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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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weiterwusste, hatten sich in Luft aufgelöst.
    Er hatte noch zwei volle Magazine sowie das Magazin, das er gerade erst geladen hatte. Das gab ihm etwa ein Drittel der benötigten Kugeln, wenn jeder Schuss absolut saß, was ziemlich unwahrscheinlich war.
    »Kopfschüsse, du blöder Hund.« Er verfluchte sich dafür, eine gute Chance vertan zu haben, Amirah zu töten.
    Hexe. So hatte er sie oft zärtlich genannt, und ausgerechnet dieser Kosename zeigte jetzt seine wahre Bedeutung. Und was sie geschaffen hatte, war die schwärzeste aller schwarzen Magie. Ein echter Pakt mit dem Teufel. Erst jetzt erkannte Gault, dass El Mudschahid nicht die Hörner eines betrogenen Mannes getragen hatte, sondern die des Teufels höchstpersönlich.
    Auf einmal teilte sich der Gang vor ihm. Zu seiner Linken hörte er ein hydraulisches Zischen. Das musste Amirah oder eines ihrer Monster sein, die durch eine der Türen gingen. Okay, dachte er, das macht es einfacher. Er entschied sich für rechts.
    Jetzt gab es nur noch eine Chance, die vielleicht nicht sein Leben, dafür aber das Leben der Menschheit retten
konnte. Eine letzte Chance, Amirahs Tag des Jüngsten Gerichts zu vereiteln. Oder zumindest jenen Teil des Plans, der hier im Mittleren Osten Chaos und Schrecken verbreiten sollte. Er konnte nur hoffen, dass der Amerikaner die Behörden noch rechtzeitig hatte warnen können, ehe die Situation dort außer Kontrolle geriet.
    Er eilte den Gang weiter. Er wusste, dass dieser letzte Ausweg kaum eine Chance auf Erfolg hatte. Aber er musste es versuchen – auch wenn es höchst unwahrscheinlich war, dass er selbst überleben würde. Irgendwie fand er es seltsam aufbauend, ja beinahe heldenhaft, dass er sich opfern musste, um die Welt zu retten.
    »Um Himmels willen … Dann wird man wirklich glauben, dass ich ein verdammter Heiliger bin«, murmelte er und musste beinahe lachen, während er weiter den Gang entlangrannte.

120
    Liberty Bell Center Samstag, 4. Juli / 12:16 Uhr
     
    Ich starrte Skip an. »Sie?«
    »Ja – ich«, antwortete er. »Haben Sie wirklich geglaubt, es wäre Mister Streber auf dem Boden da?«, spottete er und wies mit dem Kopf auf Ollie.
    »Du elendiges Stück Scheiße«, knurrte Top, aber Skip stieß nur die Mündung seiner Pistole gegen die Schläfe der First Lady. Diese saß wie versteinert da, die Augen starr auf mich gerichtet. Ich hätte ihr gern geholfen, aber leider hatte Skip im Moment alle Trümpfe in der Hand.
    »Legen Sie die Waffe nieder, Boss«, befahl Skip. »Zwei Finger, schön langsam … Gut … Jetzt einen hübschen Tritt … Sehr gut … Und nun das Messer … Du auch, Top. Und wenn Sie mit der Klinge in der Hand auch nur zucken,
werde ich ein großes Loch in den Schädel unserer First Lady pusten. Ich hoffe, wir haben uns verstanden.«
    »Warum?«, wollte ich wissen. »Was haben Sie davon? Was springt für Sie dabei raus?«
    »Tja«, meinte er grinsend. »Falls Sie glauben, dass ich den Lehren des Propheten Mohammed folge, muss ich Sie leider enttäuschen. Auf mich warten zehn Millionen Dollar, und ich muss sagen, das fand ich doch wesentlich überzeugender als jegliche Religion.«
    »Du tust das für Geld?« Top konnte seine Verachtung kaum im Zaun halten.
    »Aber das macht keinen Sinn … Sie haben doch mit uns gegen diese Monster gekämpft!« Ich appellierte an Skips Ehre als Krieger.
    »Stimmt. Und das war das beste Cover, das man sich hätte wünschen können. Diese ganze Taser-Show war übrigens inszeniert. Nicht schlecht – oder? Sobald Sie und der Rest des Teams in der Krebsfabrik verschwunden waren, bin ich einfach durch die Geheimtür geschlüpft. Schauen Sie nicht so betroffen. Das steht Ihnen gar nicht. Mir wurde der Grundriss schon lange vorher auf den Rechner geschickt. Alles wurde per SMS geplant, und es ist wie am Schnürchen gelaufen. Ich wollte, dass man noch einen Weiteren von uns mit dem Taser ausschaltet. So konnte ich glaubhaft meine eigene Entführung vortäuschen. Die Verbrennungen musste ich mir mit einem Feuerzeug selbst zufügen, aber für zehn Millionen bringt man gerne ein paar Opfer.
    Der Rest diente dann nur noch dazu, das Gesamtbild zu vervollkommnen. Ich nietete ein paar Wiedergänger um, rieb mir Sand in die Augen, um die Tränen fließen zu lassen, und wartete dann in aller Ruhe auf meine Rettung. Mann, ich sollte einen Oscar dafür bekommen! Die Courtland-Tussi hat alles wortlos geschluckt. Und aus der letzten Schlacht im Labor wäre ich auch lebend

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