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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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waren.«
    »Glauben Sie, dass er lügt?«

    Ich schüttelte den Kopf. »Sie waren nicht dabei. Als er erst einmal angefangen hat, zu reden, konnte er kaum mehr aufhören. Hu hat genügend Informationen erhalten, um ein Forschungsprotokoll zu erstellen.«
    »Trotzdem – was sagt Ihnen Ihre innere Stimme? Haben wir die unmittelbare Gefahr gebannt? Bleibt uns etwas Zeit, um unsere Teams wieder aufzubauen? Oder sitzen wir noch immer auf einer tickenden Bombe?«
    »Ich weiß es nicht, Grace«, antwortete ich ein wenig hilflos. Sie nickte und wandte sich endgültig zum Gehen. Ich machte mich auf die Suche nach Jerry.

73
    Crisfield, Maryland Mittwoch, 1. Juli / 07:07 Uhr
     
    Jerry Spencer war in keiner guten Laune.
    »Hi«, begrüßte ich ihn. »Danke, dass du gekommen bist …«
    »Ich dachte, ich hätte dich gewarnt, die Finger von dieser Scheiße zu lassen.«
    »Nein. Du hast gesagt, dass du noch nie vom DMS gehört hättest. Und ich auch nicht.«
    »Läuft auf das Gleiche hinaus. Ein intelligenter Bulle hätte sich sofort aus dem Staub gemacht. Und ich bin alles andere als begeistert, in die Sache hereingezogen zu werden. Genau das habe ich Church und dieser britischen Braut auch gesagt. Und ich dachte, dass ich dir das ebenfalls in deinen dicken Schädel gehämmert hätte.«
    »Die britische Braut heißt Major Courtland«, korrigierte ich ihn. »Und es tut mir wirklich leid, dass du jetzt mit von der Partie bist. Aber deine Wunden kannst du später lecken. Jetzt hör mir erst mal zu: Ich weiß, dass du keinen Bock hast und dich auf deine Rente freust, aber hier geht
es um die nationale Sicherheit. Wir haben eine Krise an der Hand, die 9/11 wie einen gemütlichen Sonntagnachmittag im Park aussehen lässt. Also hör auf, rumzujammern und hilf uns lieber, diese Verbrecher dingfest zu machen.«
    Er versuchte es mit einer andere Taktik. »Und wieso gerade ich? Das FBI verfügt doch über besser qualifizierte Forensiker als Klein-Jerry.«
    »Red keinen Schwachsinn. Du bist vielleicht die größte Nervensäge aller Zeiten, aber dafür bist du auch der beste Forensiker aller Zeiten. Ich habe keine Lust, mich mit irgendwelchen Nieten herumzuschlagen. Du hast ein echtes Händchen, wenn es um Forensik geht. Und Zeit hast du auch gerade. Soll ich vor dir auf die Knie gehen? Ist es das, was du willst?«
    Wir starrten einander einen Moment lang wütend an. Dann veränderte sich Jerrys Miene. Er trat einen Schritt zurück und winkte gespielt lässig ab. »Ach … Vergiss es!«
    »Heißt das ›Ja‹?«
    Wir standen im Duschbereich der Krebsfabrik, und Jerry sah sich interessiert um, während er sich geistesabwesend an der Brust kratzte – an jener Stelle, wo die Kugel sein Brustbein getroffen hatte. »Dreißig Jahre, Joe. Dreißig Jahre auf dem Revier, und es hat mich nie erwischt. Ich kann mich an einen gebrochenen Fingernagel erinnern, aber das war es auch schon. Und dann kommt dieses Arschloch und schafft es fast, mir das Licht auszuknipsen. Wenn ich nicht dieses Kevlar-Zeug getragen hätte, wäre es vorbei gewesen.«
    »Stimmt. Aber sieh es doch mal von einer anderen Seite. Das Universum hat dir einen Gefallen getan.«
    »Verdammt, Joe. Hast du The Secret gelesen oder so einen Scheiß?«, knurrte er und stieß dann einen langen Seufzer aus, der von einem frechen Lächeln abgelöst wurde. » Du bist die weltgrößte Nervensäge aller Zeiten, Joe. Wusstest du das noch nicht? Hast du wenigstens das Schnellboot für mich aufgehoben?«

    »Nein, kann man so nicht sagen«, erwiderte ich. »Wir haben es in die Luft gejagt.«
    Er schüttelte den Kopf. »So eine Schönheit in die Luft zu jagen …«, murmelte er und blickte sich um. »Okay, genug geredet. Es gibt Arbeit zu tun.«
    Ich reichte ihm die Hand, und er nahm sie. »Danke, Jerry. Ich schulde dir was.«
    »Du schuldest mir ein verdammtes Boot.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, meinte ich und war mir recht sicher, dass Church vermutlich einen Freund in der Branche haben würde.
    Jerry wurde ein FBI-Forensiker zur Seite gestellt, der ihm assistieren sollte. Es handelte sich um Agent Simchek – mein alter Bekannter Eimerkopf. Ich nickte ihm zu, aber er ignorierte mich. Dann starrte er Jerry ausdruckslos an. Das FBI fühlte sich immer auf den Schlips getreten, besonders wenn es nicht erste Geige spielte. Simchek trug einen Koffer mit der notwendigen Ausrüstung in der Hand und einen Ausdruck der Missbilligung im Gesicht.
    Ich hatte Jerry nicht geschmeichelt, als ich ihm

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