Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
»O Gott.«
    Malone bemerkte das Entsetzen in Garys Miene. Kein Fünfzehnjähriger sollte so etwas mit ansehen müssen.
    »Er hat genau getan, was ich ihm gesagt habe. Ich wusste, dass Sie ihm folgen würden, doch er wusste es nicht. Er hat mir sogar ausdrücklich erklärt, dass ihm niemand gefolgt sei. Für solche Trottel ist mir die Zeit zu schade. Und außerdem wollte ich Ihnen zeigen, dass mit mir nicht zu spaßen ist. Und jetzt beschaffen Sie mir endlich, was ich haben will.« Der Stiernackige richtete die Glock auf Garys Kopf. »Wir werden jetzt gehen, und wehe, Sie greifen irgendwie ein.«
    »Ich habe doch mein Magazin mit sämtlichen Kugeln weggeworfen.«
    Er beobachtete Gary. Interessanterweise war in dessen jungem Gesicht keine Spur von Nervosität zu entdecken. Keine Panik, keine Angst, sondern einfach Entschlossenheit.
    Der Stiernackige machte sich mit Gary auf den Weg.
    Malone hielt seine Beretta nach unten gesenkt und überlegte fieberhaft, was er tun könne. Die Mündung einer geladenen Pistole zielte aus kürzester Entfernung auf seinen Sohn. Malone war klar, dass ihm keine Wahl bleiben würde, wenn Gary erst einmal verschwunden war. Dann musste er das Geheimnis preisgeben. Den ganzen Tag über hatte er vermieden, diese Möglichkeit auch nur in Betracht zu ziehen, da die Folgen fatal wären. Doch der Stiernackige hatte offensichtlich von Anfang an vorhergesehen, wie er reagieren würde, und dabei gewusst, dass sie genau da landen würden, wo sie jetzt waren.
    Ein beunruhigendes Gefühl stieg in Malone auf.
    Es war unangenehm.
    Aber vertraut.
    Er bewegte sich weiter vollkommen natürlich. So machte man das. In seinem früheren Beruf hatte er vor allem eines gelernt: Risiken abzuwägen und Chancen zu nutzen. All seine Erfolge verdankte er einer klugen Risikoabschätzung. Er hatte oft seine Haut riskiert, aber nur die drei Mal, in denen er die Gefahren falsch eingeschätzt hatte, war er im Krankenhaus gelandet.
    Diese Situation hier war allerdings ganz anders, denn das Leben seines Sohnes stand auf dem Spiel.
    Gott sei Dank gab es diesmal aber praktisch kein Risiko.
    Der Stiernackige und Gary näherten sich der Lücke in der Hecke.
    »Einen Augenblick noch«, sagte Malone.
    Der Stiernackige drehte sich um.
    Malone feuerte, und die Kugel traf den Mann in die Brust. Dieser schien nicht recht zu begreifen, was passiert war, und sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Schmerz und Verwirrung. Dann aber sickerte Blut zwischen seinen Lippen hervor, und sein Blick erlosch.
    Er fiel um wie ein gefällter Baum, zuckte noch und lag dann still.
    Pam stürzte sich auf Gary und schloss ihn in die Arme.
    Malone senkte die Waffe.

    Sabre beobachtete, wie Cotton Malone den letzten der Männer erschoss, die er angeheuert hatte. Er stand in der Küche eines Hauses, von dem aus man auf die Rückfront des Bungalows blickte, in dem Gary Malone in den letzten drei Tagen festgehalten worden war. Als er damals das andere Haus gemietet hatte, hatte er dieses gleich mitgemietet.
    Sabre lächelte.
    Malone war ein cleverer Typ, während seine Helfer sich dagegen als vollkommen unfähig erwiesen hatten. Als Malone das Magazin wegwarf, hatte er seine Waffe tatsächlich entladen, doch in der Kammer war schon eine Kugel gewesen. Jeder gute Agent hatte immer eine Kugel in der Kammer, und Malone war ein guter Agent. Sabre erinnerte sich daran, wie ein Rekrut, der meinte, alle Patronen aus seiner Waffe entfernt zu haben, sich bei einer Übung einer Armee-Spezialeinheit ins Bein geschossen hatte, weil er die schon geladene Kugel vergessen hatte.
    Sabre hatte gehofft, dass Malone die von ihm angeheuerten Leute austricksen würde. Genau darauf hatte er spekuliert, und er hatte sofort seine Chance gesehen, als er Pam Malone auf der Straße zum Bungalow entdeckt hatte. Er hatte seinen Mitarbeiter per Funk informiert und ihm erklärt, wie er Pams Leichtsinn dazu nutzen konnte, Malone klipp und klar beizubringen, dass er keine Optionen mehr hatte. Außerdem hatte er seinem Helfer eine Sonderprämie in Aussicht gestellt, wenn dieser seinen Kumpan erschoss.
    Zum Glück hatte Malone dafür gesorgt, dass das Honorar gar nicht fällig wurde.
    Außerdem war jetzt niemand mehr am Leben, der ihn mit der ganzen Sache in Verbindung bringen konnte.
    Und sein Gegner hatte seinen Sohn zurück, was Malones gefährlichste Instinkte wohl beschwichtigen dürfte.
    Das bedeutete allerdings nicht, dass Sabre seine Bemühungen nun einstellen würde.
    Ganz im

Weitere Kostenlose Bücher