Patria
Aufmerksamkeit wieder dem Kreuzgang zu. Einer ihrer Verfolger war die Treppe heraufgekommen und näherte sich nun dem Laden.
McCollum glitt hinter Malone und flüsterte: »Bringen Sie Pam zur Kasse hinüber, und verstecken Sie sich mit ihr hinter der Ladentheke.«
Wer genüsslich sein Frühstück verspeisen konnte, nachdem er kaltblütig zwei Männer getötet hatte, verdiente einen gewissen Respekt. Daher packte Malone Pam wortlos am Arm und zog sie zum hinteren Ende der Ladentheke.
Er sah, wie McCollum das Messer umklammerte.
Die drei Glasvitrinen standen so nebeneinander, dass der Zwischenraum McCollum gerade genug Platz bot. Und in der Dunkelheit würde sein Opfer ihn erst bemerken, wenn es zu spät war.
Der Mann kam näher.
Stephanie verlor langsam die Geduld mit Larry Daley. »Was soll das heißen: Mehr, als ich mir vorstellen kann ?«
»Es gibt in der Regierung gewisse Personen, die Haddads Theorie beweisen wollen«, erklärte Daley.
Sie erinnerte sich an das, was Daley zu Green gesagt hatte, als er meinte, unter vier Augen mit ihm zu sprechen. »Einschließlich Ihrer selbst.«
»Das stimmt nicht.«
Stephanie nahm ihm das nicht ab. »Sehen Sie doch den Tatsachen ins Auge, Larry. Sie sind nur deshalb hier, weil ich Sie in der Hand habe.«
Daley schien das nicht zu beeindrucken. »Seien Sie doch mal realistisch, Stephanie. Unsere PR-Leute werden alles, was Sie aufdecken, so drehen, dass es aussieht, als ob eine durchgeknallte Angestellte Beweise türkt, um ihren Posten zu retten. Klar, einiges wird peinlich sein, und die Medien werden Fragen stellen, aber Sie haben nicht genug in der Hand, um mich oder sonst jemanden fertigzumachen. Ich persönlich habe niemandem auch je nur einen Cent gegeben, und die Lobbyisten werden unter Eid bestreiten, dass an Ihren Anschuldigungen etwas dran ist. Was auch immer Sie behaupten, Sie werden verlieren.«
»Kann schon sein. Aber danach würde keiner mehr mit Ihnen zu tun haben wollen. Ihre Karriere wäre vorbei.«
Daley zuckte die Schultern. »Das kann in meinem Job immer passieren.«
Cassiopeia ließ ihren Blick durch die Halle wandern, und Stephanie spürte ihre Nervosität. Daher forderte sie Daley auf: »Kommen Sie endlich zur Sache.«
»Die Sache ist die«, mischte Dixon sich ein, »dass wir diese ganze Geschichte einfach am liebsten vergessen würden. Aber irgendjemand in Ihrer Regierung lässt das nicht zu.«
»Stimmt. Und zwar dieser Mann hier.« Sie zeigte auf Daley.
Cassiopeia ging langsam auf das Mondmodul zu, bei dem die Teenager standen.
»Stephanie«, sagte Daley. »Sie geben mir die Schuld dafür, dass die Information über den Alexandria-Link durchgesickert ist. Aber Sie verwechseln Freunde und Feinde. Sie hassen diese Regierung und halten den Präsidenten für einen Volltrottel. Aber es gibt da viel schlimmere Leute, die wirklich gefährlich sind.«
»Nein«, widersprach Stephanie. »Das sind alles Fanatiker. Parteisoldaten, die zu lange stillgehalten haben. Und jetzt sind sie plötzlich in der Lage zu handeln.«
»Und Israel steht gerade ganz oben auf ihrer Agenda.«
»Hören Sie auf in Rätseln zu sprechen, Larry, und rücken Sie endlich damit heraus, was Sie sagen wollen.«
»Der Vizepräsident steckt hinter der Sache.«
Hatte sie richtig gehört? »Jetzt machen Sie aber mal halblang.«
»Er hat Beziehungen zu den Saudis. Die finanzieren ihn schon seit vielen Jahren. Er hat schon eine lange politische Karriere hinter sich, war Abgeordneter in mehreren Legislaturperioden, dann drei Jahre Finanzminister, und jetzt ist er der Mann, der gleich nach dem Präsidenten kommt. Er macht kein Geheimnis daraus, dass er Präsident werden will, und seine Parteigetreuen haben ihm die Nominierung versprochen. Er hat Freunde, die auf gute Beziehungen zu den Saudis angewiesen sind, und diese Freunde werden ihm das Geld für seine Kandidatur verschaffen. In der Nahostpolitik verfolgt er eine andere Linie als der Präsident. Er ist mit der saudischen Königsfamilie befreundet, hält das aber geheim. Öffentlich verhält er sich ihnen gegenüber eher unfreundlich. Aber er hat dafür gesorgt, dass die Saudis von der Alexandria-Connection erfahren, um zu beweisen, dass er es gut mit ihnen meint.«
Was sie da hörte, stand im Widerspruch dazu, dass Brent Green persönlich die Verantwortung für die undichte Stelle übernommen hatte.
Cassiopeia kam zurück.
»Was ist los?«, fragte Stephanie.
»Komm zum Schluss.«
»Gibt es ein Problem?«
»Ich hab ein
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