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Pasta Mortale

Pasta Mortale

Titel: Pasta Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Personen, der Kreis dieser Verdächtigen war unüberschaubar groß.
    Hier stellte sich aber natürlich auch die Frage, warum dieser
potenzielle Täterkreis bisher gewartet und gerade jetzt zugeschlagen haben
sollte.
    Äußerst unwahrscheinlich, wenn auch nicht ganz undenkbar war
natürlich auch Martin Nesselbach als Drahtzieher. Vielleicht hatte sich Valeria
ja doch gegen ihn entschieden, oder das Kind war nicht von ihm. Falls er
überhaupt bereits davon gewusst hatte. Wie gesagt, sehr wahrscheinlich war
Nesselbach als Täter wirklich nicht.
    Major Brandtner hatte schon früher empfohlen, die Arenbachs
vorsorglich vorläufig festzunehmen und dringend einer ersten Befragung zu
unterziehen. Die Rolle, die das Haus in Tulbing inzwischen nachgewiesenermaßen
gespielt hatte, lieferte ausreichend Grund für diese Vorgehensweise.
    Wallners Vorgesetzter, ein etwas bürokratischer Typ, hatte
allerdings angesichts der Bedeutung des Mannes, um den es dabei ging, ernste
Bedenken und sich daher quergelegt. »Wir können doch einen derart wichtigen
Mitarbeiter des Außenamtes nicht einfach verhaften«, stellte der Oberst fest.
»Ein solcher Schritt sollte bei der derzeitigen Beweislage doch
sicherheitshalber über die beiden Ministerbüros vorbereitet werden.«
    Dass Arenbach zumindest mit einem der Entführer
Telefonkontakt gehabt hatte, beeindruckte ihn nur wenig. »Das ist doch nur über
die Gesprächsumleitung so gelaufen.« Na, damit hatte er tatsächlich nicht ganz
unrecht.
    Gegen eine Ausweitung der Fahndung nach Josef Bartulek bzw.
Markler auf die Nachbarstaaten hatte der vorsichtige Oberst dagegen keine
Einwände.

     
    *

     
    Die halbhohen Pumps, die Valeria bei ihrer
›Festnahme‹ angehabt hatte, waren nicht gerade ideal für eine Flucht durch den
Wienerwald. Abseits der Straßen und der Spazierwege, die sie nicht zu benutzen
wagte, also im Unterholz, waren die Dinger der wahre Horror. Allerdings noch
immer besser als die mörderischen Stilettos, die sie vor ihrer Verhaftung
anziehen wollte, aber dann zum Glück doch wieder zur Seite gestellt hatte.
    Valeria hatte versucht, barfuß zu gehen. Aber ihre
diesbezüglich untrainierten, verweichlichten Fußsohlen hatten dem sehr wenig
abgewinnen können und ihr bald den Dienst verweigert. So saß sie jetzt
reichlich verzweifelt auf dem weichen Waldboden, an den Stamm eines Laubbaumes
gelehnt, betrachtete ihre aus verschiedenen kleinen Wunden blutenden Füße und
überlegte, was sie tun sollte. Mit den Pumps kam sie nicht weiter und
riskierte, sich den Knöchel zu verstauchen oder gar zu brechen. Ohne den Schutz
der Schuhe würde sie aber in Kürze ebenfalls keinen Schritt mehr machen können.
    Valeria blickte zum Himmel. Nachdem man ihr ihre Armbanduhr
abgenommen hatte, war sie auf das Schätzen der Zeit angewiesen. Die Sonne war
von ihrem Standort aus nicht zu sehen, aber die Lichtverhältnisse in Verbindung
mit ihrer inneren Uhr sagten ihr, dass es am späteren Nachmittag sein musste.
Zwischen 17 und 18 Uhr etwa.
    Weiter vorne glaubte Valeria etwas zu erkennen, was ein
Schuppen, eine kleine Hütte sein konnte. Nicht so groß wie jene, in der sie die
vergangene Nacht verbracht hatte. Gott sei Dank, denn das Schlimmste wäre jetzt
gewesen, wenn sie im Kreis gelaufen wäre. Aber groß genug, dass man sich darin
verkriechen konnte.
    Sie wollte aufstehen, ihren malträtierten Füßen eine letzte
Kraftanstrengung abfordern und sich zu dieser kleinen Hütte schleppen, als sie
plötzlich Stimmen hörte. Es mussten mindestens zwei Männer sein, die halblaut
miteinander sprachen. Sie konnte nicht verstehen, was die beiden sagten, sie
konnte nicht erkennen, wo und wer sie waren. Sie wusste nur, dass sie sich
innerhalb weniger Sekunden entscheiden musste, ob es sich um Freunde oder
Feinde handelte. Und das ohne jegliche objektive Beurteilungsgrundlage.
    Valeria zögerte kurz. Die Versuchung, jetzt um Hilfe zu
schreien, um in weniger als einer Stunde vielleicht schon wieder mit Natascha
vereint sein zu können, war riesig. Und dennoch, sie hatte nicht den Mut dazu.
Still verkroch sie sich hinter einigen Baumstämmen, hielt sich ganz dicht über
dem Boden und versuchte sogar, den Atem anzuhalten. Erst Minuten später,
nachdem sie die Männer ein letztes Mal gehört hatte, setzte sie sich wieder
auf. Im Wald wurde es langsam dämmrig, und so schleppte sie sich die rund
50 Meter zu der kleinen Behausung.
    Aus der Nähe sah das

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