Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
Vom Netzwerk:
ahnte sie, dass ich an den Fehler im Logeintrag dachte. Schließlich hatte sie ursprünglich geglaubt, dass ich für die Überwachung des zweiten Lastwagens zuständig gewesen war. Sie stand seit dem St.-Michael’s-Massaker unter extremen Stress, und Stress förderte nicht gerade einen kühlen Kopf und vorsichtiges Handeln. Aber ich behielt diese Gedanken für mich und bekam dafür ein dankbares Nicken von ihr.
    »Ich war für die Überwachung zuständig«, sagte Dietrich auf einmal. »Sollte uns also jemand wegen eines Fehlers bei der Überwachung infiltriert haben, dann ist das meine Schuld.« Mir gefiel es, dass er sich nicht herauszureden versuchte. Dietrich war Churchs liebster Kläffer im Team, aber er schien direkt und ehrlich zu sein. Ich mochte ihn und rückte ihn einen Platz nach unten auf meiner Liste möglicher Verdächtiger.

    »Noch eine Frage«, meldete ich mich. »Wer wird eigentlich rekrutiert? Woher haben Sie die Informationen über mögliche Kandidaten? Sie haben mir die Akten des Echo-Teams gegeben. Einige davon sind in normalen Mappen, wie man sie in jedem Laden kaufen kann. Andere stammen vom FBI, vom Militär, und auf einigen stand sogar ›Streng geheim‹. Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie das Militär und sämtliche staatlichen Agenturen durchforsten?«
    »Und die Gesetzeshüter«, fügte Dietrich hinzu und nickte.
    »Aber wie? Ich dachte, das DMS gibt es ›offiziell‹ gar nicht.«
    »Geheimhaltung ist ein abstraktes Konstrukt, Captain«, antwortete Church. »Wir alle müssen jemandem Frage und Antwort stehen, und für das DMS ist allein der Präsident verantwortlich.« Er hielt einen Moment lang inne. »Vor wenigen Tagen traf ich die Leiter von FBI, CIA, ATF, NSA und noch einigen anderen Agenturen. Der Präsident bat mich, ihnen die Arbeit des DMS in kurzen Zügen vorzustellen. Daraufhin wurde vorgeschlagen, dass ich von jeder vertretenen Organisation eine Liste mit den geeigneten Leuten für uns erhalten würde. Die Akten wurden direkt an uns geschickt, und Agent Simchek und seine Kollegen überprüften die vorgeschlagenen Männer und Frauen. Außerdem wurde MindReader für jeden Einzelnen zurate gezogen. Bei dem leisesten Verdacht schicken wir die Akte mit Dank zurück. Ich muss jedoch zugeben, dass wir Leute bevorzugt haben, deren Kompetenzen uns für unsere Mission besonders hilfreich erschienen. Das war vielleicht ein Fehler. Simchek und sein Team achteten möglicherweise zu sehr auf unsere derzeitigen Bedürfnisse. Entweder das oder … Oder der Verräter hat eine weiße Weste. Wo nichts ist, kann man schließlich auch nichts finden.«
    »Und wenn er zu den Undercover-Leuten oder zur Delta-Force gehört?«, bohrte Grace Courtland nach. »Wäre es nicht möglich, dass die Akte dann verändert oder gar unzugänglich
gewesen wäre? Oft werden Decknamen einfach gelöscht, besonders wenn sich die betroffene Person noch im aktiven Dienst befindet oder der Dienst aus juristischer Sicht illegal war – wie bei Attentaten oder einer Infiltrierung hinter feindliche Linien. Das ist durchaus im Bereich des Möglichen und lässt selbst MindReader nutzlos werden.«
    »Nach was für einer Person suchen wir eigentlich?«, fragte Rudy. »Nach einem Regierungsagenten, der außer Kontrolle geraten ist, einem Sympathisanten der Terroristen …«
    »Das wissen wir nicht«, meinte die Leiterin des Alpha-Teams. »Das Einzige, was wir wissen, ist die Tatsache, dass diese Person die Tür zu Raum zwölf aus einem uns bisher unerfindlichen Grund aufbekommen hat.«
    Church nickte und blickte dann mich an. »Das betrifft Sie am meisten, Captain. Wir wissen nicht, ob das Ganze in Verbindung zu der geplanten Aktion in der Krebsfabrik steht. Vor unserem Meeting riet mir Major Courtland, die Aktion zu verschieben. Sergeant Dietrich jedoch möchte mit allen verfügbaren Truppen reingehen und dort kurzen Prozess machen. Sie haben das letzte Wort, die Mission ist schließlich die Ihre.«
    »Gütiger Himmel«, stöhnte Rudy. »Er hat gerade erst ein Gefecht hinter sich – nein, zwei …«
    Ich legte meine Hand auf seinen Arm. »Keine Angst, Rudy. Du bekommst mich noch früh genug auf deine Couch. Aber jetzt läuft uns die Zeit davon. Sollte das mit Raum zwölf nichts mit der Krebsfabrik zu tun gehabt haben, esse ich Sergeant Dietrichs Socken.«
    »Ich kann sie für Sie kochen«, meinte dieser trocken.
    »Church«, sagte ich. »Wie war das mit der Krebsfabrik? Sie wollten sie im Morgengrauen

Weitere Kostenlose Bücher