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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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diesem Namen gab es zwei Männer in Nordamerika und sechs in Großbritannien. Keiner von ihnen schien die geringste Verbindung zu Terroristen, Medizin oder Baltimore zu haben. Der einzig Interessante war ein gewisser Richard Lester Glockengiesser, der zwischen 1984 und 1987 bei der Air Force gedient und den man unehrenhaft entlassen hatte. Aber auch
der hatte sich letztlich als Sackgasse erwiesen. Das war alles gewesen. Inzwischen war er Manager eines Fast-Food-Restaurants bei Akron in Ohio. Ganz gleich, wie tief Grace in seiner Vergangenheit auch wühlte, sie förderte nichts zutage.
    »Das bringt uns also nicht weiter«, schloss sie.
    »Dafür verschwenden wir recht viel Zeit«, bemerkte Church trocken.
    »Hat uns Aldin vielleicht angelogen?«, fragte Grace und warf Rudy einen fragenden Blick zu. »Sie haben sich die Videos vom Verhör angesehen und die Telemetrie-Daten überprüft. Was meinen Sie?«
    Rudy zuckte mit den Achseln. »Soweit ich das beurteilen kann, glaube ich schon, dass er uns die Wahrheit sagen wollte. Das konnte man an der Stimme hören. Seine letzte Aussage diente nur dem einen Zweck, sein Gewissen zu reinigen.«
    »Also hat er die Wahrheit gesagt?«, vergewisserte sich Grace.
    Rudy schürzte die Lippen. »Man kann sagen, dass er uns seine Wahrheit erzählt hat. Aber wir müssen uns immer vor Augen halten, dass er uns Fehlinformationen mitgeteilt haben könnte, die ihm absichtlich für einen solchen Fall eingetrichtert wurden.«
    »Verdammt richtig«, stimmte Grace zu. »Das könnte also heißen, dass wir tatsächlich unsere Zeit verschwenden.«
    »Und was jetzt?«, wollte Rudy wissen.
    »Weitersuchen«, meinte Church.

80
    Sebastian Gault / Hotel Ishtar, Bagdad 2. Juli
     
    Die Tür zu Sebastian Gaults Hotelzimmer wurde aufgerissen, und Toys stürzte mit gezückter Waffe herein. Er war jetzt nicht mehr der gut gelaunte Toys, sondern in seinen Augen zeigte sich eine eisige Kälte, als er die Szene vor ihm in Augenschein nahm. Gault lag auf dem Boden. Sonst war niemand zu sehen. Toys schloss hinter sich die Tür, ehe er zu seinem Arbeitgeber eilte.
    »Sind Sie verletzt?«, fragte er und untersuchte ihn nach Wunden oder Blut.
    »Nein«, stöhnte Gault. »Nein … Es ist …« Dann brach er in Tränen aus.
    Toys musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. Er sicherte die Waffe und steckte sie ins Halfter unter seinem Jackett zurück. Dann packte er Gault unter den Achseln und zog ihn ohne große Mühe auf einen Stuhl. Gault saß einfach nur da, den Kopf in die Hände vergraben, und schluchzte.
    Toys schloss die Tür ab, kontrollierte, dass die elektronischen Wanzenaufspürer noch funktionierten, und zog dann einen Polsterhocker zu Gault, um sich seinem Arbeitgeber gegenüber niederzulassen.
    »Sebastian«, sagte er sanft. »Erzählen Sie, was passiert ist.«
    Langsam hob Gault sein tränenüberströmtes Gesicht und sah Toys an. In seinen Augen spiegelte sich die Panik wider, die in seinem Inneren tobte.
    »Was auch immer es sein mag, wir werden schon damit fertig«, versuchte Toys ihn zu beruhigen.
    Mit zitternder Stimme begann Gault seinem Assistenten von dem Gespräch mit Amirah und seiner fürchterlichen Erkenntnis zu erzählen. Schon bald zeigte sich auf Toys’ Gesicht blankes Entsetzen.

    »Diese Sauhure !«
    »Amirah …« Gault löste sich erneut in Tränen auf.
    Ohne Vorwarnung holte Toys aus und verpasste seinem Chef eine schallende Ohrfeige. Gault flog beinahe vom Stuhl und starrte ihn dann entsetzt an. Er konnte kaum glauben, dass sich sein Assistent ihm gegenüber so respektlos verhalten hatte.
    Toys beugte sich über ihn und flüsterte mit drohender Stimme: »Hören Sie mit diesem Geflenne auf, Sebastian. Und zwar sofort!«
    Gault glaubte kaum seinen Ohren zu trauen.
    »Versuchen Sie endlich, mal mit Ihrem Gehirn statt mit Ihrem Schwanz zu denken. Wenn Sie das schon vorher getan hätten, hätten Sie gewusst, dass es so weit kommen würde. Ich habe es kommen sehen, verdammt nochmal! Ich habe Sie schon seit Jahren vor dieser Schlampe und ihrem Mann gewarnt. Verdammt, Sebastian, ich sollte Sie so richtig verprügeln!«
    Gault rappelte sich auf. Doch mehr als Toys nur verdutzt anzustarren, schaffte er im Augenblick trotzdem nicht.
    Toys lehnte sich zurück und wartete, bis seine Wut zumindest etwas verflogen war. »Wie sicher sind Sie sich? Ahnen Sie es nur oder wissen Sie es?«
    »Ga… ganz sicher bin ich mir nicht«, brachte Gault endlich hervor. »Aber es fiel mir plötzlich wie

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