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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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sein.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass Sie mich lieber tot als lebend sehen würden.«
    »Auf jeden Fall. Das würde die Dinge in jeder Hinsicht einfacher machen.«
    Thorvaldsen hörte die Schritte im gleichen Moment, als er Gary aus dem Dickicht springen und sich auf Alfred Hermann stürzen sah. Der Junge war groß und schlank, aber kräftig, und er prallte mit solcher Wucht gegen Hermann, dass der alte Mann zu Boden stürzte und die Waffe verlor.
    Gary rollte sich von seinem Gegner herunter und schnappte sich die Waffe.
    Hermann, noch von dem Angriff erschüttert, kam keuchend auf die Knie.
    Thorvaldsen stand auf und nahm Gary die Waffe ab. Er legte die Hand um den Lauf und schlug sie Hermann gegen die Schläfe, bevor dieser aufstehen konnte.
    Hermann sank ohnmächtig zu Boden.
    »Das war dumm von dir«, schalt Thorvaldsen Gary. »Ich wäre schon mit der Lage klargekommen.«
    »Wie denn? Er hatte dich genau im Visier.«
    Thorvaldsen, der nicht zugeben wollte, dass er wirklich nicht recht weitergewusst hatte, legte dem Jungen einfach die Hand um die Schulter. »Das hast du wirklich gut gemacht. Aber tu es nicht wieder.«
    »Okay, Henrik. Nächstes Mal schau ich einfach zu, wie du erschossen wirst.«
    Thorvaldsen lächelte. »Du bist genau wie dein Vater.«
    »Und jetzt? Draußen steht auch noch einer.«
    Er führte Gary zur Tür und sagte leise: »Geh hin und sag ihm, dass Herr Hermann ihn braucht. Lass ihn vor dir eintreten. Um den Rest kümmere ich mich.«

    Malone hatte den Gang gewählt, der mit dem Buchstaben D gekennzeichnet war. Er war so schmal, dass maximal zwei Leute nebeneinandergehen konnten, und er führte tief ins Innere des Felsens hinein. Der Gang machte zwei Biegungen, und noch immer sorgten Glühbirnen für ein funzeliges Licht. Die kalte, geheimnisvolle Luft enthielt eine bittere Substanz, die ihm in den Augen brannte. Nach einigen weiteren Windungen betraten sie eine Kammer mit großartigen Wandgemälden. Malone bewunderte die leuchtenden Farben. Das letzte Gericht, Flammen, die aus der Hölle über einen Fluss gespien wurden, und der Stammbaum Jesu. An der gegenüberliegenden Wand befanden sich sieben weitere Eingänge, über denen wieder je ein lateinischer Buchstabe stand.
    D M V S O A I.
    »Wir nehmen das O, nicht wahr?«, fragte Pam.
    Malone lächelte. »Du lernst schnell. Die Buchstaben des Monuments weisen uns den Weg durch dieses Labyrinth. Vor uns wird es noch sieben weitere Weggabelungen geben. VOS-VAVV. Thomas Bainbridge hat einen wichtigen Hinweis hinterlassen, aber einen, dessen Sinn man erst hier vor Ort begreifen kann. Deshalb haben die Hüter sich dreihundert Jahre lang nicht um diesen Hinweis gekümmert. Er ist praktisch bedeutungslos.«
    »Es sei denn, man läuft hier schon wie eine Ratte durch die Gänge.«
    Sie drangen weiter vor, ohne sich von der Vielzahl von Gängen beirren zu lassen. Malone versuchte sich vorzustellen, wie viel Zeit und Energie die Hüter darauf verwandt hatten, dieses Labyrinth in den Berg zu hauen. Aber andererseits hatten sie dafür ja auch mehr als zweitausend Jahre Zeit gehabt, und das reichte für die genaue Planung und den gewissenhaften Bau dieser Anlage.
    Sie kamen an sieben weiteren Abzweigungen vorbei, und Malone stellte jedes Mal zu seiner Freude fest, dass ein Buchstabe aus der Inschrift des Monuments über dem Eingang stand. Er hielt seine Waffe schussbereit, hörte aber nichts mehr vor ihnen. An jeder Abzweigung entdeckten sie neue Wunderwerke: Hieroglyphen, medaillonförmige Ornamente, Buchstabeninschriften und keilschriftähnliche Zeichen.
    Nachdem sie die siebte Abzweigung passiert hatten, wusste Malone, dass sie auf dem letzten Wegstück angelangt waren.
    Sie bogen um eine Ecke, und das Licht des vor ihnen liegenden Ausgangs war eindeutig heller als das der anderen Durchgänge. Da es sein konnte, dass McCollum sie schon erwartete, forderte Malone Pam auf, sich hinter ihm zu halten. Dann schlich er vorwärts.
    Am Ende des Ganges blieb er weiter im Dunkeln stehen und starrte nach vorne.
    Der Raum vor ihm war groß, vielleicht zwölf auf zwölf Meter, und an der Decke hingen Kronleuchter. Die Wände waren sechs Meter hoch und mit Mosaiken von Landkarten bedeckt. Ägypten. Palästina. Jerusalem. Mesopotamien. Das Mittelmeer. Sie zeigten nur grobe Umrisse, und die Küstenlinien verschwammen im Ungewissen. Die Karten waren auf Griechisch, Arabisch und Hebräisch beschriftet. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums lagen wieder sieben

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