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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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mich noch aufrechter hin, aber dann breitete sich sein Grinsen erneut über sein Gesicht aus. »Ein oder zwei meiner Vorschläge kamen mir sehr gelegen, wenn Sie
darauf hinauswollen. Das gebe ich gerne zu. Mike Sanderson ist der Sohn eines alten Freundes von mir. Seine Karriere schien stillzustehen, nachdem er die Armee verlassen und bei uns angefangen hatte. Wir hatten alle erwartet, dass er wie ein Meteor die Karriereleiter hinaufsteigen würde, aber irgendwie hat er es nicht geschafft. Wenn man erst einmal stehen bleibt, dann ändert sich das auch nicht so schnell. Ich habe seinem Vater versprochen, dass ich ihn unter meine Fittiche nehmen würde. Dann kam das DMS mit ihrer Anfrage, und das schien mir eine einmalige Chance zu sein.«
    »Und Lieutenant Brown?«, bohrte Grace nach.
    Brierly wurde rot. »Nun … Das ist eine etwas heiklere Angelegenheit, und ich bin mir nicht sicher, ob wir uns darüber unterhalten sollten.«
    »Sir, wie Sie schon bemerkten, sind wir im Besitz einer präsidialen Verfügung.«
    Brierly seufzte und starrte einen Augenblick lang in die Luft zwischen Grace und mir. Er knirschte leise mit den Zähnen und schien eine Weile darüber nachdenken zu müssen, ob er sich uns anvertrauen konnte oder nicht. Wir warteten ab. Endlich fing er an. »Einverstanden. Aber Sie halten Ihren Kopf dafür hin, wenn diese Information irgendwie durchsickert. Denn dann weiß ich mit Sicherheit, wer dahintersteckt.« Er nickte, als ob er sich seiner Entscheidung noch einmal vergewissern wollte. »Seit 9/11 haben Homeland und Secret Service gemeinsam einige ultrageheime Missionen unternommen. Dinge, die nirgendwo niedergeschrieben wurden, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Selbstverständlich, Sir«, erwiderte Grace und nickte. Es war üblich, dass es viele derartige Einsätze nie bis zur Papierebene schafften, denn es war wesentlich einfacher, etwas abzustreiten, wenn es gar nicht erst niedergeschrieben worden war.

    »Ollie Brown ist nie im Irak gewesen. Das war eine Cover-Story. In Wirklichkeit ist er seit vier Jahren ein Mitglied der Delta-Force und hat über zwanzig Einsätze mitgemacht. Einer schrecklicher als der andere. Es waren Missionen, bei denen es unter anderem um Militärgeheimnisse, den Secret Service, Homeland und die CIA ging … Zu Lieutenant Browns Aufgaben gehörte es, ehe er dem DMS zur Verfügung gestellt wurde, für den Secret Service als Agent bei der CIA zu arbeiten.«
    »Wir waren uns durchaus bewusst, dass er bei der CIA war«, sagte ich. »Aber wollen Sie damit sagen, dass er mehr als nur ein gewöhnlicher Spion war?«
    »Captain«, knurrte Brierly. »Bis ich ihn zum DMS geschickt habe, war er einer der besten Agenten der Regierung. Geheime Operationen, Unterwanderung, besondere Fähigkeiten – er hat einfach alles.« Er sah an mir vorbei direkt in die Augen von Ollie, der zu uns herüberstarrte. »Aber vor allem ist er der beste Killer, der mir jemals untergekommen ist.«

98
    El Mudschahid
     
    »Wie sehe ich aus?«, fragte der Kämpfer.
    Ahmed musterte ihn. »Perfekt! Selbst Amirah würde dich nicht wiedererkennen!«
    El Mudschahid beugte sich nach vorn und musterte sich ein letztes Mal im Schminkspiegel des Explorer. Er trug blaue Kontaktlinsen, hatte eine spezielle Haartönung erhalten, die ihm lockige rote Haare gab, und das fachmännisch angeklebte Latex und das Make-up verliehen ihm einen blassen Teint mit Sommersprossen. Der Kämpfer erinnerte nun an einen Iren. Saleem hatte sogar ein spezielles
Klebeband benutzt, um die Konturen von El Mudschahids Nase zu verändern. Jetzt hatte der Kämpfer eine leichte Stupsnase, und etwas Watte um den Oberkiefer verlieh ihm markante Wangenknochen. Sogar er selbst erkannte sich kaum wieder.
    »Der Junge ist ein Zauberer«, pflichtete El Mudschahid bei.
    »Jetzt gibt es nur noch eine Sache, die wir erledigen müssen, ehe wir uns auf den Weg machen«, sagte Ahmed und holte eine viereckige Tasche aus dem Handschuhfach. Er öffnete den Reißverschluss und zog eine Spritze hervor. Sie enthielt eine grün-goldene Flüssigkeit, die im Sonnenlicht glitzerte. »Zieh dir den Ärmel hoch.«
    El Mudschahid tat, wie ihm geheißen wurde, und streckte den Arm aus. Er zuckte nicht einmal, als ihm sein Schwager die Nadel in die Haut rammte und die Flüssigkeit in sein Blut spritzte.
    »Amirah meinte, dass das Gegenmittel nach etwa vierzig Minuten am besten wirkt«, meinte Ahmed. »Sie hat geraten, die Plage genau zu diesem Zeitpunkt auszusetzen. Dann

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