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Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Titel: Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Brodrick
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fahren.«
    Nick lachte, weniger über das, was Charles gesagt hatte, als über sein Aussehen: das rote Gesicht, die unordentliche Kleidung, das gefährlich schiefe Glas. Charles verstand das Lachen als Zustimmung und fiel herzlich ein.
     
    London drehte sich weiter, und Nick schaute weiter zu, hoch über allem, was passiert war, froh, dass es vorbei war, und – wenn er ehrlich war – vielleicht ein bisschen dankbar, dass er einen behütenden Vater hatte. Als die zweiundzwanzig Minuten vorbei waren, hielt der Boden an, und Nick schaute wieder auf St. John’s Wood.
    »Der Aufzug fährt mit einer Geschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde«, sagte Mr. Smyth mit den Händen in den Jackentaschen. Nick vermutete, dass er zu der Sorte leitender Angestellter gehörte, die gern den Schutzhelm aufsetzen und mit den Jungs über die Tricks der Kabelverlegung fachsimpeln.
    Während die enge Kabine ins Erdgeschoss raste, ließ Nick noch ein paar statistische Daten an sich abperlen und grübelte dabei über die entschiedene Weigerung seines Vaters, sich auf einen Kompromiss mit seiner Frau einzulassen, die in praktischen Dingen sonst das Sagen hatte. Dieses Mal hatte Charles die Führung übernommen, bestimmt, wo es langging, und seine Mutter zum Handeln gezwungen. Es war genau die Dickköpfigkeit, die man sich in der Bank immer von ihm gewünscht, aber nie bekommen hatte.
    »Wer ist Mrs. Dixon?«, hatte Nick gefragt, bevor sie zu Bett gegangen waren.
    »Ich habe keine Ahnung.« Charles hatte die Ärmel heruntergekrempelt, die Krawatte hochgezogen und den Whiskyfleck mit einem Hemdzipfel abgetupft. Nick hatte ihn aufmerksam beobachtet … er konnte sich einfach nicht sicher sein: War es die Wahrheit oder ein weiterer Versuch, ihn zu behüten?
    Die Aufzugtüren öffneten sich, und Nick überschüttete Mr. Smyth mit Dank. Es sei das Mindeste, was er habe tun können, antwortete dieser und fügte hinzu, als sei er beim ersten Mal nicht gehört worden: »Ich muss sagen, Ihre Mutter war eine ganz bemerkenswerte Frau.«

4
    »DU BIST EIN harter Bursche, Riley«, sagte Prosser. Er paffte seine Zigarre und rückte den Schirm seiner Mütze zurecht.
    »Ich bin nur fair.«
    »Dann also fünfundzwanzig Riesen.«
    Die Zahl war nicht ganz korrekt, entsprach aber dem äußeren Anschein der Ehrlichkeit. Diese stattliche Summe würde Prosser gleich am nächsten Morgen auf Rileys Bankkonto überweisen. Weitere fünftausend waren sofort bar auf die Hand fällig – und würden weder im notariellen Kaufvertrag noch in den Finanzamtsunterlagen auftauchen.
    Prosser hatte einen abgenutzten Geldbeutel aus spanischem Leder, den er nun aus der Innentasche seines schweren Mantels zog, langsam öffnete und absenkte, um zu zeigen, wie viel er mitgebracht hatte. Dann leckte er die Finger an, zählte die Scheine auf den Tisch und machte schmerzlich klar, dass er weit weniger bezahlte, als er erwartet hatte – dass er härter war als Riley.
    »Den Papierkram erledigt Wyecliffe«, sagte Riley und warf einen Schlüsselbund hoch.
    Prosser fing ihn auf und erklärte nobel: »Die Traditionen deiner Firma werden weitergeführt.«
    »Das bezweifle ich.«
    Prosser war in Hochstimmung. Er sog die Luft durch die Zähne und atmete eine Mischung aus Möbelwachs und Butangas ein.
    »Wenn ihr fertig seid, schließe ich ab«, sagte er. »Ich wünsche einen guten Tag, Ma’am.« Diesen affektierten Gruß verband er mit einer Verbeugung vor Nancy und stolzierte dann hinaus auf den Bürgersteig. Dort zwinkerte er einem imaginären Publikum zu und leckte an seinem Zigarrenstumpen.
    Autos polterten über den Höcker in der Straße. Der Tag neigte sich dem Ende zu und alle waren ungeduldig, selbst Riley. Als er die lappigen Scheine prüfend gegen das Licht einer Glühbirne hielt, war er zerstreut – er schaute auf die Bilder, statt auf die Wasserzeichen –, weil jede Handbewegung ihn ein Stück weiter wegbrachte. Jeder Atemzug war einer weniger in diesen Ruinen. Er würde mit Nancy auf der Brighton Pier spazieren gehen. Etwas raschelte neben seinem Ellbogen.
    Nancy hielt eine Plastiktüte auf, als ob Riley jetzt an der Reihe wäre, ein Los zu ziehen. Die Tüte war leer, und Nancy schaute streng.
    »Lass mich das Geld tragen«, erklärte sie mit Nachdruck.
    »Vergiss nicht, es ist mein Laden.«
    Riley hatte nicht den Mumm abzulehnen – Nancy benahm sich in letzter Zeit komisch. Nicht dass sie was gesagt oder getan hätte. Es war nur so ein Gefühl, als wäre sie schon aus

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