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Pata Negra: Kriminalroman (German Edition)

Pata Negra: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pata Negra: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Freundlinger
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blickte auf die Bucht von Almuñécar hinab. Zwei Kitesurfer bretterten über die Wellen, wurden vom Wind emporgehoben und trotzten – kopfüber stehend – für Sekunden der Schwerkraft, ehe sie wieder zwischen die Wellenkämme tauchten und verschwanden. Joana wandte den Kopf. Ein Reisebus bog in die Straße ein, die zum Hotel hochführte. Arbeit.Sie seufzte, steckte ihr Handy ein und betrat die Lobby. Sie fand Kilian hinter dem mannshohen Ständer mit den internationalen Zeitschriften, den er langsam drehte.
    »Was willst du jetzt machen, Kilian?«
    »Ich weiß es noch nicht. Eigentlich bin ich nach Spanien gekommen, weil ich wissen wollte, was mit Xaver passiert ist …« Er nahm eine »Süddeutsche« aus dem Ständer und betrachtete die Zeitung nachdenklich. »Aber bis jetzt habe ich absolut gar nichts herausgefunden und deswegen kann ich nicht einfach so abreisen. Ich bin es Xaver schuldig, dass ich wenigstens versuche, die … ähm … Umstände seines Todes aufzuklären. Nun, das ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort, ich weiß, die Aufklärung ist Aufgabe der Guardia Civil, aber ich brauche Gewissheit, verstehst du?«
    Natürlich verstand sie.
    »Deswegen möchte ich noch den Bericht aus Sevilla abwarten. Vielleicht kommen die mit ihrer Analyse doch zu einem anderen Ergebnis, und möglicherweise war die Einschätzung des forensischen Arztes doch falsch und Xaver ist eines natürlichen Todes gestorben.«
    »Willst du hier im Hotel bleiben?«, fragte sie ihn und wunderte sich, dass sie auf eine positive Antwort hoffte.
    »Wenn das möglich wäre …«
    »Klar! Wir haben genug Zimmer frei. Ich rede mit meinem Chef über einen Spezialpreis.«
    »Danke, Joana, auch für deine Hilfe heute.«
    »Ist doch selbstverständlich.« Sie deutete auf den Vorplatz des Hotels, wo der Reisebus parkte. »Ich muss jetzt langsam los …«
    »Warte bitte, noch eine Sache … Glaubst du, es wäre möglich, dass wir uns morgen kurz mit deiner Mutter unterhalten? Sie hat doch mit Xaver gesprochen.«
    Joana kaute an einer Locke. »Ja, das stimmt«, erwiderte sie zögerlich. »Es ist nur so … sie weiß von seinem Tod noch nichts. Ich wollte es ihr noch nicht sagen, damit sie sich nicht unnötig aufregt. Sie ist sehr empfindsam in solchen Dingen, seit meine Schwester …«
    »Ich verstehe. Ist ja auch nicht so wichtig. Ich dachte nur …«
    Joana sah zu, wie die Reisegruppe aus Portugal aus dem Bus stieg. Sie dachte nach. Irgendwann würde Inmaculada ohnehin von Xavers Tod erfahren, spätestens, wenn sie wieder zur Arbeit kam. »Also gut«, sagte sie schließlich, »wir können sie morgen zu Hause besuchen. Meine Mutter ist für ein paar Tage krankgeschrieben.«
    »Krank? Was hat sie denn?«
    »Nichts Ernstes. Etwas an der Gebärmutter, hört sich aber schlimmer an, als es ist. Es wird einen kleinen Eingriff geben und sie muss Medikamente nehmen und … ach, egal, ich rufe sie später an und morgen reden wir mit ihr.«
    »Bist du sicher?«
    Die Drehtür spuckte die ersten Portugiesen aus, die erst einmal die prunkvolle Lobby bestaunten.
    »Sie wird es schon verkraften. Kilian, ich muss jetzt wirklich an den Empfang. Morgen Vormittag habe ich frei, wir könnten uns um zehn Uhr bei McDonald’s treffen. Findest du dort hin?«
    Kilian nickte.
    »Gut. Dann bis morgen.«
    »Ja, bis morgen und danke! «
    Er beobachtete, wie der Bruder des toten Deutschen die Zeitung bezahlte und in den Aufzug stieg. Offensichtlich blieb der Typ länger, und das gefiel ihm gar nicht. Gestern waren hier wegen seines verdammten Bruders – der ausgerechnet im »Palace« verrecken musste! – fast mehr Bullen als Hotelgäste gewesen, und das machte ihn nervös. Noch weniger gefiel ihm, dass dieser Typ hier herumschnüffelte wie ein Deutscher Schäferhund. Und Joana half ihm auch noch dabei. Gerade Joana … Carmens Schwester. Manchmal sah sie ihn an, dass er schon fürchtete, sie ahnte bereits etwas. Er musste die beiden unbedingt im Auge behalten und notfalls etwas unternehmen. Aber was? Dem Deutschen ein Zeichen geben, dass er hier nicht willkommen war und wieder verschwinden sollte, ehe er noch mehr Staub aufwirbelte? Gut … aber wie, ohne aufzufallen? Schriftlich? Er lächelte. Ja, schriftlich: mit einem Denkzettel.

 11 
    A m nächsten Morgen parkte Kilian seinen Wagen Punkt zehn Uhr auf dem Parkplatz bei McDonald’s.
    Zwanzig Minuten später erschien Joana. Er befürchtete schon, sie hätte die Verabredung vergessen, aber dieses Zeitfenster

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