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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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beugte sich vor. Man konnte sehen, wie konzentriert sie war. »Sieht nach einer elektronischen Störung aus.«
    »Wie bitte?«, fragte Rudy.
    »Unser gesamtes Überwachungsmaterial ist elektronisch gesteuert. Es bedarf also nur eines einzigen Signals, um alle zu stören beziehungsweise zu verwirren«, erklärte sie. »Das ist nichts Neues. Ein Gerät, das zu so etwas in der Lage ist, würde in Ihre Hosentasche passen.«
    »Also reden wir von Sabotage?« Rudy rieb sich die Augen. »Dieser Tag will einfach nicht aufhören.«
    Church klappte den Laptop zu. »Wenn man das Timing und die Herkunft des Signals in Betracht zieht sowie die Verletzung unserer Sicherheitsmaßnahmen, dann müssen wir davon ausgehen, dass uns ein bisher Unbekannter unterwandert. Wir müssen ihn so schnell wie möglich ausfindig machen und neutralisieren.«

    »Oder sie«, fügte Major Courtland hinzu.
    »Oder auch sie im Plural«, sagte ich. »Das DMS hat in letzter Zeit wie am Fließband Leute eingestellt. Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass man nur einmal einen Griff ins Klo getan hat.«
    »Korrekt. Wir müssen den Überfall analysieren und daraus lernen, was es zu lernen gibt, und zwar sowohl in strategischer als auch in sicherheitstechnischer Hinsicht. Zudem müssen wir beobachten, welche Auswirkungen dieser Vorfall auf die seelische Verfassung unserer Mitarbeiter hat.«
    »Es liegt ja wohl klar auf der Hand«, meldete sich Gus Dietrich zu Wort, »dass diese Arschlöcher die Plage auf uns loslassen wollten!«
    »Vielleicht«, stimmte Curtland ein. »Möglich ist es aber auch so, dass sie etwas auskundschaften wollten, und dabei an der falschen Tür geklopft haben.«
    »Meinen Sie das ernst?«, wollte ich wissen.
    »Nicht wirklich. Aber ehe ich keine gegenteiligen Beweise habe, darf ich diese Möglichkeit nicht einfach ausschließen. Ich glaube allerdings eher, dass jemand den Gefangenen zum Schweigen bringen wollte.«
    Ich trank meinen Kaffee. »Church, Sie meinten, dass man sich Zugriff zu den Zugangsdaten beschaffen kann. Verraten Sie uns doch bitte, wie.«
    »Es gibt drei Möglichkeiten, wenn auch die ersten beiden höchst unwahrscheinlich sind. Erstens: Man hat die Daten direkt von Grace, Gus, Hu oder von mir erhalten.« Er wartete auf Kommentare, die aber ausblieben. »Zweitens: Einer von uns war nachlässig und hat ein Chiffriergerät herumliegen lassen.«
    Hu schüttelte den Kopf, ehe Church den Satz beendet hatte. Er zog sein Chiffriergerät hervor und legte es vor sich auf den Tisch. »Unmöglich. Nicht nach dem Aufstand, den Sie machten, ehe Sie mir das Gerät überreicht haben.
Es befindet sich sogar in Reichweite, wenn ich dusche und in meiner Pyjamatasche, wenn ich zu Bett gehe. Das Ding habe ich rund um die Uhr an mir.«
    Courtland und Dietrich legten ihre Geräte ebenfalls auf den Tisch. Church machte sich nicht einmal die Mühe.
    »Und die dritte Möglichkeit?«, wollte ich wissen.
    »Dass jemand anderes ein Chiffriergerät oder einen kompatiblen Apparat besitzt – auch wenn das schwer vorstellbar ist. Diese Geräte sind nicht öffentlich erhältlich. Ich habe sie direkt vom Hersteller bezogen. Es wurden von ihnen nur fünf produziert, und ich habe sie alle gekauft.«
    »Und wer hat das fünfte?«
    »Tante Sally.«
    »Wer?«
    Grace lächelte. »Tante Sally ist die DMS-Einsatzleiterin. Sie leitet den Hangar – unsere andere Einrichtung in Brooklyn.«
    »Und Sie nennen sie Tante Sally? Das ruft bei mir das Bild einer älteren Dame mit blau getönten Haaren und vielen Katzen hervor. Soll das also heißen, dass diese Tante Sally vertrauenswürdig ist und ihr Chiffriergerät ebenfalls nicht neben ihrer Strickerei liegen lässt?«
    Dietrich lächelte. »Wenn Sie Glück haben, Captain, wird Sie keiner verpetzen.«
    Courtlands Lächeln breitete sich über ihr ganzes Gesicht aus und ließ sie deutlich jünger werden. Die Anspannung ihrer Mimik verflog. Selbst Church schaute nicht mehr ganz so grimmig drein, aber so genau wusste man das bei ihm nie. »Ich glaube, dass jeder, der Tante Sally kennt, für ihre Integrität bürgen kann.«
    »Und wie sieht es mit Gewalt aus? Hätte ihr jemand das Gerät mit Gewalt abnehmen können?«
    »Da würde ich zu gerne dabei sein«, meinte Church. Dietrich fing leise zu lachen an und nickte. Welches Bild auch immer er vor Augen hatte, es musste gut sein.

    Aber weder Lachen noch Lächeln hielten an. Ich warf Rudy, der jeden aufmerksam beobachtete, einen Blick zu. Er wusste genauso wie ich, dass

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