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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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einen Wachmann, einen Jungen, erwischt. Er ist gebissen worden.«
    »Mann«, stöhnte Dietrich.
    Courtland konnte offenbar kaum fassen, was passiert war. »Wie konnte das geschehen? Wie?« Als sie sich der anderen um uns herum bewusst wurde, hielt sie inne, warf mir aber noch einen vielsagenden Blick zu.
    Mittlerweile waren mindestens hundert Leute im Dock eingetroffen – einige in Kampfanzügen, andere in normaler Kluft. Furcht und Verwirrung spiegelten sich auf jeder
Miene wider. Wir sahen, wie sich Church einen Weg durch die Menge bahnte. Rudy war neben ihm. Wie zuvor machte er keinen guten Eindruck. Ich ging den beiden energisch entgegen und blieb direkt vor Churchs Nase stehen, um ihn wütend anzustarren. »Ihre Security ist keinen Pfifferling wert!«
    Er erwiderte meinen Blick, und zum ersten Mal spürte ich, dass sich so etwas wie Emotionen in ihm rührten und versuchten, durch sein professionelles Äußeres an die Oberfläche zu kommen. Aber kaum hatte ich es bemerkt, hatte sich Church auch schon wieder unter Kontrolle.
    »Eins nach dem anderen«, sagte er mit beinahe ruhiger Stimme. Er nahm sein Handy und wählte eine Nummer. »Church hier. Security-Code Deacon One. Komplette Abriegelung.« Kaum hatte er aufgelegt, ertönte eine Reihe von Alarmtönen. Rotlichter blinkten um uns herum auf. Er wählte eine zweite Nummer. »Das Überwachungsbüro verriegeln … Gut … Ich brauche sämtliche Security-Logeinträge und das Videomaterial der letzten zwölf Stunden auf meinem Laptop – und zwar sofort. Das Gleiche gilt für die Verkehrskameras in einem Umkreis von zwanzig Blocks. Machen Sie dieses Material nur für mich zugänglich. Die Verriegelung besteht, bis Sie wieder von mir persönlich hören. Ach, und informieren Sie Colonel Hastings, dass ich zwei Kampfhubschrauber direkt über uns brauche, um die Umgebung zu überwachen – und zwar auch sofort.«
    Er legte auf und wandte sich an Dietrich. »Gus, räumen Sie das Dock. Wählen Sie sechs Mann, denen Sie vertrauen. Dann schließen Sie jeden in sein Zimmer ein. Und zwar manuell – nicht elektronisch. Los!«
    Dietrich wandte sich um und brüllte seine Befehle. Die Leute fingen an, sich durch die Türen zu drängen. Auch Ollie und Skip waren dabei. Sie warfen immer wieder Blicke auf die Leichen, auf mich und auf Church. Bunny und Top blieben bei uns.

    »Alles klar, Cowboy?«, erkundigte sich Rudy, die Augen immer noch gerötet.
    »Frag später nochmal nach.«
    Wieder erhaschte ich einen Blick von Grace Courtland. Irgendwie spürte ich eine Art Kommunikation zwischen uns, fast so etwas wie Telepathie. Nur deuten konnte ich sie nicht. Zumindest jetzt noch nicht. Ich wusste nur, dass es mir schwerfiel, den Augenkontakt zu unterbrechen.
    Ich trat zu Bunny und Top. »Top, rufen Sie die Truppe zusammen. Schicken Sie mir eine SMS, sobald Sie fertig sind, und lassen Sie mich wissen, wo ich Sie finden kann.« Ich gab ihm meine Handynummer.
    Er nickte. »Da ist etwas faul an der Geschichte, Captain«, meinte er.
    »Den Eindruck habe ich auch. Die Tür war unversehrt. Jemand muss diese Monster also absichtlich herausgelassen und damit vier Wachleute und sämtliche Ärzte auf dem Gewissen haben. Church wird hier eine wahre Treibjagd veranstalten. Aber das soll nicht heißen, dass wir das nicht auch können. Sind Sie mit von der Partie?«
    Tops zeigte seine Zähne. »Ich bin nicht hier, um mich verarschen zu lassen, Captain.«
    »Stimmt«, meinte auch Bunny mit angespannten Kiefermuskeln. »Was sollen wir tun?«
    »Behaltet die Wohnwagen im Auge und wartet ab. Augen auf, Mund zu. Sobald sich etwas tut – egal, wie nichtig es auch scheinen mag -, gebt ihr mir auf der Stelle Bescheid. Alles klar?«
    »Ja, Sir«, antworteten beide knapp. Ihre Mienen mussten ein Spiegelbild des Gesichtsausdrucks sein – entsetzt, zornig und gefährlich. In ihren Augen zeigte sich etwas Raubtierhaftes, was bei guten Menschen eigentlich nichts zu suchen hat. Ich verstand die beiden genauso gut wie Grace.

    Ich trat einen Schritt auf sie zu, so dass sich unsere Köpfe beinahe berührten. »Eine Kanne schwarzer Kaffee würde euch bestimmt guttun.«
    »Verdammt, Boss«, meinte Bunny »Ich bin sowieso schon so aufgedreht, dass an Schlaf nicht mal zu denken ist.« Ich verstand, was er meinte.
    »Ich werde mich darum kümmern, dass jeder Mann einsatzbereit ist, Captain«, murmelte Top. »Bei uns schläft niemand.«
    »Gut«, antwortete ich.
    Top gab Bunny einen leichten Klaps auf die Schulter,

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