Patient Null
herausgekommen.
Hinter dem letzten Metallschrank befand sich eine Tür – direkt neben mir. Dieser Jerry Spencer wird sie bestimmt noch entdecken, aber dann wird es sowieso schon zu spät sein. Wenn der Schwachkopf Dietrich auch nur zehn Sekunden länger auf sich hätte warten lassen, wäre ich auf und davon gewesen.«
»Sie sind wirklich ein liebenswürdiges Kerlchen, Skip.«
»Ich habe nur meinen Job gemacht. Eigentlich sollte ich gar nicht der Hauptprotagonist für diesen Auftritt sein, sondern Lieutenant Colonel Hanley. Er sollte der Leiter des Echo-Teams werden und ich die Nummer Zwei. Aber dann kamen Sie daher und haben einen auf Jackie Chan gemacht. Na ja, mehr Kohle für mich.«
»Und Raum zwölf?«
Skip zuckte mit den Schultern. »Das mit dem Techniker aus Delaware hätte blöd ausgehen können – vor allem, wenn er gesungen hätte. Delaware war eigentlich nicht geplant gewesen. Das DMS hätte zuerst die Krebsfabrik hochnehmen sollen. Mir blieb nicht einmal mehr Zeit, um unsere Leute zu warnen, weil wir so schnell zugriffen. Also bin ich in Raum zwölf eingedrungen, habe den Gefangenen umgelegt und die Wiedergänger zum Spielen freigelassen. Wenn ihr nicht so schnell reagiert hättet, wäre ich noch dazugekommen und hätte den Helden spielen können … Aber auch so lief es ja zum Glück problemlos.«
»Begreifen Sie denn nicht, dass die Leute, für die Sie arbeiten, eine Seuche entwickelt haben, welche die Welt vernichten wird?«
Er lachte. »Ach, kommen Sie, Captain … Das glauben Sie doch selber nicht. Wir haben dem DMS alles zukommen lassen. Sogar das Timing war genau geplant. Alles sollte auf den 4. Juli hinweisen, damit uns das DMS auf die Spur kommen musste. Mann, habe ich mich riesig gefreut, als es hieß, dass wir hierherkommen würden. Das bedeutete nämlich, dass die Sache nach Plan verlief. Wir haben
alles geliefert, damit die Regierung in der Lage ist, die Plage rechtzeitig zu stoppen. Der schlitzäugige DMS-Doc ist doch bereits drauf und dran, ein Gegenmittel zu entwickeln.
Außerdem gibt es genügend Agenten und Cops in Philadelphia, um die Plage heute noch zu stoppen. Sie soll gar nicht erst das Center verlassen. Und um Sie noch weiter zu beruhigen: Das war es mit dem Krankheitserreger. Er wird kein weiteres Mal freigesetzt. Es geht also nicht um das Ende der Welt, sondern nur um die Kohle. Das ist schon immer so gewesen und wird sich auch nie ändern.«
»Zehn Millionen für Ihre Seele, Skip. Verdammt billig, würde ich sagen.«
»Ach, wissen Sie, mir reicht das vorerst. Ich verziehe mich irgendwohin und führe ein bescheidenes Leben.«
»Und was ist mit den Menschen, die mit ihrem Leben bezahlen mussten? Die DMS-Agenten, die Leute in der Krebsfabrik, die zu Wiedergängern gemacht wurden?«
Ich suchte nach einem Zeichen der Reue, nach Gewissensbissen in Skips Gesicht. Aber da war nichts. Er war genauso tot wie ein Wiedergänger. »Was geht mich das an?«, fragte er. »Ich bin doch nur ein kleiner Nebendarsteller. Wenn Sie jemandem Schuld geben wollen, Boss, dann dem, den Sie gerade erschossen haben. Das war wirklich El Mudschahid. Sein Make-up war gar nicht so übel. Ich hatte meine Zweifel, ob er tatsächlich so aussehen würde wie auf den Papieren, die ich organisiert habe, ehe mich mein Chef zum DMS schickte. Aber das tat er wirklich.«
»Ihr Chef? Etwa Robert Howell Lee?«
Skip versuchte es zu überspielen, aber ich hatte seine Überraschung bemerkt. »Nicht schlecht. Vielleicht sind Sie besser, als ich dachte. Mir soll es egal sein. Sie können Lee haben, wenn Sie wollen. Er ist sowieso ein hinterhältiger Mistkerl. Und was mich angeht … Ich mache mich jetzt aus dem Staub.«
»Halt – noch etwas, Skip«, sagte ich. »Wer hat das alles hier angefangen? Wir glauben, es war jemand aus der Pharmaindustrie, und die Terroristen wurden nur als Hilfe angeheuert.«
Wieder riss er überrascht die Augen auf. »Zehn Punkte für Sie. Ja, hier geht ums ganz große Geschäft.«
»Würde es Ihnen einen Zacken aus der Krone brechen, wenn Sie mir sagen würden, wer genau dahintersteckt?«
»Nein, das nicht«, meinte Skip und zuckte mit den Achseln. Er hielt seine Waffe noch immer auf mich gerichtet, senkte aber die andere und trat zwei Schritte auf mich zu, um nun mit der Mündung auf Tops Schädel zu zielen. »Ich weiß auch nicht viel mehr als Sie. Mir wurde nur gesagt, dass eine große Pharmafirma alles zahlt.« Wieder wies er mit dem Kopf auf El Mudschahid, der in einer
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