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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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senkte seinen Kopf, lobte Allah und weinte vor Freude, dass ihn dieser offenbar tatsächlich auserwählt hatte, um den Kampf in seinem Namen auf Erden weiterführen zu können. Das Paradies lockte, aber El Mudschahid war ein Kämpfer, und es hatte ihn gequält, sein Werk so frühzeitig abbrechen zu müssen.
    Tränen stiegen auch Ahmed in die Augen, und er kniete sich neben seinen Schwager und Freund. Sie beteten gemeinsam in der Gewissheit, dass jetzt nichts und niemand Seif-al-Din aufhalten konnte.

93
    DMS-Lagerhalle, Baltimore Samstag, 4. Juli / 06:44 Uhr
     
    Wir stiegen in zwei brandneue BMW X6, die für das DMS wie James-Bond-Autos ausgestattet waren. In jeder Ecke entdeckten wir Geheimfächer. Natürlich hatten die Wagen gepanzerte Karosserien und kugelsichere Scheiben, Frontund Rückvideos, eine Verbindung zu einem Spionagesatelliten und sogar vorne und hinten eingebaute Maschinengewehre. Church liebte seine Spielzeuge.
    »Keine Schleudersitze?«, fragte ich Grace und fummelte an den Bedienungselementen herum.

    »Du wirst es nicht glauben, aber wir haben tatsächlich einen Porsche Cayenne mit einem Schleudersitz – für Fahrer und Beifahrer.«
    »Ehrlich?« Ich grinste und gab ihr eine Vorstellung meiner besten Sean-Connery-Imitation: »Mein Name ist Ledger. Joe Ledger.«
    Grace war nicht beeindruckt und sah mich scharf an. »So wahr ich hier sitze – solltest du mich auch nur einmal Pussy Galore oder Holly Goodhead nennen, jage ich dir eine Kugel in die Brust.«
    »Daran würde ich im Traum nicht denken!«, entgegnete ich und fügte dann »Miss Moneypenny« hinzu.
    »Ich meine es ernst. Tot in einem Graben.«
    Ich tat so, als würde ich meinen Mund mit einem Reißverschluss verschließen.
    Unsere Männer trugen alle dunkle Anzüge, rote Krawatten und weiße Hemden. Kleine amerikanische Flaggen waren am Kragen angebracht, und man hatte uns mit Kommunikatoren hinter den Ohren ausgestattet. Wie die Schneider das in zwölf Stunden fertiggebracht haben, war mir ein Rätsel. Bei mir war es vielleicht kein großes Problem; ich konnte einen Anzug von der Stange tragen. Aber Ollie ist ein Vieh. Ich konnte nur über Churchs Netzwerk von Freunden staunen. Es musste nett sein, so viele Freunde in so vielen Branchen zu haben … Irgendwann wollte ich mehr über diesen Church herausfinden – so viel war sicher.
    Ich hatte meine alte.45-er bei mir. Um meinen rechten Fußknöchel war eine kleine.38er Smith & Weston 642 Airweight Centennial geschnallt – einer der besten kleinen Backup-Revolver, die es gerade auf dem Markt gab. Außerdem hatte ich ein Rapid-Response-Klappmesser im Ärmel versteckt. Die Klinge war keine zehn Zentimeter lang, aber völlig ausreichend, wenn man geschickt mit ihr umging. Ich schätzte mich als einen guten Messerkämpfer ein,
und Geschwindigkeit war mir wichtiger als die Länge der Klinge. Alles in allem fand ich mich etwas zu aufgetakelt für diese Party. Vor allem, wenn wir nur den einen oder anderen Regierungsbeamten unter die Lupe nehmen und nicht die Bastille stürmen wollten. Gleichzeitig gehörte ich allerdings zu den Typen, die sich schon früh den Pfadfinderspruch zu eigen gemacht haben: Sei stets auf alles vorbereitet.
    Grace sah in ihrem maßgeschneiderten Anzug wirklich gut aus. Der Schneider hatte das richtige Gleichgewicht zwischen geschicktem Waffenversteck und hübscher Kurvenbetonung gefunden. Sie trug nur wenig Make-up, wozu allerdings ein umwerfender Lippenstift gehörte. Während das Make-up wohl offiziellen Richtlinien entsprach, so stellte der Lippenstift garantiert eine persönliche Wahl dar. Hatte sie ihn wegen mir gewählt? Oder bildete sich das mein männliches Ego nur ein? Vielleicht war es ein Wunschdenken, aber auf jeden Fall sah es verdammt gut aus.
    »Major, Sie wissen, wie man sich herrichtet«, war alles, was ich sagte. Dazu setzte ich mein strahlendstes Lächeln auf – das, bei dem ich Krähenfüßchen um die Augen bekam. Leider trat die gewünschte Wirkung nicht ein. Grace blieb hinter dem Lenkrad sitzen, anstatt hinter die Lagerhalle zu fahren und sich dort die Kleider vom Leib zu reißen. Angesichts meines Lächelns fand ich ihre Willensstärke ziemlich beachtlich.
    »Schnallen Sie sich an, Captain«, sagte sie, wobei sie diesen Satz so betonte, dass man ihn auf unterschiedlichste Weise interpretieren konnte.
    Wir fuhren langsam auf die Haupttore der Lagerhalle zu, als sich uns jemand in den Weg stellte. Es war Rudy, der ebenfalls wie ein Geheimagent

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