Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
das habe ich getan.«
    Das Eingeständnis überraschte Stephanie, die sonst viele Lügen hörte. »Obwohl Sie wussten, dass die Saudis es auf mich abgesehen hatten?«
    »Ja.«
    Sie musste sich beherrschen, ihm nicht im Zorn eine reinzuhauen, sagte aber nur: »Ich warte auf eine Erklärung.«
    »Ms. Vitt«, sagte Green. »Sind Sie in der Lage, diese Frau im Auge zu behalten, bis die Sache hier vorüber ist?«
    »Was geht Sie das an?«, platzte Stephanie dazwischen. »Sie sind doch nicht mein großer Bruder.«
    »Irgendjemand muss ja auf Sie aufpassen. Es war nicht besonders klug, Heather Dixon anzurufen. Sie denken nicht nach, Stephanie.«
    »Das müssen Sie mir nicht auch noch unter die Nase halten.«
    »Und schauen Sie doch, wohin Sie das Ganze gebracht hat. Sie überfallen den obersten Gesetzeshüter der Vereinigten Staaten, obwohl sie nichts oder praktisch nichts wissen. Ihre Feinde dagegen haben Zugang zu den Informationen sämtlicher Geheimdienste und nutzen das weidlich aus.«
    »Verdammt, wovon sprechen Sie eigentlich? Und Sie haben meine Frage immer noch nicht beantwortet.«
    »Richtig, ich habe noch nicht geantwortet. Sie wollten wissen, warum ich Ihren Sicherheitsmann abberufen habe. Die Antwort ist einfach. Ich wurde darum gebeten und bin diesem Wunsch nachgekommen.«
    »Und wer hat Sie darum gebeten?«
    Green betrachtete sie mit dem gleichmütigen Blick eines Buddhas: »Henrik Thorvaldsen.«

34
Bainbridge Hall, England
05.20 Uhr

    Malone bewunderte die Marmorlaube im Garten. Sie hatten den Zug genommen, waren zwanzig Kilometer hinter London ausgestiegen und vom Bahnhof mit dem Taxi nach Bainbridge Hall gefahren. Im Bemühen, einen Sinn in dem ganzen Geschehen zu finden, hatte Malone die Notizbücher, die er in Haddads Aktentasche gefunden hatte, von vorn bis hinten gelesen, den Roman überflogen und versucht, sich an alles zu erinnern, über das er im Laufe der Jahre mit Haddad diskutiert hatte. Doch er war zu dem Schluss gekommen, dass sein Freund die wichtigsten Informationen mit ins Grab genommen hatte.
    Über Malone wölbte sich ein samtblauer Himmel. Er fröstelte in der nächtlichen Kühle. Der sorgfältig getrimmte Rasen breitete sich wie ein bleigrauer See vor ihm aus, in dem die Sträucher und Büsche Schatteninseln bildeten. In der Nähe plätscherte ein Springbrunnen. Malone hatte sich für einen Besuch vor Tagesanbruch entschieden, weil er sich davon am meisten versprach, und er hatte eine Taschenlampe vom Hotelpförtner ausgeliehen.
    Das Grundstück war nicht eingezäunt, und es gab, soweit Malone das beurteilen konnte, auch keine Alarmanlage. Im Haus selbst würde das natürlich anders aussehen. Wie er Haddads Notizen entnommen hatte, diente dieses inzwischen als kleines Museum, eins von Hunderten, die sich im Besitz der britischen Krone befanden. Mehrere Räume im Erdgeschoss des Bauwerks waren erleuchtet, und durch die unverhangenen Fenster entdeckte er Leute, die vermutlich zu einer Putztruppe gehörten.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Laube zu.
    Der Wind raschelte in den Bäumen und trieb Wolken über den Himmel. Das Mondlicht verschwand, doch inzwischen hatten Malones Augen sich vollständig an das Dämmerlicht gewöhnt.
    »Würdest du mir vielleicht netterweise sagen, was das hier ist?«, fragte Pam. Auf der ganzen Hinfahrt war sie ungewöhnlich still gewesen.
    Er richtete den Strahl der Taschenlampe auf das in den Marmor eingravierte Bild. »Das ist das Abbild eines Gemäldes namens Die Hirten von Arkadien II. Thomas Bainbridge hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um es hier eingravieren zu lassen.« Er berichtete, was Haddad über das Gemälde geschrieben hatte, und fuhr dann mit dem Strahl der Taschenlampe über die darunter in den Stein gehauenen Buchstaben:

    D O.V.O.S.V.A.V.V. M

    »Was hat er zu den Buchstaben gesagt?«, fragte Pam.
    »Gar nichts. Nur, dass es sich um eine Botschaft handelt und dass im Haus noch mehr Hinweise dieser Art zu finden sind.«
    »Womit klar sein sollte, warum wir ausgerechnet um fünf Uhr morgens hierherkommen mussten.«
    Ihre Gereiztheit entging ihm nicht. »Ich mag kein Gedränge.«
    Pam ging mit den Augen ganz dicht an das Bild heran. »Warum er wohl das D und das M so stark vom Rest abgesetzt hat?«
    Das wusste Malone auch nicht. Eines allerdings war ihm klar. Das Gemälde Die Hirten von Arkadien II stellte eine Frau dar, die beobachtete, wie drei Hirten über ein Steingrab gebeugt auf dessen eingravierte Inschrift ET IN ARCADIA EGO

Weitere Kostenlose Bücher