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Pastworld

Pastworld

Titel: Pastworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Beck
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Person.«
    »Nun, ich glaube nicht, dass Sie hier fündig werden. Den hier holen sie gleich ab. Sie sollten lieber zusehen, dass Sie verschwinden«, sagte der Wärter.
    »Wer ist sie}«, fragte Catchpole.
    »Die Corporation, irgendwelche hohen Tiere«, sagte der Wärter. »Alle möglichen Alarmglocken sind losgegangen.«
    »Tatsächlich«, sagte Catchpole.
    »Keine Ahnung, warum«, sagte der Wärter. »Ich halt lieber den Mund. Ich weiß von nichts. Nur, was wir gefunden haben, nachdem wir ihn ausgezogen haben …«
    »Gefunden«, wiederholte Catchpole und sah vom Tisch auf. »Was haben Sie gefunden?«
    »Ich hab schon zu viel gesagt«, sagte der Wärter.
    »Hören Sie«, sagte Catchpole. »Das ist doch alles ganz einfach. Sie lesen Ihre Zeitung, während ich dieser Dame hier etwas zeige. Sie muss jemanden identifizieren. Und dann sind Sie uns auch schon wieder los.« Er wedelte noch einmal mit seinem Ausweis herum, bevor er ihn zurück in die Westentasche steckte.
    »Eine Minute und das war’s.«
    Catchpole zog das Tuch vom Oberkörper des Mannes bis zur Taille hinunter. Der blinde Mann lag da, bleich wie eine Wasserleiche. Fast sah er aus, als schliefe er - wären da nicht die tiefen Wunden gewesen, die von seinen Schultern abwärtsführten, der saubere Schnitt über seinem Herzen, die durchgeschnittene Kehle und der grob zusammengenähte Magen.
    »Wie hässlich«, sagte er und zog das Tuch wieder bis über die auseinanderklaffende Kehle hoch. »Schauen Sie bitte jetzt«, sagte er leise zu der Dame. Sie näherte sich dem Tisch, zögerte mit geschlossenen Augen und streichelte den Kopf ihrer gefleckten Katze. Dann schlug sie die Augen auf und sah auf das friedliche Gesicht hinunter.
    »Das ist Jack, nicht wahr, Kitty?«, sagte sie. »Der arme blinde Jack. Er war ein kluger Mann, wissen Sie, und er war freundlich und harmlos. Er ging immer zusammen mit seiner Tochter spazieren. Er ist schon ebenso lange hier wie ich«, sie sah sich in dem hellen, weißen, fensterlosen Raum um, »also natürlich nicht hier, Sie wissen schon, was ich meine, hier in Pastworld, schon seit der Eröffnung.«
    Catchpole deckte das Gesicht wieder zu.
    »Da ist noch was«, sagte der Wärter. »Als sie ihn hier aufgeschnitten haben, was glauben Sie, was da war?«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte Catchpole. »Das Herz war weg.«
    »Genau, und Sie wissen sicher auch, was das bedeutet?«
    Die Frau mit der Katze bekreuzigte sich. Die Katze sprang von ihrem Arm und miaute den blutigen Abfalleimer unter dem Tisch an. Die Frau zog die Leine straff, zerrte die Katze näher an ihre Knöpfstiefel heran und entfernte sich vom Tisch.
    Catchpole lüpfte noch einmal das Tuch und schaute ein letztes Mal auf die Leiche. Die Arme des blinden Mannes waren dicht an den Körper gepresst, seine Hände lagen mit geöffneten Handflächen rechts und links neben der Taille. Catchpole hob eine Hand auf. Sie war schwer und fühlte sich eiskalt an. Auf der Innenseite des Handgelenks sah er die Tätowierung, bestehend aus einer Reihe von Ziffern und blauschwarzen horizontalen Linien, ein altmodischer Barcode.
    »Oh, ich sehe, Sie haben es von selbst bemerkt«, sagte der Wärter mit zunehmender Ungeduld in der Stimme. Er warf einen Blick auf die Doppeltüren. »Nun, ich habe es Ihnen nicht gesagt. Man kann mir nichts vorwerfen. Man könnte ihn glatt für einen verwahrlosten alten Säufer halten, nicht wahr, so wie er aussieht? Aber nein, es gab nur wenige, die diese Markierung tragen durften. Vor einigen Jahren war das eine Sicherheitsmarkierung, verstehen Sie, für die echten Geheimnisträger unter den hohen Tieren. Hilft ihm jetzt auch nichts mehr. Jede Minute kommt einer von der Buckland-Hauptverwaltung und kümmert sich um ihn. Ich glaube, Sie sollten jetzt lieber gehen.« Er zog das grobe Tuch wieder über den Kopf des blinden Mannes und strich es an den Seiten glatt. »Ich bin erledigt, wenn man Sie hier drin herumschnüffeln sieht.«
    Catchpole nahm den Arm der Katzendame und gemeinsam gingen sie hinaus in den düsteren Korridor.
    Am Fuß der Treppe hörten sie Stimmen aus dem oberen Gang. Catchpole hielt den Kopf gesenkt. Als sie die Treppe hinaufstiegen, kam ihnen eine kleine Abordnung entgegen. Sie bestand aus zwei Juniorkadetten und einem Offizier der Buckland Corp. im schwarzen Anzug.
    Catchpole führte seine Begleitung in eine belebte Kneipe.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass Sie jetzt gern etwas Starkes zu trinken hätten.«
    »Einen Brandy mit Wasser,

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