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Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Titel: Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Brodrick
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Sie reden.«
    »Haben Sie es geschickt?«
    »Nein.«
    Kurz darauf hörte Nick etwas dumpf neben Rileys Füßen auf den Boden fallen. Eine langgezogene Atemwolke drang aus dem gesenkten Kopf. Die Stimme wurde ruhiger, neugieriger. »Wie alt sind Sie?«
    »Siebenundzwanzig.«
    »Was machen Sie beruflich?«
    »Ich bin Arzt.«
    »Arzt …« Es klang, als hätte er noch nie einen getroffen, aber schon in Zeitschriften davon gelesen. »Wie heißt Ihr Vater?«
    »Charles.«
    »Was macht er?«
    »Banker.«
    »Banker …« Noch so eine Sorte aus Hochglanzmagazinen. Riley stand auf und kam zielstrebig auf ihn zu. Als er an Nick vorbeiging, verlangsamte er seinen Schritt und sagte: »Vergessen Sie den Pieman.«
    Nick drehte sich auf dem Absatz um und schaute der gebeugten Gestalt nach, die schnell am Rand des Beckens entlang auf den Weg zuging. »Wohin gehen Sie?«, rief er dümmlich.
    »Brighton.«
    Nick stolperte hinter ihm her, ohne zu sehen, wohin er trat. Links von sich erahnte er lediglich eine schwarz glänzende Wasserfläche. Er packte Riley an der Schulter und spürte ihre ungleichen körperlichen Voraussetzungen. Nick war groß und überragte ein Bantamgewicht. »Sagen Sie mir, was ich wissen will, dafür bin ich schließlich hergekommen.«
    »Nein.« Riley machte sich mit einem Schwung seines Ellbogens los.
    »Wer war er?«
    »Gehen Sie nach Hause … gehen Sie einfach nach Hause, zurück zu Ihren Patienten.« Riley trottete im Laufschritt den Hang hinauf in den Nachthimmel.
    Nick gab auf. Er ließ den Blick über den Treffpunkt schweifen, den Riley ausgesucht hatte: über das kalte Sumpfgebiet, die verstreuten kleinen Lichter, die brütenden Kolosse weiter flussaufwärts. Ein Wutanfall ließ ihn gegen dieses verkörperte schlechte Gewissen seiner Mutter rebellieren – gegen den Gedanken, dass sie sich für Rileys krumme Geschäfte verantwortlich fühlte.
    »Bevor Sie aufgetaucht sind, war sie glücklich«, brüllte er. »Sie haben kaputt gemacht, was ihr vom Leben noch blieb.«
    Seine Stimme prallte am Motorenwerk ab und verhallte, als hätte die Luft sie aufgesaugt.
    Riley wirkte, als sei er gegen eine Mauer gelaufen. Langsam machte er kehrt und kam auf dem Rand des Wasserbeckens zurück. Dicht vor Nick blieb er stehen und trat mit gesenktem, schief gelegtem Kopf auf der Stelle. Nebelschwaden quollen aus seinem Mund, als hätte er gerade ein Rennen hinter sich gebracht.
    »Ich will Ihnen mal was sagen, was Sie nicht wissen.« Er kämpfte, als hätte er eine Schweinefleischfaser zwischen den Zähnen. Ein Lichtschimmer fiel auf sein Gesicht, und endlich sah Nick seine Züge, und er erkannte, dass der Mann nicht nur schlecht, sondern regelrecht krank war. »Bevor sie Ihren Vater getroffen hat«, sagte Riley mühsam, als müsse er jedes Wort herauspressen, »bevor sie ihre Chance gekriegt hat, war sie auf der Straße. Ich habe vielleicht das Geld behalten – aber sie hat es verdient.« In Rileys Blick schlich sich so etwas wie Mitleid. Leise, fast sanft sagte er: »Sie war nicht besser als ich.«
    Stöhnend trat Riley einen Schritt zurück.
    Plötzlich blendete Nick grelles Licht. Erschrocken hob er die Hände, ließ dann aber langsam die Arme wieder sinken. Nick starrte verdutzt und benommen in Richtung des Mannes hinter der Taschenlampe, den er im grellen Schein nicht sehen konnte. Riley musste ihn genau beobachten, denn er schaltete die Lampe nicht aus und regte sich lange nicht. Nach einem Klicken wurde es schließlich wieder dunkel.
    Das Letzte, was Nick von Riley sah, war ein gesenkter Kopf und schlaffe Arme, die sich oben auf dem Hang gegen den Himmel abhoben.

18
    »KURZ BEVOR DAS Semester anfing, brachte ich Elizabeth nach Durham«, erzählte Schwester Dorothy. »Wir schlenderten durch eine Gasse in der Nähe der Kathedrale, und da ging sie in den Laden einer Wohltätigkeitsorganisation und kaufte ein Bild. Ich dachte, es ginge ihr um den Rahmen, aber das war ein Irrtum.«
    Wie in vielen kirchlichen Häusern stammten die Möbel im Wohnzimmer offenbar ausschließlich aus der Art von Laden, in dem Elizabeth das Bild gekauft hatte. Ein Sammelsurium von Sesseln gruppierte sich um einen Fünfziger-Jahre-Tisch mit Glasplatte. In seiner Mitte nahm ein Aschenbecher, den ein Papst einmal benutzt hatte, eine Stellung zwischen Reliquie und Schmuck ein (wie Schwester Dorothy sagte). Der Teppich war hart, ohne Flor, und wirkte strapazierfähig wie für ein Autohaus gemacht.
    »Wir suchten uns eine Bank in der Nähe des

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