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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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Glück. Kehrt alle heil wieder zurück.« Dann setzte er sich abseits auf die Stoßstange eines Feuerwehrtankers, die Hände im Schoß, die Finger nervös trommelnd. Er schwitzte, aber ich bezweifelte, dass es etwas mit der schwülen Julinacht zu tun hatte.
    Ich zwinkerte ihm aufmunternd zu und nahm mir einige weitere Magazine, die ich mir um die Hüfte schnallte. Meine Männer schnappten sich alle MP5-Maschinenpistolen, die mit Schnellwechsel-Schalldämpfern ausgestattet waren. Ich band mir zudem ein Messer um die Wade – ein Ranger Combat Knife. Es maß knappe dreißig Zentimeter vom Griff bis zur Spitze, war hervorragend gewichtet und konnte gut im Nahkampf eingesetzt werden. Außerdem besaß es herausragende Wurfeigenschaften.
    Grace Courtlands Helikopter landete, während sich meine Männer gegenseitig die Ausrüstung kontrollierten. Als sie mit ihrem Alpha-Team zu uns stieß, ergriffen die Leute sofort ihre Hammer-Anzüge. Dann kam die Lady zu mir herüber.
    »Ich hoffe, Ihr erster Tag beim DMS war nicht langweilig«, meinte sie mit einem breiten Grinsen.
    »Vielen Dank. Alles recht entspannt.«
    »Zur Abwechslung könnten wir morgen ja mal Bomben zum Entschärfen suchen.«
    »Das würde sicherlich eine hübsche Abwechslung bedeuten.«
    Sie grinste mich noch immer an, aber ich konnte trotzdem die Gespenster in ihren lächelnden Augen erkennen. St. Michael’s war ihr noch immer so gegenwärtig wie Delaware
und Raum zwölf. Sie trug das Kainsmal mit sich. Es war in ihren Augen, und ich wusste, dass sie es auch in den meinen sah. Merkwürdigerweise beruhigte mich dieser Gedanke etwas.
    »Wie geht es Ihrem Team?«, wollte sie wissen.
    »Zum Einsatz bereit. Und Ihres?«
    »Mein Team steht ebenfalls bereit. Sie müssen nur ein kleines Zeichen geben, und wir eilen Ihnen zu Hilfe.« Sie hielt inne und meinte dann zögerlich: »Ich wünschte, ich wäre mit von der Partie.«
    »Vielen Dank«, erwiderte ich. »Wenn das hier vorbei ist, will ich mich betrinken. Möchten Sie mir dabei vielleicht Gesellschaft leisten?«
    Sie musterte mich einen Augenblick. »Das hört sich verführerisch an. Ich bezahle die erste Runde«, meinte sie und reichte mir die Hand. »Sie sind ein guter Mann, Joe. Church war schon immer davon überzeugt, und er irrt sich selten. Es tut mir leid, dass ich etwas länger gebraucht habe, um zu derselben Meinung zu kommen.«
    Ich ergriff ihre Hand. »Schnee von gestern.«
    »Kommen Sie heil wieder zurück«, sagte sie und versuchte, es leicht klingen zu lassen. Aber ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie wandte sich hastig ab und ging zu ihrem Team zurück, das gerade seine Ausrüstung auf die Ladefläche eines Feuerwehrautos hievte.
    Ich sah mich um und bemerkte Church keine fünfzig Meter von mir entfernt, wie er gerade sein Handy zuklappte. Ich winkte ihm zu und ging dann zu ihm. »Ehe wir da reingehen, will ich noch einiges klarmachen«, sagte ich. »Ich brauche ein Team Forensiker – und zwar die besten, die Sie ausfindig machen können. Vor allem niemand, den ich nicht persönlich kenne.«
    »An wen haben Sie gedacht?«
    Ich zog eine Liste aus meiner Tasche. »Hier sind eine Reihe von Fachleuten, die ich kenne und denen ich vertraue.
Auf jeden Fall will ich Jerry Spencer von D.C. mit an Bord. Ich glaube, Sie kennen ihn.«
    »Wir hatten schon versucht, ihn anzuheuern. Aber er wollte nicht.«
    »Verbessern Sie Ihr Angebot. Jerry ist der beste Mann am Tatort, der mir je untergekommen ist.«
    »Sehr gut«, meinte Church und legte die Hand auf meinen Arm. »Noch haben wir keinerlei Hinweise darauf, wer der Spion sein könnte, Captain. Und das heißt, wir können niemanden außer Betracht ziehen.« Er schaute an mir vorbei und richtete seinen Blick auf die Alpha- und Echo-Teams. »Passen Sie auf sich auf.«
    Er reichte mir die Hand, und ich schüttelte sie.
    Dann drehte ich mich um und brüllte: »Echo-Team! Los geht’s!«

59
    Crisfield, Maryland Mittwoch, 1. Juli / 02:51 Uhr
     
    Der 4. Juli war noch drei Tage entfernt, aber es gab bereits Feuerwerke. Keine atemberaubenden Sternenfelder oder feurigen Chrysanthemen im Nachthimmel, sondern eine einzelne feurig rote Blüte, die vom rauen Wasser des Tangier Sound und der ölverschmierten Hafenanlage der »Blue Point Crab and Seafood Processing Plant« in Crisfield aus in die Luft stieg. Vor dem Aufprall konnte man das Heulen der mächtigen Motoren vernehmen, die das blaue Sportboot durch das schwarze Nass katapultierten, während ein vermutlich

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