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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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… Kinder?«, keuchte er. »Sind sie sicher?«
    »Ja«, sagte ich, obwohl ich keine Ahnung hatte, ob das auch der Wahrheit entsprach. »Wir konnten sie rechtzeitig retten. Es geht ihnen gut.«
    Er schloss die Augen. Die Heftigkeit der Krämpfe ließ langsam nach, und seine Erleichterung war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. »Danke. Gepriesen sei Allah. Danke.«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte sie sanft. Die Krämpfe schienen eine Pause eingelegt zu
haben. »Wie können wir Ihnen helfen? Sagen Sie es uns, schnell.«
    Aldin schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Die Pillen haben … haben immer geholfen.«
    Hu sah mich an. »Wir haben nicht Ihre Pillen, sondern benutzen die Substanzen, die wir bei den ersten zwei Zellen gefunden haben.«
    Dann erlitt der Mann einen weiteren Anfall. Als dieser abklang, sah er deutlich geschwächter aus. Im Grunde mehr tot als lebendig. Er versuchte zu reden, kam aber kaum über ein Flüstern hinaus. Ich beugte mich über ihn und hörte genau zu. »Retten Sie sie …«
    »Ihre Kinder befinden sich in Sicherheit«, wiederholte ich, aber er schüttelte den Kopf.
    »Nein. Sie retten … alle. Es ist noch Zeit. Retten Sie sie.«
    »Wen? Wen sollen wir retten?«
    »L… L…« Wie sehr er sich auch anstrengte, er brachte das Wort nicht mehr zusammen. Blut floss aus seiner Nase. Er schloss die Augen, und eine rote Träne floss über seine Wange. Als er sie wieder öffnete, war eine seiner Pupillen beinahe so groß wie sein Auge – ein sicheres Anzeigen für intracerebrale Blutungen. Er kämpfte um sein Leben. Ich bewunderte ihn für die Kraft, mit der er am Leben hing, und noch mehr dafür, dass er alles gab, um seine Kinder in Sicherheit zu bringen. Aber den Kampf um sein Leben würde er nicht gewinnen. Das wusste er genauso gut wie ich – wie wir alle. Schließlich nahm er noch einmal alle Kraft zusammen und hauchte: »L… Lester …«
    »Lester?«, wiederholte ich, und er nickte. »Welcher Lester?«
    Aldin versuchte, zu antworten, schaffte es aber nicht und schüttelte den Kopf. Dann drehte er den Kopf zur Seite und spuckte Blut auf den Boden.
    »Aldin … Wer ist dieser Lester? Geben Sie mir einen Nachnamen. Wer ist er? Was macht er? Reden Sie weiter, Mann!«

    »Finden Sie L… Lester …«, flüsterte er, ehe die nächste Welle Krämpfe seinen Körper überrollte. Nun trat Blut aus seiner Haut. Es schien, als ob sich sein gesamtes Gewebe von innen auflöste. Mit der allerletzten Anstrengung, die er noch meistern konnte, formte er ein weiteres Wort. Wieder beugte ich mich so nahe wie möglich über ihn, um ihn zu verstehen. Seine Stimme war so schwach, dass ich es nur erahnen konnte: »G… Glock… Glockengiesser …«
    Und dann starb er. Er fiel in sich zusammen und lag regungslos da.
    Grace atmete laut aus und blies sich eine Strähne aus dem Gesicht. Sie warf einen letzten Blick auf den toten Aldin, ehe sie mich anschaute. »Lester Glockengiesser«, wiederholte sie. »Haben Sie den Namen schon einmal gehört?«
    Ich schloss Aldins Augen. »Nein«, antwortete ich müde. »Noch nie gehört.«
    »Klingelt es da nicht bei Ihnen? He? Klingeln? Glocke?«, versuchte Hu zu witzeln, und ich drehte mich so schnell zu ihm um, dass er zurückschreckte.
    »Noch ein Wort von Ihnen, Sie Saftsack, und das Lachen wird Ihnen für immer vergehen.«
    »He, sorry. Wollte doch nur die Laune etwas anheben. Schließlich war er keiner von uns.«
    »Halten Sie den Mund«, meinte Church, ohne auch nur die Stimme zu heben. Dann stand er vom Stuhl auf, tat zwei Schritte zu einem Sessel und ließ sich dort hineinfallen.
    Ich stand ebenfalls auf und sah Aldin an. »Habe ich ihn angelogen, Church? Oder haben wir tatsächlich seine Kinder in Sicherheit gebracht?«
    Church rappelte sich wieder auf und entfernte seine Atemschutzmaske und Handschuhe. »Wir waren zu spät. Drei Tage zu spät, um genau zu sein. Der gesamte Ort war bereits ausradiert worden. Jemand hat die Wiedergänger
auf die Einwohner losgelassen. Die Körper waren extra für uns ausgelegt – zusammen mit dem üblichen Video. Ich habe es auf meinen Laptop hochgeladen.«
    Ich schlug auf den nächsten Aktenschrank ein, der mir im Weg stand, und hinterließ eine Delle. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich diesen Kerl finden will. Sie brauchen mir keinen einzigen Dollar zu zahlen, Church. Versprechen Sie mir nur, dass Sie mich mit ihm in eine Zelle sperren, sobald wir ihn haben. Nur dieser beschissene El

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