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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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Boden.
     
    Dann brach die Hölle im Glockenraum aus. Alle Infizierten, die vorher noch in einem Koma gelegen hatten, kamen auf einmal wieder zu sich oder wurden vielmehr als Wiedergänger neu geboren. Sie stürzten sich in die Menge. Trotz der Warnungen, die Grace, Brierly und Rudy ausgesprochen hatten, zögerten die fünfzehn übrigen Agenten. Sie brachten es nicht über sich, das Feuer auf Zivilisten, Kongressabgeordnete und Würdenträger zu eröffnen.
    Bunny drängte einen benommenen Agenten gerade noch rechtzeitig beiseite, ehe ihn ein Journalist von der Daily News zu packen bekam. Der riesige Sergeant streckte eine Hand aus und ergriff den Wiedergänger am Hals, drängte den Lauf einer Plastikwaffe in seinen Mund und drückte ab. Dann schleuderte er die Überreste des Monsters auf
einen zweiten Zombie und traf diesen so, dass sein Genick brach. Schon stürzten jedoch sechs weitere auf ihn zu. Ihm blieb nichts anderes übrig, als fürs Erste mit dem schockierten Agenten den Rückzug anzutreten.
    »Schießen Sie endlich, verdammt nochmal!«, brüllte Bunny ihn an. Der Mann schien endlich zu erwachen. Die beiden Soldaten stellten sich nebeneinander auf und nahmen eine Verteidigungsposition ein. Dann ging das Geballer los. Bunny hatte noch vier Schuss übrig und nutzte sie weise, indem er damit drei Monster ins Jenseits schickte. Der Agent hingegen verschwendete ein ganzes Magazin auf einen einzigen Wiedergänger.
    Zwei Monster waren noch übrig und kamen nun auf sie zu. Bunny stürzte sich auf das erste und verpasste ihm einen Tritt in die Magengrube. Als sich das Monster zusammenkrampfte, schlug er, so hart er nur konnte, mit der Faust auf dessen Genick. Der Wiedergänger fiel leblos nach vorn. Dafür befand sich jetzt der zweite der Zombies bedrohlich nahe. Ein Schuss fiel, und sein Kopf flog nach hinten. Bunny drehte sich erstaunt zu dem Agenten um, der neu geladen hatte und seine rauchende Waffe in seinen zitternden Händen hielt.
     
    Hinter ihnen stand Rudy mit einer Fahnenstange in der Hand. Er verteidigte die Pfadfinderinnen gegen einen Wiedergänger in einem Hawaii-Hemd mit bunten Vögeln drauf. Das Monster trat einen Schritt auf Rudy zu. Dieser holte aus. Der Wiedergänger duckte sich rechtzeitig und schaffte es, dem tödlichen Schlag auszuweichen. Rudy runzelte die Stirn. Er hatte mittlerweile mehrere Videos von Wiedergängern studiert, aber in keinem hatte sich jemals ein Monster geduckt oder war sonstwie ausgewichen. Diesen Kreaturen fehlten die kognitiven Fähigkeiten zu einem solchen Manöver. Aber dieses Ungetüm hatte es gleich zweimal hintereinander getan.

    Und es lächelte.
    Der Wiedergänger zeigte auf die kleinen Mädchen hinter Rudy und tat dann noch etwas, was Wiedergänger nicht konnten. Er fing zu sprechen an.
    »Die gehören mir!«
    »Dios mio!«, keuchte Rudy. Die Vorstellung, dass es jetzt auch Wiedergänger gab, die denken und zielgerichtet handeln konnten, verschlug ihm beinahe den Atem. Aber das Wimmern der Mädchen verlieh ihm Kraft, und er tat alles, um den Wiedergänger abzuhalten.
     
    Ahmed – der Bruder Amirahs, Geliebter Andrea Lesters und El Mudschahids rechte Hand in den Vereinigten Staaten – grinste Rudy und die Mädchen an. Er fühlte sich unwahrscheinlich mächtig und lebendiger als je zuvor. Die zwölfte Generation des Krankheitserregers brannte in seinen Venen wie ein loderndes Feuer. Als er vor wenigen Sekunden aufgewacht war, hatte ihn die Konzentration und die Willensstärke, die er nun verspürte, beinahe den Atem geraubt. Sogar in seinem bisherigen Leben, das der Lehre des Propheten gewidmet war, hatte er noch nie zuvor eine solche Klarheit der Gedanken erlebt. Der Wille Allahs brannte wie weiße Glut in seinem Gehirn.
    Völlig besessen von seiner Aufgabe und vor unsterblicher Macht berstend, stürzte er vorwärts, um den Willen Gottes auf Erden zu verwirklichen. Die Fahnenstange, die ihn mit voller Wucht erwischte, hielt er problemlos mit einer Handfläche ab, während er mit der anderen Rudy am Hals packte.

118
    Liberty Bell Center Samstag, 4. Juli / 12:14 Uhr
     
    Ich hob die Pistole und richtete den Laserstrahl auf Ollie Brown, der eine Glock in der Hand hielt. Den Lauf hielt er auf den Boden gerichtet.
    »Du verdammtes Arschloch«, fluchte ich und legte den Zeigefinger um den Hahn meiner Knarre. Noch ehe ich abdrücken konnte, erfüllte ein Schuss die Luft. Ollie lächelte mich an. Als er den Mund öffnete, floss Blut heraus und lief an seinem Kinn

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