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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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hätten, würde das zudem nur unnötige Aufmerksamkeit und möglicherweise sogar Verdacht auf sie lenken. Es blieb ihnen also nichts anderes übrig, als die gut gemeinte Hilfe dankend anzunehmen.
    Eine Stunde später verließen sie das Lager und fuhren nach Westen.
    Gault hatte mittlerweile seine Position als Alpha-Tier wieder eingenommen. Allerdings quälte ihn die Erinnerung
daran, wie Toys ihn in Bagdad geohrfeigt hatte, noch immer wie eine Mücke, die er nicht loswurde.
    »Geht mit Gott!«, hatte Nasheef ihnen nachgerufen. Als sie das hörten, mussten beide lächeln.

95
    Philadelphia, Pennsylvania 4. Juli / 09:39 Uhr
     
    Der Verkehr wurde immer dichter, je mehr wir uns Philadelphia näherten. Dort sollte es an diesem Tag nicht nur die Umwidmung der Liberty Bell geben, sondern es sollte außerdem ein großes Rock-Festival im Wachovia Center in der Nähe des Flughafens stattfinden. Zudem erwartete man eine halbe Million Menschen, die wegen des Nationalfeiertags in die Innenstadt schwärmten. Im Radio hieß es, dass dieser Tag der bunteste, fröhlichste und lauteste werden würde, den die Stadt jemals erlebt hätte.
    »Ein Supertag, um nach Philly zu fahren «, brummte Rudy von hinten.
    »Wir sind gleich da«, meinte Grace und bog von der Interstate 95 in der Nähe von Penn’s Landing ab. Ich hatte unsere Ankunft der Polizei gemeldet, und zwei ehemalige Kollegen warteten bereits auf Motorrädern auf uns, um uns durch den Verkehr zu lenken.
    Grace weihte uns kurz in die genaue Planung des heutigen Tages ein. Bei den Leuten, die wir sprechen sollten, handelte es sich um Direktoren von sechs Agenturen, die alle mit diversen Aspekten der nationalen Sicherheit zu tun hatten. Die beiden, die uns am meisten interessierten, waren Robert Howell Lee, Direktor der Spezialeinheiten bei FBI und Homeland, sowie Linden Brierly, das direkte Verbindungsglied zwischen den Sicherheitsdiensten und dem Homeland. Diese beiden hatten mehr DMS-Personal vorgeschlagen
und zur Verfügung gestellt als alle anderen Agenturen zusammen. Beide besaßen exzellente Kontakte zum Militär und verfügten über Kandidaten aus allen Bereichen der Streitkräfte. Es schien uns logisch, mit ihnen zu beginnen. Außerdem waren sie für die Sicherheit bei der Umwidmung der Liberty Bell verantwortlich.
    Robert Howell Lee und sein FBI-Team waren für die Gesamtsicherheit zuständig und organisierten die Kommunikation zwischen den lokalen, den staatlichen und den bundesweiten Exekutivorganen. Er war ein Nachkomme von Richard Henry Lee, jenem Mann, der von Virginia zum Ersten Kontinentalkongress geritten war, um die Unabhängigkeit von England zu erklären. Robert Howell Lee galt als ausgesprochen ehrgeizig, und es war klar, dass er bald Direktor des gesamten FBI oder sogar der Leiter des Homeland werden würde.
    Der zweite Mann, Linden Brierly, war ähnlich karrierebewusst. Er hatte nicht unerheblich bei der Umstrukturierung der Sicherheitseinrichtungen nach 9/11 mitgewirkt und galt deshalb sozusagen als einer der Gründungsväter des Homeland. Brierly wollte sich höchstpersönlich um die First Lady und ihre Gäste kümmern.
    Wir hatten es also mit zwei sehr erfolgreichen und mächtigen Männern zu tun – Patrioten, erfahrene Agenten und Politiker zugleich. Ein falscher Schritt, und wir würden nicht nur hier alles durcheinanderbringen, sondern auch so viel Dampf erzeugen, dass selbst Church in Bedrängnis kommen würde. Es war also aus zwei Gründen eine prekäre Situation: Zum einen stand die Karriere jedes DMS-Angehörigen auf dem Spiel, wenn wir etwas falsch machten. Und zum anderen war ich felsenfest davon überzeugt, dass innerhalb der Vereinigten Staaten mitsamt ihren Behörden und Agenturen einzig und allein das DMS in der Lage war, mit einer solchen Bedrohung, wie wir sie während der letzten Tage erlebt hatten, fertig zu werden.
Ein falsches Wort zu Robert Howell Lee oder Linden Brierly und alles konnte den Bach hinuntergehen.
    Es gab also keinerlei Druck.
    »Da sind wir«, meinte Grace.

96
    Amirah / Im Bunker, Afghanistan
     
    »Er kommt!«
    Amirah wandte sich von dem großen Glaskäfig im Hauptlabor ab, als Abdul hereinstürzte. Ihre einzige Reaktion auf seine Erregung war ein müdes Lächeln.
    »Hast du mich gehört?«, wollte er sich vergewissern. Er trug eine Kalaschnikow um die Schulter, und sein Gesicht brannte rot vor Wut.
    »Ich habe es gehört, Abdul«, erwiderte sie mit sanfter Stimme.
    »Und? Wie lauten deine Befehle? Soll ich ihn

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