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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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Basis.«

    »Möchten Sie mir erklären, wie dieses Einvernehmen aussieht?«
    »Nein«, erwiderte er.

70
    Crisfield, Maryland Mittwoch, 1. Juli / 05:22 Uhr
     
    Wir gingen zu einem großen weißen Van, in dem Dr. Huden Gefangenen auf das Gespräch vorbereitet hatte. Der Wagen war mit allen möglichen diagnostischen Geräten ausgestattet. Der Gefangene saß auf einem Stuhl, der an einen Zahnarztstuhl erinnerte, und war an den Handgelenken und Knöcheln mit Nylonbändern gefesselt. Eine durchsichtige Flüssigkeit floss durch einen Tropf in sein Blut. Hu vermied jeglichen Augenkontakt mit mir. Offensichtlich hatte er unser kleines Tête-à-tête in Raum zwölf noch nicht vergessen. Ich auch nicht.
    Church zog einen Stuhl heran und setzte sich. Ich blieb neben der Tür stehen. Der Gefangene sah sich unruhig um. Seine Augen wanderten von mir zu Church und wieder zurück. Wahrscheinlich überlegte er gerade, wer von uns der böse und wer der gute Bulle war.
    »Wie heißen Sie?«, begann Church.
    Der Mann zögerte und schüttelte dann energisch den Kopf.
    Church beugte sich zu ihm, seine Ellenbogen auf die Knie gestützt. »Sie verstehen Englisch. Sie verstehen mich. Aber ich werde Ihnen trotzdem etwas auf die Sprünge helfen. Es wird Ihnen nichts nützen, sich hinter einer Mauer gespielter Ignoranz zu verschanzen. Ich vertrete die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika. Die anderen hier arbeiten für mich. Ich weiß, dass Sie mit einem Krankheitserreger infiziert wurden, der Sie tötet, sobald Sie aufhören,
eine Kontrollsubstanz einzunehmen. Folglich glauben Sie, dass Sie nur ein paar Stunden mauern müssen, ehe Sie sterben und ehe wir Sie zum Reden bringen. Unter normalen Umständen wäre dies auch der Fall, insbesondere, wenn Sie ein anderer verhören würde. Aber hören Sie mir gut zu«, meinte Church beinahe gutmütig. »Sie werden mir alles beantworten, was ich Sie frage. Sie werden nicht eine Sekunde früher sterben, ehe ich es erlaube. Sie werden nicht mauern. Nichts und niemand wird Sie vor mir retten können.«
    Der Mann fing zu schwitzen an. Seine Augen waren auf Church gerichtet. Er schien sich mit jeder Sehne, mit jedem Nervenstrang auf Church zu konzentrieren.
    »Wir kennen das Pathogen und wissen, wie es funktioniert. Der Tropf, an dem Sie hängen, hat die Kontrollsubstanz. Sehr clever, sie mit normalem Aspirin zu verschleiern. Aber nicht clever genug, wie Sie herausfinden werden. Der Tod wird Sie nicht vor mir retten. Und jetzt sagen Sie mir, dass Sie mich verstanden haben.«
    Er machte den Mund immer noch nicht auf.
    »Einer Ihrer Kollegen hat uns bereits erzählt, dass seine Familie als Geisel genommen und getötet werden würde, wenn er mit uns spricht. Werden Sie auch so erpresst?«
    Church gab ihm dreißig Sekunden, ihm zu antworten. Er starrte ihn ohne zu blinzeln an. Endlich nickte der Gefangene, wenn es auch kaum wahrnehmbar war.
    »Gut. Ich habe verdeckte Teams in jedem Land des Mittleren Osten und in Asien. Es bedarf nur eines einzigen Telefonanrufs, und ich kann ein Team entsenden, um Ihre Familie zu suchen. Ich könnte sogar befehlen, sie zu retten. Die andere Alternative lautet, sie zu Tode zu foltern. Ich kann befehlen, Ihre Familie gefangen zu nehmen – Frau, Kinder, Eltern, Cousin und Cousinen, Neffen und Nichten. Alle. Wenn ich den Befehl gebe, hört Ihre gesamte Familie,
vielleicht sogar Ihr ganzes Dorf auf, zu existieren. Ob sie im Gefängnis landen, zu Tode gefoltert werden oder mit einer neuen Identität und Geld in einem sicheren Land die Freiheit erlangen, das liegt ganz und gar an Ihnen.«
    Der Mann spuckte nur ein einziges Wort aus. Das persische Wort für Hund.
    »Ich glaube, Sie verstehen immer noch nicht ganz. Wenn ich in Ihren Schuhen stecken würde, dann wäre ›Monster‹ ein passenderer Begriff.«
    Church sprach perfektes Persisch. Das Wort »Monster« traf den Mann wie ein Schlag, und er zuckte zusammen. »Dass wir uns richtig verstehen: Ich bin mir durchaus bewusst, dass Sie kein Drahtzieher sind, sondern nur Befehle ausgeführt haben. Sie sind Wissenschaftler, ein Labortechniker. Ihre Loyalität wurde durch Furcht um Ihr eigenes Leben oder das Ihrer Familie erzwungen. Ein Monster hat das getan. Jemand wie ich. Diese Person nahm den Tod unschuldiger Menschen in Kauf – Menschen, die Sie lieben -, um eine Waffe zu kreieren und freizusetzen, die Millionen in den sicheren Tod schicken wird. Und nun stellen Sie sich vor, was ich bereit bin, Ihnen und jedem, der Ihnen

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