gehobelt wurde, da fielen eben Späne. Gott sei Dank
waren wegen der noch relativ frühen Stunde die Tische des Schanigartens bis auf
einen einzigen nicht besetzt. Außerdem lungerte noch eine Serviererin herum.
Entschlossen drückte ZweiVier ein paar Mal auf die Hupe. Und wirklich, die
Leute verstanden, sprangen auf und brachten sich in Sicherheit. Jetzt war er
nicht mehr zu halten. Mit einer Geschwindigkeit von rund 35 km/h räumte
ZweiVier den Gehsteig auf eine Länge von rund 20 Metern frei von dem, was eben
alles noch da gestanden war. Einiges davon wurde an die Hausmauer und auf die
Straße gedrückt, einen Teil davon schob der Wagen vor sich her. Bis er endlich
nach weiteren 15 Metern stehen blieb. Blitzschnell und unheimlich erleichtert
sprang ZweiVier aus dem riesigen Gefährt und tänzelte davon. Er war längst in
der Menge verschwunden, als die drei keuchenden Mistbauern endlich ihr fast
unbeschädigtes Gefährt erreichten.
    Mein Gott, war das ein geiles Gefühl, dachte ZweiVier, der
sich erst jetzt wieder so richtig auf seinen restlichen Tagesablauf
konzentrieren konnte.

     
    *

     
    Die Sache mit
dem Anrufbeantworter war Franka Wallner nicht aus dem Kopf gegangen. Und so
hatte sie auf einer Dienstfahrt nach Neustift einen kleinen Abstecher nach
Glanzing eingelegt. Nachdem sie sich einem neugierigen Nachbarn gegenüber
ausgewiesen hatte, öffnete sie vorsichtig die versiegelte Tür und betrat
Valerias kleine Wohnung.
    Und da stand er auch, der kleine Apparat, der die Gespräche
aufzeichnete, die im Augenblick ihres Einlangens von niemand anderem angenommen

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