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Pasta Mortale

Pasta Mortale

Titel: Pasta Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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auffallend großen Ohren leer war.
    Wie die kurz darauf erfolgte erste Einvernahme Spocks alias
Harald Schlempers ergab, hatten die drei Valeria Modrianow nur etwa um zehn
Minuten verpasst. Der Zustand ihres Peinigers ließ den Schluss zu, dass die
Frau durchaus wohlauf und bei Kräften war.

8.
    Um es vorwegzunehmen, die Einvernahme des am
letzten bekannten Aufenthaltsort Frau Modrianows festgenommenen Harald
Schlempers hatte derzeit noch keine neuen Erkenntnisse gebracht. Der Mann gab
zwar zu, dafür engagiert worden zu sein, diese Frau zu bewachen, aber nicht zu
wissen, ›wer, wie, wo, was und wann‹ sonst noch damit in Verbindung stand.
    Der zweite Mann war ihm nur unter dem Namen ›Sascha‹ bekannt
gewesen, und der Name Josef Bartulek oder Josef Markler sagte ihm gar nichts.
Nachdem man Schlemper zur weiteren kriminalpolizeilichen Behandlung weggebracht
und Wallner die Spurensicherung eingewiesen hatte, war auch der hastig
zusammengestellte örtliche Suchtrupp unter der Leitung Inspektor Hartmanns so
weit, seine Arbeit zu beginnen.
    Die Kollegen im 8. Bezirk waren bei dem Versuch, Susanne
Markler ausfindig zu machen, bisher ebenfalls nicht erfolgreich gewesen. Die
junge Frau war seit einer Woche nicht an ihrem Arbeitsplatz, einer
Anwaltskanzlei, erschienen, da sie Urlaub genommen hatte. Wo sie sich befand,
wusste niemand.
    Wenn man zwei und zwei zusammenzählte und dann noch die von
Franka Wallner eingebrachte Information von Valerias Schwangerschaft richtig
würdigte, dann kamen eigentlich nur drei Personen infrage, Valerias Entführung
veranlasst zu haben. Obwohl sich die Frau inzwischen selbst aus der
unmittelbaren Bedrohung befreit hatte, war es enorm wichtig, so rasch wie
möglich den tatsächlichen Drahtzieher zweifelsfrei festzustellen. Vor allem, um
zu verhindern, dass sich Valeria im Verlauf ihrer Flucht aus Unwissenheit an
ebendiesen Drahtzieher um Hilfe wandte und sich solcherart neuerlich in Gefahr
begab.
    Da war vor allem Beatrix Arenbach, die, falls sie
von dem Verhältnis Valerias mit ihrem Mann wusste, ein erstklassiges Motiv
hatte, die Konkurrentin aus dem Weg zu schaffen. Das noch viel stärker wäre,
falls Daniel Arenbach die Ursache für Valerias aktuelle Schwangerschaft sein
sollte. Oder Beatrix dies auch nur glaubte. Das setzte natürlich voraus, dass
sie über die Gravidität der Jüngeren überhaupt Bescheid wusste. Obwohl, dass
die Arenbachs keine Kinder bekommen konnten, musste ja auch seine Gründe haben.
Die Frage war bloß, wer von den beiden Eheleuten war verantwortlich dafür? Und
wie passte die zweifellos äußerst liebevolle Beziehung der beiden zu der
kleinen Natascha in das Bild? Sahen sie in ihr vielleicht gar das Kind, das sie
selbst nicht bekommen konnten? Konnte ein unerfüllter Kinderwunsch so weit, bis
zur Vernichtung der leiblichen Mutter führen?
    Dass Valeria im Hause Beatrix’ in Tulbing gefangen gehalten
worden war, fiel dagegen nicht sonderlich ins Gewicht, da sie sich bis dahin um
diese Immobilie nachgewiesenermaßen kaum gekümmert hatte.
    Ebenfalls ein erstklassiges Motiv hatte aber auch Daniel
Arenbach. Nachdem Valeria ihre Beziehung zu ihm beendet und dem inzestuösen
›väterlichen Freund‹ möglicherweise auch von ihrer neuen Liebe zu Martin
berichtet hatte, hatte sein Stolz diese Abfuhr einfach nicht verkraftet. Die
klassische Niederlage des Älteren gegenüber dem Jüngeren. Dem er die Frau und
möglicherweise auch das neue Leben nicht gönnte.
    Ebenso gut konnte es aber auch sein, dass Valeria etwas über
die seinerzeitige Visa-Affäre wusste, das den Botschafter belastete –
vielleicht sogar, ohne dass es ihr klar war – und er dieses Risiko nach
Beendigung der Beziehung nicht mehr kontrollieren zu können glaubte.
    Ebenso gut konnte natürlich eine Kombination der bereits
genannten Gründe auch beide Arenbachs bewogen haben, etwas gegen Valeria
Modrianow zu unternehmen. Also, dass einer der oder auch beide Eheleute in
diesem Zusammenhang Dreck am Stecken hatte, stand für Wallner und Brandtner
inzwischen so gut wie fest.
    Eine zusätzliche Möglichkeit war natürlich noch der ›große
Unbekannte‹, der natürlich auch eine ›Unbekannte‹ sein konnte. Zum Beispiel
einer der Diplomaten und Botschaftsangehörigen, die seinerzeit mit der
Visa-Affäre zu tun gehabt hatten und die befürchten mussten, von Valeria
bloßgestellt zu werden. Oder auch andere in die Sache seinerzeit verwickelte

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