Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
Vom Netzwerk:
Blick auswich. »Wenn DMS einen Kampftrupp besitzt, dann hätte dieser die Operation ausführen sollen. Mir fällt übrigens auf, dass Sie meinen Fragen, was den Verbleib eines solchen Teams betrifft, immer wieder ausweichen, Major.«
    »Das ganze Team ist tot, Mr. Ledger«, sagte Church hinter mir. Verdammt, ich habe ihn nicht einmal die Tür öffnen hören. Sich an mich heranzuschleichen schafften die wenigsten. Ich drehte mich um und sah ihn mit finsterer Miene unter der Tür stehen. Er trat ein und lehnte sich an die Wand neben dem Panoramafenster.
    »Tot? Wie?«
    Grace Courtland beobachtete Church, der mich ansah. Dann sagte er: »Durch Javad.«
    »Aber ich habe Javad doch umgebracht …«
    »Zweimal, ja. Aber das erste Mal, als Sie auf ihn schossen, war er genau genommen noch am Leben. Zwar infiziert und am Sterben … Aber noch immer lebendig. Er wurde wegen einer Obduktion ins Krankenhaus gebracht.«
    »Und?«
    »Auf dem Weg zum Leichenschauhaus ist er plötzlich aufgewacht.«
    »Gütiger Himmel.«
    »Die Infektionsrate«, erklärte Major Courtland, »durch den Biss eines Wiedergängers liegt bei genau einhundert Prozent.«
    »Das habe ich auch schon gehört.«
    »Wenn ein Mensch einen solch tödlichen Biss erhält, wird die Erkrankung kurz nach dem klinischen Tod das zentrale Nervensystem wiederbeleben. Das gilt in eingeschränktem
Maß auch für Organfunktionen. Wir haben es dann mit einem neuen Wirt zu tun. Selbst wenn der Biss nur die Haut verletzt, dauert es keine zweiundsiebzig Stunden, ehe der Tod einsetzt. Das lässt also nicht einmal drei Tage, die Opfer zu lokalisieren und sicherzustellen.«
    »Und was darf ich unter dem Begriff ›sicherstellen‹ verstehen?«, wollte ich wissen.
    »Das lassen Sie unser Problem sein, Mr. Ledger«, entgegnete Church kühl.
    »Opfer eines Bisses verlieren relativ rasch ihre kognitive Fähigkeiten«, fuhr Grace Courtland fort. »Vor dem klinischen Tod legen sie ein dissoziatives Verhalten an den Tag, leiden unter Wahnvorstellungen und werden unkontrollierbar aggressiv. Sowohl im prä- als auch im postletalen Stadium weisen Wirte kannibalische Züge auf.«
    »Das alles haben wir erst nach der Infizierung herausgefunden«, fügte Church hinzu.
    Ich starrte die beiden entsetzt an. »Was ist passiert?«
    Churchs Miene wirkte versteinert. »Zuerst wussten wir nicht, was es mit Javad auf sich hat. Wie sollten wir auch? Der Lernprozess war für alle Beteiligten … nun … sagen wir mal, höchst unangenehm.«
    »Was soll das genau heißen?«
    »Haben Sie von dem Feuer im St.-Michael’s-Krankenhaus gehört? In der Nacht, in der Ihre Einsatzgruppe die Lagerhalle hochnahm?«
    Ich war mir auf einmal nicht mehr sicher, ob ich noch mehr hören wollte. Grace Courtland starrte auf den Tisch, aber Church sah mich an.
    »Javad war hungrig, als er aufwachte, Mr. Ledger. Er wurde von zwei DMS-Agenten zum Leichenschauhaus begleitet. Sie sind kurz nach der Ankunft dort verschwunden. Major Courtland und ich waren zu dem Zeitpunkt im Krankenhaus, da wir in einer anderen Abteilung ein Verhör durchführten. Als der Alarm losging, trommelten wir alle
zur Verfügung stehenden Leute zusammen. Als sie eintrafen, hatte sich der Erreger bereits über einen ganzen Krankenhausflügel ausgebreitet. Major Courtlands Alpha-Team war für die Absperrung zuständig, während die Bravo- und Charlie-Teams hineingingen und versuchten, die Situation unter Kontrolle zu bringen.«
    »Zuerst hegten wir die Vermutung, dass weitere Terroristen versuchten, die gefallenen Kameraden zu bergen«, fuhr Courtland fort. »Aber wir hatten es nur mit Javad zu tun. Als die Teams endlich ins Krankenhaus eindrangen, war die Situation völlig außer Kontrolle geraten. Javad hatte sich bis zur Eingangshalle vorgekämpft und attackierte jeden, der ihm über den Weg lief. Mr. Church konnte ihn bändigen. Und ehe Sie fragen: Nein, wir hatten zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, wer oder was Javad war und welche Gefahr er darstellte. Wir verdächtigten ihn des Terrorismus, einer, von dem wir annahmen, dass er getötet worden war. Unsere Agenten waren verwirrt, denn sie wurden auf einmal vom Pflegepersonal, den Ärzten und Patienten angegriffen. Unsere Teams … sie zögerten. Dann war es schon zu spät.«
    »Wie viele haben Sie verloren?«
    »Jeden Einzelnen, Mr. Ledger«, erwiderte Church. »Zwei Teams. Zweiundzwanzig Männer und Frauen. Außerdem die beiden Agenten, die Javad ins Krankenwagen begleitet hatten. Unter ihnen die

Weitere Kostenlose Bücher