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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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die Worte. Wie geht es dir?«
    »Ist schon besser gegangen«, gab ich zu. Aber ehe ich weiterreden konnte, kam Gus Dietrich zu uns geeilt.
    »Captain Ledger«, rief er. »Ich habe die meisten Forensiker auf Ihrer Liste vor Ort. Diejenigen, die noch fehlen, sind auf dem Weg hierher und treffen gegen Mittag ein. Jerry Spencer wartet bereits auf Sie.«
    »Okay, Sergeant. Ich will, dass das Gebäude geräumt wird. Sagen Sie Jerry, dass ich ihn dort in fünf Minuten erwarte, um ihm alles zu zeigen.«
    Dietrich lächelte. »Detective Spencer ist nicht gerade gut auf Sie zu sprechen. Er schätzt es wohl nicht, zu dieser Zeit aus dem Bett geworfen zu werden.«
    »Er wird es überleben. Besonders wenn er einen solchen Tatort zu sehen bekommt.«
    »Mr. Church hat den Aufbau eines Zirkuszelts als forensisches Labor veranlasst. Es wird gerade da hinten um die Ecke aufgebaut, am anderen Ende des Parkplatzes.«
    »Ein Zirkuszelt? Wird schon aufgebaut?« Rudy konnte es kaum fassen.
    Dietrich schenkte ihm ein Lächeln. »Mr. Church hat einen Freund in der Branche.«
    »Wow«, meinte Rudy und schüttelte den Kopf.

    »Noch etwas, Gus«, sagte ich, als Dietrich sich zum Gehen wandte.
    »Sir?«
    Ich reichte ihm die Hand. »Vielen Dank, dass Sie uns da drinnen das Leben gerettet haben.«
    Er sah etwas verlegen aus, als er mir die Hand drückte. »Es tut mir leid, dass es nicht schneller ging.«
    »Sie können mir glauben, dass es keinen Augenblick zu früh war.«
    Er nickte und verschwand. Rudy und ich blickten ihm nach.
    »Ein angenehmer Mann«, bemerkte Rudy. »Ich habe ihn gestern ein bisschen besser kennengelernt und ihn heute früh in Aktion gesehen. Wenn es tatsächlich einen Maulwurf im DMS gibt, dann ist er es garantiert nicht.«
    »Würdest du deine Hand dafür ins Feuer legen?«
    Rudy dachte einen Augenblick lang nach und nickte dann. »Ja.«
    »Gut zu hören.« Wir gingen zu einem Klapptisch, auf dem Plastikwannen mit gekühlten Getränken standen. Ich fischte in einer herum und holte eine Flasche mit grünem Tee für Rudy und eine Cola für mich heraus.
    Rudy stieß mit mir an. »Auf das Leben!«
    »Amen! Hör mir zu, Rudy. Church hat gerade den Gefangenen verhört.« Ich erzählte ihm kurz, wie Church es geschafft hatte, den Mann zum Reden zu bringen.
    »Wird Church zu seinem Wort stehen und diese Familie retten?«
    »Ich glaube schon. Ich war dabei, als er den Anruf machte. Und ich glaube nicht, dass es ein Bluff war.«
    »Das ist beruhigend.«
    »Mehr sagst du nicht dazu? Der Kerl gibt selbst zu, dass er ein Monster ist!«
    »Joe, du bist übermüdet und leidest unter den typischen Symptomen von mildem posttraumatischem Stresssyndrom.
Ich lasse das also noch einmal durchgehen. Du bist aufgewühlt, weil Church gedroht hat, die Familie dieses Mannes umzubringen, weil er ihn psychologisch manipuliert hat, weil er …«
    »Mehr als das, Rudy. Er hat den Gefangenen auseinandergenommen. Er hat ihn zerstört!«
    »Meinst du das wörtlich?«
    »Nein, natürlich nicht wörtlich, aber …«
    »Also hat er ihm nur genügend Dampf unterm Hintern gemacht, damit er kooperiert. Keine körperliche Folter, Joe. Keine Daumenschrauben, keine sexuelle oder religiöse Demütigung.« Er schüttelte den Kopf. »Schade, dass ich nicht dabei war. Hört sich gut an.«
    Ich starrte ihn fassungslos an. »Jetzt sag bloß nicht, dass du mit so etwas einverstanden bist!«
    »Einverstanden? Vielleicht. Bewundern? Auf jeden Fall. Aber drehen wir den Spieß doch einmal um, Cowboy. Erzähl mir, wie du die Informationen aus ihm herausgekitzelt hättest. Wärst du in der Lage gewesen, ihn ohne Folter zum Sprechen zu bringen? Nein. Du regst dich nur auf, weil du nicht weißt, ob er seine Drohungen gegen die Familie des Mannes ernst gemeint hat oder nicht. Ihr Soldaten und Polizisten tut immer so hart. Während der letzten vierundzwanzig Stunden sind mir ständig solche Sprüche wie ›Machen wir sie platt‹ und ›Die killen wir!‹ zu Ohren gekommen. Kann ja sein, dass ihr es ernst meint, aber ich wette, solches Gerede dient vor allem dazu, die Truppen aufzupeitschen. Tief im Innersten seid ihr genauso Menschen wie der Rest der Welt. Es ist nicht möglich, dass ihr euch der Realität des Krieges gegenüber verschließt. Du hättest Aldin vielleicht wehtun müssen, um ihn zum Sprechen zu bekommen. Vielleicht hättest du sogar bleibende Schäden in Kauf genommen. Du wärst auch nicht unbeschadet davongekommen, aber das hättest du als dein Schlachtfeld-Ding

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