Patient Null
hochnehmen?«
»Ja.«
»Vergessen Sie es. Das ist viel zu spät. Ich finde, wir sollten es jetzt sofort tun.«
Rudy schnappte nach Luft, aber Church nickte. »Das habe ich mir beinahe gedacht. Die Helikopter warten bereits, und mein Computerteam hat Ihre Kommunikationsmittel auch schon bereitgestellt.«
Ich lächelte.
»Joe«, sagte Grace Courtland. »Sind Sie sich ganz sicher?«
»Sicher? Nein. Mir wäre es lieber, die Klitsche mit einer riesigen Bombe aus zwei Kilometern Höhe hochgehen zu lassen und das Ganze dann abzuhaken. Aber wir müssen jetzt mehr denn je vorsichtig sein. Außerdem brauchen wir weitere Gefangene, um sie verhören zu können.«
»Okay«, meinte sie. »Mein Team ist bereit, Ihnen zu Hilfe zu eilen, sobald Sie auch nur mit einer Wimper zucken. Wenn Sie allerdings wollen, dass nur das Echo-Team in die Nähe der Krebsfabrik darf und der Rest Abstand nehmen soll, dann müssen Sie eine Verzögerung von fünf bis zehn Minuten in Kauf nehmen, ehe wir vor Ort sein können.«
»Joe! Das ist doch der reinste Wahnsinn!«, entfuhr es Rudy. »Das kannst du nie und nimmer …«
»Ich habe in diesem Fall das Sagen«, unterbrach ich ihn entschlossen. »Und es fällt mir nichts Besseres ein, als dass wir uns jetzt sofort an die Arbeit machen. Je länger wir warten, desto mehr Zeit wird der Verräter haben, seine Komplizen zu benachrichtigen.«
»Im Augenblick dürfte er es allerdings mit Benachrichtigungen schwer haben«, warf Church ein. »Das ganze Gebäude unterliegt einem Störsender. Wir müssen jedoch in Betracht ziehen, dass etwaige Nachrichten bereits vor der Absperrung herausgeschleust worden sind.«
Ich richtete mich auf und musterte einen nach dem anderen. »Okay, aber wir brauchen ein Ablenkungsmanöver. Hier ist der Plan …«
TEIL DREI
MONSTER
Kein Mensch kann sich seines Mutes sicher sein, bis er sich dem Tod gegenübersieht.
- JEAN ANOUILH
56
DMS-Lagerhalle, Baltimore Mittwoch, 1. Juli / 00:59 Uhr
Das Echo-Team kam in den Raum, in dem wir unsere Konferenz abgehalten hatten. Alle wirkten hellwach. Aufgedreht, durch den Wind und angefressen, aber wach. Ich gab ihnen den Auftrag, sich zu armieren, und sie folgten Gus Dietrich zur Waffenkammer. Dort wartete bereits das Alpha-Team auf sie.
Rudy wandte sich währenddessen an Church. »Das Ganze geht Ihnen auch an die Nieren, nicht wahr?«
Church sah ihn an.
»Ich kenne Sie nicht, Mr. Church«, fuhr Rudy fort. »Wir hatten nur ein paar kurze merkwürdige Unterhaltungen.« Er wedelte mit einer Hand durch die Luft. »Über Zombies und solche Dinge. Aber seit dem Vorfall in Raum zwölf habe ich mir die Situation noch einmal durch den Kopf gehen lassen und über diese Organisation nachgedacht, die Sie auf die Beine gestellt haben. Ich weiß genug über das Militär, um mir sicher zu sein, dass das hier nichts mit der Armee zu tun hat. Außerdem weiß ich genug über Regierungen, um mir im Klaren zu sein, dass Sie Ihrem eigenen Programm folgen. Es herrscht hier erstaunlich wenig Bürokratie, dafür umso mehr Befehlsgewalt, und die meiste davon ist aufgeteilt.«
Er kaute auf seiner Unterlippe. »Sie müssen bereits viel Erfahrung mit psychologischen Therapien, Methoden und Manipulationsmöglichkeiten gesammelt haben. Sie wissen, wie man eine Atmosphäre des Vertrauens aufbaut, und es hat den Anschein, als ob Sie sich um das Wohlbefinden Ihrer
Mitarbeiter sorgen. Zudem mögen Sie Spielzeuge. Sie sind sogar stolz darauf, die besten und teuersten Spielzeuge zu besitzen, die es auf der Welt so gibt. Selbst Ihre Labors sind übermäßig gut ausgestattet. Sie sind mit einer Ausrüstung ausstaffiert, von der ich noch nie gehört, geschweige denn sie mit eigenen Augen gesehen habe. Jeder, den ich hier kennengelernt habe, besitzt einen überdurchschnittlichen IQ. Viele Individuen, kaum Mitglieder eines Teams.«
»Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Church. Er zeigte keinerlei Anzeichen von Ungeduld.
»Was Joe und ich bisher von DMS mitbekommen haben, ist wahrscheinlich nur die Testversion. Ich könnte wetten, dass Ihr Hangar in Brooklyn das hier noch um ein Vielfaches toppt. Die allerhöchsten Sicherheitsmaßnahmen, doppelte und dreifache Kontrolle, Sicherheit, wohin man blickt. Diese Einrichtung ist innerhalb von wenigen Tagen entstanden. Es grenzt beinahe an ein Wunder, was Sie hier in so kurzer Zeit geschafft haben. Sie sind ein bemerkenswerter Mann, Mr. Church.«
»Mein Ego bedarf keiner Streicheleinheiten. Vielen Dank,
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