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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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uns sofort überlegen sollten, welche pharmazeutischen Betriebe für uns infrage kämen«, sagte Hu. »Natürlich erst, nachdem Sie das mit dem Präsidenten geklärt haben, Boss.«
    »Mr. Church«, meinte ich trocken. »Da können wir ja nur hoffen, dass Sie auch Freunde in dieser Branche haben!«
    War das ein Lächeln? »Ein oder zwei.«

77
    Crisfield, Maryland Mittwoch, 1. Juli / 17:37 Uhr
     
    Ich verließ den Verhörwagen und machte mich auf den Weg zum Kommunikationscenter, wo ich mir eine sichere Verbindung zu Top Sims herstellen ließ. Er befand sich mit dem restlichen Echo-Team noch immer in der Krebsfabrik. Nachdem er mir einen kurzen Bericht abgeliefert hatte, besprachen wir einige Strategiefragen. Die nächsten Stunden verbrachte ich dann mit Jerry Spencer und erzählte ihm ausführlich, was zwölf Stunden zuvor passiert war.
    Danach besorgte ich mir einen DMS Crown Vic, verjagte den Fahrer mit einem mürrischem Grummeln, kletterte auf die Rückbank und versuchte, für ein paar Stunden die Augen zuzumachen. Ich war mehr als kaputt. Mir war fast so, als ob man mich geöffnet, ausgeschabt und dann die Überreste mit Hämmern bearbeitet hätte. In meinem augenblicklichen Zustand war ich völlig unbrauchbar.
    Während ich dalag und Schäfchen zählte, tat ich gleichzeitig mein Bestes, die Dinge und Bilder in meinem Kopf zu ordnen. Jetzt, wo die Kampfeinsätze erst einmal vorüber waren, übernahm der Polizist in mir. Vor meinem inneren Auge breitete ich die Beweise aus und ließ sie auf mich wirken – ganz so, wie Jerry das mit einem Tatort tat.
    Und dann kam der Schlaf.
     
    Ich wachte erst kurz nach Mitternacht auf. Die Geräusche, die an meine Ohren drangen, hatten sich nicht geändert. Noch immer waren Rufe, mobile Generatoren, das Wusch-Wusch der Helikopterrotoren, das Gemurmel nicht identifizierbarer Stimmen zu hören.
    Ich lag regungslos da, bis mir auf einmal ein Licht aufging. Ich wusste, was hier abging. Mit der Fabrik, den Wiedergängern … Vielleicht mit allem.

    Manchmal passiert so etwas: Man schläft ein und versucht verzweifelt, alle Einzelteile zu einem großen Ganzen zusammenzufügen. Irgendwann im tiefsten Schlaf findet sich alles zusammen. Und wenn man aufwacht, sieht man plötzlich das ganze Bild vor sich.
    Ich öffnete die Augen und starrte die Decke des Crown Vic an. »O Mann …«, murmelte ich.
    Fünf Sekunden später rannte ich über den Parkplatz und suchte Jerry Spencer.

78
    Sebastian Gault / Hotel Ishtar, Bagdad Donnerstag, 2. Juli
     
    »Leitung?«
    »Rein wie eine Morgenbrise, mein Schatz.«
    »Sebastian …« Beim Klang ihrer Stimme wurde ihm warm ums Herz. »Ich habe dich so vermisst.«
    »Ich dich auch.« Er war heiser und hatte einen Frosch im Hals. Dann hielt er die Hand über die Muschel und räusperte sich. »Ich will dich«, flüsterte er.
    »Und ich brauche dich«, antwortete sie. Gault spürte, wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten.
    Er öffnete die Augen und sah sich im Hotelzimmer um. Es war düster und leer. Toys war zusammen mit einem Popsternchen, das sich gerade in Bagdad aufhielt, um die Truppen bei Laune zu halten, im Basar einkaufen gegangen. Gault wünschte sich, er wäre wieder in Afghanistan. Zusammen mit ihr. Er schüttelte den Kopf und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.
    »Es ist viel passiert«, meinte er. Seine Stimme klang jetzt beherrscht und kühl. Er berichtete von der Aktion in der Krebsfabrik.

    »Du hast ihnen die Computer überlassen?« Sie klang schockiert, beinahe verängstigt.
    »Nicht alle , nur den einen oder anderen. Etwas anderes als veraltete Daten werden sie nicht finden. Die Informationen reichen nur bis zur dritten Generation. Nichts darüber hinaus. Aber sie werden glauben, dass sie aktuelle Forschungsergebnisse in den Händen halten. Ich habe die Zeitstempel dementsprechend manipuliert.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Selbstverständlich! Es wird ihnen genügend Informationen liefern, um die früheren Generation des Erregers zu analysieren und zu verstehen. Die Wissenschaftler werden Schlange stehen, um öffentliche Forschungsgelder zu bekommen.«
    »Was willst du damit sagen? Dass wir fertig sind? Dass wir die Sache abblasen sollen?«
    »Was redest du da? Natürlich nicht! Dein geliebter Mann und sein kleiner Streich werden das i-Tüpfelchen bilden. Ohne ihn könnten die Amis sonst anfangen, alles erst einmal in Komitees zu besprechen und die Bürokratie die Oberhand gewinnen lassen. Nein, mein Liebes, wir

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