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Pastetenlust

Pastetenlust

Titel: Pastetenlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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rasch in die Knie, um die Tasche
aufzuheben. Und da hörte er auch schon das ersehnte, befreiende „Rrrtsch”
seiner zerberstenden Hosennaht. Was ihm vor Jahren einmal ganz einfach passiert
war, hatte er in der Folge gezielt perfektioniert. Die zerrissene Hose als
Ausrede in Fällen wie diesen.
    „Uje, das ist mir aber peinlich.” Scheinbar verschämt kam
Palinski hoch und positionierte sich so, dass man seine weißen Boxershorts
nicht durch den erfahrungsgemäß mindestens 20 Zentimeter langen Riss schimmern
sehen konnte. „Es tut mir sehr leid, aber unter den Umständen müssen Sie beim
Abendessen auf mich verzichten.” Rasch verabschiedete er sich von den d reien, bedankte sich bei der Witwe für
die Einladung und delektierte sich an ihrem erstmals an diesem Abend verdutzten
Blick. Mit dieser Wendung hatte sie wohl wirklich nicht gerechnet.
    „Sie müssen uns einmal zum Essen in der ›Hellertalmühle‹
besuchen.” Erstaunlicherweise kam die Einladung von Gerda Kleinsüß, die damit
eindrucksvoll den Beweis erbrachte, entgegen Palinskis auf Grund der heutigen
Beobachtungen gewonnenen Überzeugung doch sprechen zu
können.
    „Da werde ich gerne darauf zurückkommen”, beeilte er sich
noch zu sagen, ehe er sich eilig davon machte.
    „Männer” ätzte die Witwe, worauf ihr Kleinsüß einen fragenden
Blick zuwarf. „Reg dich nicht auf, Walter. Du warst nicht damit gemeint.”

     

     

     

     

     

     

8
    Professor Dr.
Maria Elmer, die Tochter des ehemaligen Generalsekretärs im Außenamt Dr.
Hans-Hermann Elmer war eine überzeugte Frühaufsteherin. Ihre Kindheit hatte die
Diplomatentochter zum größten Teil in außereuropäischen Staaten verbracht.
Ihrem außerordentlichen Sprachgefühl war es zu verdanken, dass sie neben der
Muttersprache und drei Weltsprachen auch einige zumindest aus landläufiger
Sicht exotische Sprachen beherrschte bzw. sich zumindest damit verständigen
konnte.
    Wilma hatte Dr. Elmer auf einem Seminar getroffen und die
beiden hatten sich angefreundet. So hatte auch Palinski jene Person
kennengelernt, der er als Einziger zutraute, ihm eine Antwort auf die Frage
geben zu können, die ihn seit Eschborn plagte.
    „Hallo Maria”, säuselte er bereits kurz nach 7 Uhr ins Telefon.
„Da ich weiß, dass du schon seit mindestens einer Stunde am Schreibtisch sitzt,
verzichte ich auf eine Entschuldigung wegen der frühen Störung.”
    „Hallo Mario, alter Spinner. Wie geht es Wilma? Die meldet
sich überhaupt nicht mehr”, Maria Elmers Stimme faszinierte Palinski immer
wieder aufs Neue. Die Frau Professor hätte ihr Geld durchaus auch über
gebührenpflichtige Leitungen verdienen können.
    „Wilma ist mit ihrer Klasse” und mit dem verdammten Professor
Dullinger, wollte er schon hinzufügen, „in Paris. Kommt morgen nachmittags
zurück. Und wie geht es dir?”
    „Komm, versuche nicht, mir einzureden, dass du ernsthaft
daran interessiert bist, wie es mir geht. Lass uns gleich auf den Punkt kommen.
Was willst du von mir?”
    „Also, Erstens rede ich
wirklich gerne mit dir, du hast so eine sexy Stimme.” Palinski hörte ein ebenso
sexy Lachen. „Und das werde ich dir auch noch beweisen und dich einmal nur so
anrufen. Ohne Hintergedanken. Aber wie immer hast du natürlich recht . Ich habe folgendes Problem.”
    Palinski berichtete Maria Elmer von dem Besuch bei Josefa
Willinger, den Hintergründen dazu und dem sonderbaren Ausbruch der alten Frau
angesichts des Fotos ihrer verstorbenen Tochter und dem Baby.
    „Ich habe aufgeschrieben, was ich verstanden habe und es mir
immer wieder vorgelesen. Aber es ergibt keinen Sinn für mich.”
    Palinskis anfänglich verspielter Ton war weg, der ernste
Klang seiner Stimme verriet der Professorin, dass ihm die Sache sehr ernst sein
musste.
    „Gut, dann lies mir einmal den Text vor. Nachher kannst du mir
das Ganze auch noch faxen. Vielleicht höre oder sehe ich was heraus”, bot sie
ihm an.
    „Maschdo masch wis od omasch wo ui ui ui“, Palinski
buchstabierte den unverständlichen Text förmlich über das Telefon.
    Maria Elmer wiederholte das sprachliche Kauderwelsch einige
Male. Dann herrschte ziemlich lange Stille. „Lass mir etwas Zeit, ich muss mich
mit dem Text erst anfreunden.”
    Palinski, der wusste, dass Drängen keinen Sinn hatte, ja
höchstens das Gegenteil bewirken würde, bedankte sich fürs e rste. Er war sicher, dass sich Maria
melden würde, sobald sie Grund dazu haben

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