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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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wieder und berichtete, dass jemand im Anmarsch war. Wir versteckten uns. Ollie und Skip schlichen zu den Toiletten und hockten sich auf die Sitze. Top und Bunny blieben in den Duschen, während ich mich hinter der niedrigen Mauer verbarg. Ich positionierte mich so, dass ich mich völlig im Schatten der Mauer befand. Meine schallgedämpfte Beretta in der Hand, wartete ich gespannt darauf, von wem die näher kommenden Schritte stammten.
    Auf einmal verstummte der Alarm. Wir hörten, wie die Schritte schneller wurden. Der Polizist draußen tat ganze Arbeit und fing jetzt zu brüllen an. Er hörte sich wütend an und beschwerte sich, dass ihm noch immer niemand wegen des Feuers zu Hilfe gekommen sei. Dann sah ich einen Mann mit einer AK-47 aus dem Korridor treten. Er blickte nervös drein und schwitzte. Einen Moment lang starrte er verwirrt auf die Tür, die Augen weit aufgerissen. Dann biss er sich auf die Unterlippe, sah sich um, bemerkte aber nichts. Wir waren verdammt vorsichtig gewesen, um keine Spuren auf dem Fliesenboden zu hinterlassen.
    Nach einem Augenblick des Zögerns schritt er zu einem Spind, versteckte seine Waffe und holte ein kleines Walkie-Talkie aus der Tasche. Als er es einschaltete, trat er in einen Lichtstrahl der wenigen noch funktionierenden Neonröhren. Er sah aus, als ob er aus dem Mittleren Osten stammte, hatte Geheimratsecken, einen kurzen Bart und eine lange schmale Nase. »Ich bin jetzt bei der Hintertür«, sagte er auf Waziri in das Gerät, in einem Dialekt aus dem Osten Pakistans. Ich konnte ihn gerade so verstehen. »Nein … Die Tür ist verschlossen, aber ich glaube, dass die Feuerwehr rein möchte. Die treten die Tür beinahe ein.« Er hörte einen Augenblick aufmerksam zu, aber die Stimme am anderen Ende war zu verzerrt, als dass ich etwas hätte verstehen können. »Okay«, sagte er und schaltete das Walkie-Talkie aus.
    In ausgezeichnetem Englisch rief er: »Ist ja gut, ist ja gut, ich komme schon!« Dann öffnete er die Tür, und der riesige Polizist füllte den Türrahmen und richtete die Taschenlampe direkt auf unseren Mann.
    »Haben Sie mich nicht klopfen gehört, Sir? Haben Sie die Explosion nicht mitgekriegt? Die halbe Feuerwehr der Gegend steht auf Ihrem Parkplatz.« Wie vorher besprochen, griff der Polizist an, damit der andere automatisch in die Defensive ging. Innerhalb von wenigen Sekunden schrien
sich die beiden an. Es war eindeutig, dass es der Pakistani bereits bereute, die Tür aufgemacht zu haben, aber jetzt musste er seine Rolle wohl oder übel zu Ende spielen. Er markierte einen ahnungslosen und genervten Arbeiter, der mit den Hafenanlagen und was dort geschah, nichts am Hut haben wollte. Er führte sich ziemlich auf und behauptete, Leiter eines Teams zu sein, welches das Gebäude für bevorstehende Umbauarbeiten vermaß. Er gab Telefonnummern und Namen von Personen von sich, an die sich die Polizei wenden könne. Außerdem schrie er den Polizisten an, den verdammten Lichtstrahl aus seinem Gesicht zu nehmen – etwas, das er dreimal wiederholen musste, ehe der Polizist es auch tat.
    Die Auseinandersetzung dauerte bereits zwei Minuten. Jeden Augenblick würde der Polizist von einem Kollegen über Funk abberufen werden, so dass unser Mann wieder seiner Arbeit nachgehen konnte. Ich warf einen Blick auf meine Uhr, und in diesem Moment hörte ich, wie Gus Dietrich den Polizisten über Funk zu sich rief.
    »Der Brandmeister benötigt noch eine Unterschrift von Ihnen!«, brüllte der Polizist.
    »Mach ich, mach ich. Aber jetzt lassen Sie mich zufrieden. So ein Schwachsinn. Hier die Karte des Anwalts, der für alles zuständig ist. Er wird Ihnen mit allem weiterhelfen können.«
    Der Polizist riss ihm die Karte aus der Hand und stürmte davon. Alles in allem keine schlechte Vorstellung.
    Unser Mann schloss die Tür wieder von innen und vergewisserte sich, dass sie auch abgeschlossen war. Er holte erneut das Walkie-Talkie hervor und berichtete in rasantem Waziri, was soeben vorgefallen war. »Okay«, schloss er. »Ich komme.« Er steckte das Gerät weg, sah sich noch einmal um, holte die AK-47 aus dem Spind und verschwand wieder im Gang. Ich wartete noch eine geschlagene Minute, nachdem seine Schritte verhallt waren, ehe ich aufstand.
Die anderen schlüpften ebenfalls aus ihren Verstecken hervor.
    »Skip, Sie stehen Wache«, flüsterte ich. »Und wenn Sie auch nur eine Kakerlake sehen, brechen Sie die Funkstille zweimal. Top, Bunny – Sie bleiben ebenfalls hier. Ollie, Sie

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